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  • Was hättet Ihr getan?

    Von Novis am 21. Juni 2019 um 18:17

    Da stand ich heute im Supermarkt in der Warteschlange vor der Kasse.
    Vor mir eine Frau in mittleren Jahren mit dunklen Haaren und einer Frisur wie die Frau Stöckel von den Rosenheim Cops.

    Zwischen dem Rand der Bluse und dem Beginn der Frisur gab es einen kleinen Bereich Haut an der Rückseite ihres Halses zu sehen. Und dort an einer Stelle, die man auch vor einem Spiegel nicht einsehen kann – es sei denn mit einem Zweitspiegel – auf der Haut ein etwa eincentgroßes dunkles Muttermal.

    Ich hatte genügend Zeit zum Sinnieren.:
    Wahrscheinlich ein vollkommen harmloses Muttermal, von dem die Frau auch wusste.

    Vielleicht aber doch nicht, denn wer schaut sich schon regelmäßig die Rückseite des eigenen Halses an?
    Vielleicht der Ehemann?
    Einen Ring trug sie nicht.
    Aber das will ja nichts sagen.

    Wenn ich auf meiner Haut ein derartiges Muttermal entdecken würde, würde ich dies meinem Arzt zeigen.

    Sollte ich sie ansprechen?

    Oder soll es mir egal sein?

    Ich entschloss mich, nichts zu sagen.
    Schließlich geht jede Frau, die auf sich achtet, regelmäßig zum Friseur. Dem kann so etwas nicht verborgen bleiben und er kann sie vollkommen unverbindlich darauf ansprechen.

    Aber auf der Rückfahrt nach Hause, ging es mir doch durch den Kopf: Was ist, wenn es etwas Schlimmes ist?

    Muss ich mir Vorwürfe machen?

    Sicherlich nicht, denn ich kenne die Frau nicht. Ich würde sie nicht einmal wieder erkennen, wenn sie mir morgen auf der Straße begegnet.

    Unnötige Gedanken
    Was meint Ihr?

    fragt

    Novis

    silver-surferin antwortete vor 6 Jahre, 5 Monaten 14 Mitglieder · 19 Antworten
  • 19 Antworten
  • silver-surferin

    Mitglied
    1. Juli 2019 um 17:06

    Zu diesem Thema fällt mir ebenfalls etwas ein.
    Lang ist es her.

    Meine Schwester und ich waren gemeinsam in der Lehre und fuhren regelmäßig mit der Bahn in die Kreisstadt zur Berufsschule.
    Um die Zeit zu nutzen, nahmen wir stets unser Strickzeug mit.
    Damals gab es noch keine Nadeln mit Kunststoffseil, so spießten die langen Nadeln aus der Tasche heraus.
    Das war in den fünfziger Jahren und die Züge immer gekracht voll.
    Jeder drängelte, um einen Sitzplatz zu bekommen.
    So auch meine Schwester vor mir.
    Sie zerrte und schaute sich immer wieder um.
    Ein junger Mann hinter ihr zerrte ebenfalls, er war bemüht die Stricknadeln aus seinem Hosenstall zu lösen, die sich verhakt hatten.
    Auf mich achtete niemand in dem Gedränge. 🙂 🙂 🙂 So konnte ich auch nicht eingreifen.
    silver-surferin.

  • klabu

    Mitglied
    30. Juni 2019 um 19:59

    Eigene Erfahrung vor Jahrzehnten:
    Komme von der Firma, da kommt mir S.(damals ca 15)
    entgegen.
    "Hallo, na, du hier unterwegs?"
    Sie: "Habe einige Dorfmitteilungen ausgetragen.
    Ist bei euch jemand krank?"
    Schlimmes von zu Hause befürchtend, da sie grad aus der Richtung kam: "Wieso"?
    Sie: "Dein Apothekentürchen steht offen."
    —-

    Fixe Deern – arbeitet heute in einer Redaktion.
    Grüße alle hier
    k

  • pauline68

    Mitglied
    30. Juni 2019 um 18:21

    Ich habe mal mitbekommen, wie eine Dame einen Herrn darauf hinwies, dass er seine Hose im Schritt nicht geschlossen hatte. Der Herr grinste und bedanke sich sehr freundlich. Ich hätte mich nicht getraut. 😉

  • amrei

    Mitglied
    30. Juni 2019 um 14:45

    Hallo Novis,

    ich habe auch darüber nachgedacht und bin mir sicher, darauf hätte ich sie auch nicht angesprochen.

    Möchte aber etwas erzählen. Im Bus musste ich w/ Platzmangel in der Rollstuhlecke sitzen. Zunächst war ich allein, nicht lange und mir saß eine Rollstuhlfahrerin gegenüber. Es blieb nicht aus, dass man sich ansah und ich bemerkte, dass sie wohl keinen Fuss mehr hatte. Erstaunt fragte ich sie,ob ich es richtig erkannt habe. Sie war darüber unglücklich, weil sie dadurch gezwungen wird, immer zu sitzen.
    Natürlich war ich davon berührt und fragte ob sie noch Interessen hat, die ihr Freude machen.
    Sie erzählte, dass sie in Kindergärten Märchen vorliest… Ich dachte nur….Schapo

    Gruß amrei

  • Cocco

    Mitglied
    30. Juni 2019 um 11:56

    Die Frage "was hättet Ihr getan?"
    hatte ich dann wohl falsch interpretiert…

  • katherina

    Mitglied
    30. Juni 2019 um 9:39

    Guten Morgen Novis,
    nachdem ich hier die Beiträge zu deinem Thema gelesen habe, habe ich mir eine Meinung gebildet.

    Was hätte dir passieren können, wenn du sie auf das Muttermahl aufmerksam gemacht hättest?

    Im Nachhinein solltest du dir keine negativen Gedanken machen. Jedenfalls bist du ein aufmerksamer Beobachter,
    was für dich spricht. In Zukunft weiter so.

    Schönen Sommertag
    Katherina

  • Cocco

    Mitglied
    28. Juni 2019 um 11:29

    Sorry Novis, um diesem Missverständnis vorzubeugen, hätte ich wohl noch dazu schreiben sollen, dass ich mir nicht anmassen würde, wildfremde Leute darauf anzusprechen; im Tattoo-Zeitalter schon gleich gar nicht, zumal auch nicht sooo in Arzt- und sonstigen -Serien bewandert

    mfg C;-)cco
    …ansonsten als aufmerksam und hilfsbereit durchaus wertgeschätzt…

  • Novis

    Mitglied
    24. Juni 2019 um 18:13

    Dank der unzähligen Arztserien und Gesundheitmagazinen im Fernsehen weiß inzwischen auch jeder Nichtmediziner, dass der Schwarze Hautkrebs zu den aggressivsten Krebsarten gehört. Er streut frühzeitig und bevor er sichtbar wird, ist es nicht selten zu spät für eine Heilung.

    Ichschließe von mir auf andere und gestehe, dass ich leichtfertig mit der Kontrolle bei mir selbst umgehe. Ich kontrolliere nicht regelmäßig die Stellen an meinem Körper, die ich ohne Spiegel nicht sehen kann. Meine Frau ist nicht mehr da, die es im Falle eines Falles bemerkt hätte.

    Die Reaktion der Antwortschreiberinnen auf meinen Ausgangsbeitrag macht mich nachdenklich. Geht es einen fremden Mitmenschen wirklich nichts an, wenn er das Anzeichen eines möglichen gesundheitlichen Gefährdung bei einem anderen Menschen entdeckt?
    Man hilft ja auch einem gebrechlichen Menschen über die Straße, um Schlimmeres zu verhindern.. Oder geht uns der alte Mensch mit Rollator am Straßenrand auch nichts an?

    Die Befürchtung, schroff zurückgewiesen zu werden, wenn ich die Frau angesprochen hätte, hat mich daran gehindert, dies zu tun.
    Aber es ist für mich Anlass, über die Regeln menschlichen Zusammenlebens, in dem jeder nur an sich denkt und die Regel „Das geht mich nichts an“ , nachzudenken.

    Vielleicht geht uns das Eine oder Andere doch etwas an.

    Novis

  • seestern47

    Mitglied
    24. Juni 2019 um 10:21

    Ein so großes Muttermal muß der Frau bekannt sein. Ich hätte auch nichts gesagt.
    Einen schönen Tag wünsche ich.

  • silver-surferin

    Mitglied
    22. Juni 2019 um 18:27

    Das geht wildfremde Menschen gar nichts an, denke ich.
    Ein guter Arzt achtet von sich aus darauf, ob seine Patienten irgendwelche Auffälligkeiten haben.
    Jedenfalls weiß ich das aus eigener Erfahrung.
    So veranlasste unser Hausarzt bei meinem Mann, dass er sich Warzen auf dem Rücken operieren ließ, um Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen.

    Novis, meinst Du, die Frau kennt ihr Muttermal nicht? Oder?

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