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  • Was könnte Religion ersetzen?

     Webra antwortete vor 1 Jahr, 4 Monate 24 Teilnehmer · 124 Beiträge
  • SFath

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 16:00

    @GSaremba61, deine Aufzählung beinhaltet alles, wozu der Mensch fähig ist. Könnte er all das ablegen, wäre er kein Mensch. Diese Art “Keimfreiheit” halte ich für völlig ausgeschlossen.

  • Ingerose

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 16:03

    @GSaremba61

    Es gibt keinen Menschen, der kopmplett ohne Sünden ist. Ich würde von Deiner Liste gleich ein paar Sünden finden, die auf mich passen würden.

    Essucht, ich esse sehr gerne gutes Essen. Stolz, ungehorsam, bin Rentnerin, ich muss niemandem mehr gehorchen. Trägheit, ja machmal verschiebe ich etwas auf den nächsten Tag.

    Darum bin ich ein Mensch und kein Engel. Jesus ist für uns gestorben, damit uns diese kleine Sünden vergeben werden.

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 16:30

    Nichts anderes wollte ich darstellen @SFath und darauf aufmerksam machen, dass auch die, die Glaube und Religion so vehement darstellen nicht frei von Sünden sind. Wie ja auch gerade in schriftlicher Form zu lesen und auch da wird bestätigt – nicht so schlimm – die “kleinen” Sünden werden mir vergeben – Jesus hilft.

    Ich bin nicht ungläubig. Ich bin im christlichen (ev.) Glauben erzogen. Jedoch kann ich mich nicht erinnere, dass jemand mir beigebracht hat, dass ich nicht die Verantwortung für meine Sünden übernehmen muss, weder meine Eltern noch mein Pastor. Doch wer sich darauf verlässt, wie die kath. Kirche darstellt, dass Absolution/Lossprechung Sünden tilgt und dann weiter macht – da muss man nur auf den Missbrauch schauen – der erzählt alles dazu!

    Trotzdem bleibe ich dabei – über Religion und Glaube lässt sich nicht diskutieren, sondern immer nur die eigene Sichtweise darstellen.

    GeSa

  • Webra

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 16:31

    “Es gibt Regeln der Ethik und Moral fürs menschliche Dasein, die kein Glaube gepachtet hat. Sie gelten für alle”. (selbst die Pioniergesetze in der DDR stimmten teils mit den 10 Geboten überein). rooikat

    Es gibt doch aber keine “Menschheitsmoral”. Moral entsteht aus Sitten und Gebräuche. Da diese aber kulturbedingt unterschiedlich sind, gibt es auch unterschiedliche, moralische Normen. Ethik befasst

    sich mit menschlichen Handeln oder Unterlassen und ordnet diese dann als moralisch oder unmoralisch ein. Ethik ist ein Bewertungsvorgang. Im Gegensatz zu ungesetzlichen Handeln, dass

    strafrechtlich verfolgt wird, bleibt unmoralisches Handeln straffrei. Es führt höchsten zur negativen Bewertung oder Ächtung durch andere Gesellschaftsmitglieder.

    Gesetze, Moral und Religionen haben Eines gemeinsam. Sie alle bestrafen das Böse und belobigen

    das Gute. Die Bestrafung eines Gesetzesverstoßes geschieht im “Diesseits”, die Bestrafung einer

    Sünde geschieht im “Jenseits”.

    Was in einer Gesellschaft moralisch oder unmoralisch, richtig oder falsch oder gut und schlecht

    bewertet wird, hängt von der Werteskala der einzelnen Mitglieder ab. Ein anschauliches Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit ist für mich die Flüchtlingskrise 2015.

    Der Teil unserer Gesellschaft, der für diese Menschen Empathie empfand war hilfsbereit. Über evtl.

    negative Auswirkungen in der Zukunft haben sie nicht nachgedacht. Der andere Teil, der der Aufnahme dieser Menschen ablehnend gegenüberstand hatte bedenken, dass ihr wohlgeordnetes Leben zukünftig in Unordnung geraten könnte. Auf ihrer Werteskala stand das “Ich” an erster stelle.

    Die Ethik muss aber bewerten, welche Einstellung moralisch betrachtet richtig oder falsch war.

  • Webra

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 16:40

    Es ist mir unverständlich, wenn ein fest glaubender Mensch einen krebskranken Hund mehr als 4 Wochen unnütz furchtbar leiden lässt, obwohl der Tierarzt eindeutig fesstellte, es gibt keine Rettung. Auf Bitten, ihn doch zu erlösen kam das Argument: Nur Gott kann Leben geben und nehmen, ich nicht, also habe ich auch kein Recht dazu.
    Meine Entgegnung zu solchem Verhalten: Dein Gott hat dem Menschen den Verstand und die Verpflichtung gegeben, diesen richtig zu nutzen. Ohne die lange med. Behandlung wäre er schon längst tot. rooikat

    Hallo rooikat,

    für dich ist das Verhalten dieses Menschen deshalb unverständlich , weil du dir nicht vorstellen kannst, was ein fester Glaube ist. Verstehen kann ich das auch nicht, aber ich habe so eine vage Ahnung.

    Zu deinem letzten Satz:

    Trifft dieser auch auf die Gegner der Sterbehilfe bei Menschen zu?


  • SFath

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 16:43

    @GSaremba61, ich stimme dir zu, vor allem hierbei: Doch wer sich darauf verlässt, wie die kath. Kirche darstellt, dass Absolution/Lossprechung Sünden tilgt und dann weiter macht… ist an menschlicher Überheblichkeit der Religion kaum noch zu übertreffen – vor allem sei daran erinnert, daß “der höchste Richter” einen trotzdem (nach religiöser Aussage nach dem Tod) erwartet. Oder eben in die Hölle und ewige Verdammnis schickt.

    Auch dem stimme ich zu:

    Trotzdem bleibe ich dabei – über Religion und Glaube lässt sich nicht
    diskutieren, sondern immer nur die eigene Sichtweise darstellen.

    Weshalb manche/r es dennoch immer wieder versucht, dafür habe ich keine Erklärung.

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 17:22

    ……daß “der höchste Richter” einen trotzdem (nach religiöser Aussage nach dem Tod) erwartet. Oder eben in die Hölle und ewige Verdammnis schickt.

    DER Widerspruch in sich @SFath denn “richten” ist eine Sünde. Solche Widersprüche lassen sich in der Bibel reichlich findenUpside Down Vielleicht ist es eben darum für viele ein Halt – nichts ist unmöglich.

  • P_Hermann

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 17:22

    @Webra, das Tötungsverbot bezieht sich auf Menschen und nicht auf Tiere, und ein Leidenlassen eines unrettbarten Tieres ist ein Zeichen von Egoismus und nicht von Tierliebe.

    Bei der aktiven Sterbehilfe ist es etwas ganz Anderes. Das Tötungsverbot für Menschen stammt aus den Glaubensquellen und kann daher nicht von den Kirchen geändert werden. Hier von den Kirchen ein Abweichen davon zu verlangen heißt nichts Anderes, als sie sollen menschliche Satzungen an die Stelle von göttlichem Recht setzen. Das heißt also, eine Zumutung fordern.

    Ungläubige richten sich ohnehin künftig nicht mehr daran, zumindest in jenen Staaten, wo der Staat nur noch vorschreibt, unter welchen Bedingungen die Sterbehilfe unbestraft bleibt.

  • P_Hermann

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 17:37

    @SFath, das Bußsakrament scheinst Du nicht zu kennen.

    Um die Absolution zu erreichen, musst Du die Sünden ehrlich bereuen, vor dem Priester bekennen,

    Dich um Besserung bemühen und entstandenen Schaden nach Kräften wieder gut machen.

    Unterlässt Du das, dann kannst Du Dir die Absolution an den Hut stecken, dann ist sie ungültig.

    Bei der Qualität des heutigen Religionsunterrichtes an vielen Orten wird es sicher auch Christen geben, die nicht richtig unterrichtet sind über diese Glaubensinhalte.

    Ich mag nicht spekulieren, welche Folgen falsches Verhalten aus Unkenntnis haben wird,

    Gott wird schon wissen, wie viel Schuld einen Menschen in so einer Situation trifft, da haben wir Menschen nicht zu urteilen.

  • etaner34

    Teilnehmer
    3. Februar 2022 um 18:01

    Was könnte Religion ersetzen?

    Ich verstehe die Frage eigentlich nicht.

    Will man denn einen Ersatz? Wenn man sich doch gerade aus diesem Korsett aus „Rückständigkeit, Vorurteilen, lebensfeindlichen oder lebensfremden Gesetzen“ befreit hat?

    Das kann man ja in unserer Demokratie ziemlich ungehindert tun, und das geschieht doch sogar häufig unter dem Beifall der Zeitgenossen!

    Kann der befreite und souveräne Mensch dann nicht ohne solchen „Ballast“ leben?

    Sollten wir als „Ersatz“ vielleicht eine ideologisch und staatlich manifestierte Unfreiheit in Gestalt von diktatorisch verordnetem Kommunismus oder Nationalismus dankbar annehmen?

    Frei schwebende „Humanität“ wäre vielleicht das Wünschenswerte. Aber wer kann, und auf welche Weise, begründen, dass nicht das Recht des Stärkeren die gültige Norm sein soll? Eben so wie in der „Natur“!

    @Webra

    Dein Beispiel mit der Flüchtlingsfrage, demzufolge es zwei ethisch vertretbare gleichrangige Entscheidungen geben soll, einerseits die von der Empathie bestimmte und andererseits die ichbezogene, macht eine gültige Ethik überflüssig. Egoisten sind wir allesamt, ohne dass wir dafür ethische Wegweisung brauchen. Das Recht des Stärkeren eben.

    Man könnte, wenn man es denn ethisch begründen wollte, allenfalls sagen, dass die Kritiker der Aufnahme von Flüchtlingen weitsichtig das Wohl der eigenen Nation im Auge hatten.

    Eine dem Wohl aller Menschen dienende Ethik steht auf sichereren Füßen, wenn sie metaphysisch begründet wird, aber sie braucht die Metaphysik nicht. Und schon gar nicht braucht sie Bedrohungen, die das Defizit an Gerechtigkeit in dieser Welt auszugleichen versuchen mit der Aussicht auf eine jenseitige Gerechtigkeit.

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