Wie geht das bei mir so mit den Entdeckungen?

[Constantia]

Immer mal wieder höre und lese ich “Was Du so immer entdeckst”. Ich wundere mich ja manchmal selbst, wo ich so lande.

Kürzlich stieß ich in einem Buch-Newsletter auf die Bücher “Träume von Freiheit – Flammen am Meer” von Silke Böschen. Dazu entdeckte ich einen Band 2 “Träume von Freiheit – Ferner Horizont”. Da ich in der Ankündigung etwas von Dresden und einer amerikanischen Kolonie in der Stadt las, war natürlich meine Neugierde geweckt. Ich weiß von der amerikansichen Kirche, von der russisch-orthodoxen Kirche oder aber auch von einer Kirche, die der tschechischen Gemeinde ein Zuhause gab. Nur die russische Kirche ist heute noch zu finden und auch von mir besichtigt.

Aber nicht jeder sich in Dresden Niederlassende bleibt in angenehmere Erinnerung wie der junge Theodore Roosvelt aus New York, den wir heute mehr als ehemaligen amerikansichen Präsidenten kennen. Er sollte in den frühen 1870er Jahren hier deutsch lernen.

Nein, hier lebte auch für einige Zeit William King Thomas. Bei google lese ich von einem kanadischen Kriminellen und Massenmörder. Der machte sich 1864 fluchtartig nach Europa auf. Er wusste sicher schon warum. Hier finden sich Spuren in Wien, Linz, Leipzig und auch Dresden. Er führte ein aufwändiges und auch wohl auch aufregendes Leben. Zunächste lebte er hier mit seiner jungen Frau auf großem Fuß und in unmittelbarer Nähe der Königlichen Villa in Dresden-Strehlen. Spekulationsgeschäfte sorgten für Geldmangel. Da war der Gedanke eines Versicherungsbetruges nicht weit.

Die Geschichte dieser Tat fand ich hier in einem Artikel aus dem Jahre 2006

https://www.spiegel.de/panorama/deutsche-geschichte-als-die-hoellenmaschine-bremerhaven-erzittern-liess-a-430227.html

Dreimal war ich in Bremerhaven. Zweimal als Startort für Reisen übers Wasser. Das dritte Mal besuchte ich das Auswandermuseum. Ein spannender Tag und Erinnerung an eine ältere symphatische Dame, deren Kontakt ich über “drei Ecken” dieses Forums hatte.

Die beiden Bücher habe ich noch nicht gelesen. Ob ich sie mir besorge? Mich hat es jedenfalls mal wieder dazu gebracht ein Stück Heimatgeschichte zu erkunden. Dresden soll um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert zu den beliebtesten amerikansichen Kolonien auf dem europäischen Kontinent nach Paris gezählt haben. Unter den etwa 1000 wohlhabenden US-Bürgern war aber eben auch mindestens ein Filou.

An die Katastrophe soll eine Gedenktafel an der Mauer des Zoos Tiergrotten unweit der Bäderschiffabfahrstelle nach Helgoland zu finden sein. Gibt es sie noch? Hat sie jemand aus dem Norden schon mal entdeckt?

Allen einen schönen Tag

Constantia

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[seestern47]

Wieder ein schöner Einblick in die Stadtgeschichte von Dresden, liebe Constantia!

Ob Du die beiden Bücher lesen sollst?!? Mache eine Leseprobe und wenn Dir die erste Seite gefällt, ja dann mußt Du wohl nicht mehr überlegen, oder?

Ich lese gerade “Wir werden erwartet” von Ulla Hahn. Teil 4 der Hilla Palm Geschichte.

Ich bewege mich gerade literarisch im studentischen Köln 1968.

https://www.amazon.de/Wir-werden-erwartet-Ulla-Hahn/dp/3421047820

LG

seestern47

[Constantia]

@Fiets , eine Antwort auf die Frage warum es Dresden sein musste, habe ich auch nicht. Touristisch schon damals anziehend, auch Bildung und Industriealisierung spielten wohl eine Rolle. Damit die Hoffnung auf das schnelle Geld? Ansonsten findet man wohl die Ursachen in den Ländern, die verlassen wurden.

Ich habe noch einmal nachgeschaut. Ich habe hier eine Broschüre der Stadt mit dem Titel “Verlorene Kirchen” über Dresdens zerstörte Gotteshäuser. Eine Dokumentation seit 1938. Dort finde ich neben den bereits genannten auch folgende Kirchen

Die Anglikanische Kirche All Saints Church

Die Amerikanische Kirche

Die Schottische Kirche

Die Erlöserkirche (mit der Verbindung zur tschechischen Gemeinde)

und eben die russisch-orthodoxe Kirche

Das sind die Kirchen mit Bezug auf ausländische Gläubige.

Da erfährt man eine ganze Menge, aber leidere nichts darüber, wie es zu diesen Gemeinden kam.

Dresden war auch ein Reiseziel in medizinischer Hinsicht. Besonders das Lahmann-Sanatorium auf dem Weißen Hirsch weist eine lange Liste der damaligen VIPs auf. Von Thomas Mann bis Rainer Maria Rilke, von Theodor Fontane bis Franz Kafka usw. Aber das macht ja noch keine Gemeinde.

Constantia

• Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 10 Monate von  Constantia bearbeitet.