Startseite Foren Politik - Zentrale Thomas Kemmerich tritt zurück

  • Thomas Kemmerich tritt zurück

     klunki antwortete vor 5 Jahren, 9 Monate 27 Teilnehmer · 119 Beiträge
  • philosophin

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 12:20

    @Florena,
    der Unterschied zwischen den Briten und den neudeutschen Politikern scheint zu sein, dass die Briten mit einem demokratisch erzielten Ergebnis umgehen, sich ihm letztlich stellen und es damit vor allem ernst nehmen.

    Ich halte es für eine sehr verheerende Maßgabe der Bundeskanzlerin, zu fordern, dass dieses Ergebnis rückgängig gemacht wird. Das ist eines Despoten würdig, aber nicht einer Bundeskanzlerin die ebenso demokratisch gewählt wurde und in einem Land lebt, dass sich demokratisch nennt.

    Es ist völlig wurscht wie ekelig man die AfD im einzelnen findet: Solange sie nicht verboten ist oder sonst irgendwie aus dem Spektrum, der in demokratischen Prozessen wählbaren Parteien ausgeschlossen ist, ist sie nach dan Regeln der Demokratie zu respektieren.

    Das schließt etwas höhere Anforderungen an den Umgang mit ihr ein, als das bisher meistens praktiziert wird, weil es eben nicht diesen Konsens gibt, den man letztlich mit allen anderen Parteiien hat, neuerdings sogar mit der Linken.
    Die war ja bis vor kurzem auch noch Bäh.

    Die höheren Anforderungen sind zum Beipiel die klare Abgrenzung von Naziideologie, die man im Rahmen des demokratischen Prozesses natürlich nicht ignoriert auch, wenn man mit ihnen arbeitet(AfD Abgeordneten).
    Aber man arbeitet mit ihnen, was nicht heißt, dass man mit ihnen koalieren soll Nachtrag

    Das schließt auch ein, dass man sich solche primitiv dümmlich und ahistorischen Vergleiche mit 1933 verkneift .
    Das ist nicht das Jahr 1933.
    Die Ursachen für die jetzige Misere sind andere, die Voraussetzungen zur Lösung ebenso und die Mittel der Naziideologie heute Herr zu werden ebenfalls.
    Kursiv ist Nachtrag zum besseren Verständnis

    Wenn die AfD im Osten stärker gewählt wird als im Westen, so ist das nicht mit der bisher schlichten Denkart zu verstehen, die üblich ist und in den Schulen weitervermittelt wird an die nächste Generation.
    Es ist eben nicht mit dem Denkmuster: einmal Diktatur immer Diktatur zu erklären.

    Das zu respektieren und weiter zu denken, scheint etwas zuviel Denken zu verlangen, folgt man den offiziellen Verlautbarungen in Politik und den meisten Medien.

    Mein Fazit aus der ganzen Choose ist: Das weiße Band wirft lange Schatten und die Nazidiktatur ist noch lange nicht verstanden worden.

    Offensichtlich auch nicht in manchen sich bildungsdbürgerlich nennenden Kreisen.
    Sonst käme man nicht auf die Idee, solche unsinnigen, die Nazidiktatur verharmlosenden, Vergleiche zu ziehen.

    Diese Art der Argumentation offenbart für mich eine erschreckende Sprachlosigkeit und einen heftigen Mangel an geistiger Durchdringung dessen, was da grad wirklich passiert ist in Thüringen.
    Aber die Bekenntnisse sind kraftvoll – nur reichen sie eben nicht. Und sie dienen nicht der Stärkung der Demokratie.

    Außerdem finde ich es unerträglich, wenn, auch in diesem Forum, mit Naziideologie(Jargon) kokettiert wird, um gegenwärtige Prozesse zu beschreiben und sich selbst als Antinazi zu profilieren.

    Schönen Tag
    phil

    P.S. habe gerade einen Artikel in der Zeit zum Thema gefunden:
    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-02/ostdeutschland-thueringen-fdp-afd-landtagswahl-demokratie

  • Ricarda01

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 12:26

    Danke dir, liebe phil, dass du dir diese Mühe gemacht hast, obwohl man manchmal denken könnte, dass diese in diesem Forum vergeblich sein könnte.

    Ich stimme dir in allem 100%ig zu und wünsche dir einen schönen Tag – Ricarda :-B

  • Unbekannt

    Unbekannt
    7. Februar 2020 um 12:29

    Sorry, Philosophin, aber eine Wahl demokratisch zu nennen, in der eindeutig getrickst wurde?

    Demokratisch wäre es gewesen, wenn die AfD im dritten Wahlgang ihren Kandidaten zurück gezogen hätte, da sie gar nicht mehr vorhatte, ihn zu wählen. Dann könnte man von einem demokratischen Wahlvorgang sprechen, mal abgesehen davon, dass es unterirdisch war, dass Kemmerich die Wahl angenommen hat.

    Aber einen Kandidaten AUFZUSTELLEN und dann geschlossen NICHT ZU WÄHLEN, das ist jenseits von jedem demokratischen Verständnis!

    blue

  • philosophin

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 12:42

    @bluebird,
    du brauchst gar nicht groß zu schreiben oder zu unterstreichen.
    Es geht nur darum, eine Auffassung zu respektieren, die der deinen nicht entstpricht.
    Ich respektiere deine, die du ja gestern schon deutlich zum Ausdruck gebracht hast.

    Kein Mensch würde Abstimmungen im Bundestag als undemokratisch bezeichnen, obwohl es doch die allermeisten sind -streng genommen- da eben nicht nach bestem Wissen und Gewissen des einzelnen Abgeordneten entschieden wird, sondern nach Maßgabe der Fraktion einheitlich abgestimmt wird.

    Es ist in der Politik Alltag, Absprachen vor wichtigen Entscheidungen zu treffen, um die Ergebnisse zu erzielen, die man gern hätte, oder?

    An früherer Stelle hat der Philosof sehr gut und ausführlich erklärt, wie das im Inneren der CDU funktioniert.

    Schönen Tag
    phil

  • seestern47

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 12:45

    Prima Beitrag von Dir, Bluebird. Kurz und knapp die ganze Problematik bzw. das undemokratische Verhalten der AfD auf den Punkt gebracht.
    Der Plan des Faschisten Höcke ist aufgegangen 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁

  • Unbekannt

    Unbekannt
    7. Februar 2020 um 12:47

    Die Großschreibung bzw. Unterstreichung kannst du getrost mir überlassen, Philosophin.

    Aber noch einmal: nicht alles, was möglich ist, ist auch demokratisch. Und Tricksereien s.o. sind zwar möglich, aber eindeutig nicht demokratisch!

    blue

  • happyday

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 12:47

    Ich teile deine Meinung, blue…

    Was Trickserei angeht, wieso erinnert mich das an mir wohl bekannte DDR-Zeiten ? Oder sind Ähnlichkeiten rein zufällig ?
    Die Frage nach Ähnlichkeiten ist von mir rein rhetorisch gemeint. Anders formuliert, es ist nicht nötig, mir die DDR zu "erklären"…

    Keine glückliche Formulierung von der Kanzlerin war es, …"die Wahl rückgängig zu machen".
    Nichts, was bereits passiert ist, lässt sich rückgängig machen.

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 12:59

    …wenn die AfD im dritten Wahlgang ihren Kandidaten zurück gezogen hätte,

    Konnten sie nicht, blue, denn Kemmerich hat gesagt, dass er nur antritt wenn der Kandidat der AfD antritt. Heißt also…. es macht die Trickserei noch deutlicher….

    GeSa

  • SFath

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 13:09

    Wir befinden uns im Jahre 31 nach der Wiedervereinigung.
    Bei manchen Menschen in den Neuen Ländern überwiegt nach wie vor die abgrundtiefe Abneigung gegen alles was "aus dem Westen" kommt.
    Jana Hensel beschreibt es im ZEIT-Artikel als "Haltung" der Menschen.
    Daran dürfte sich auch mit all der von ihr geforderten Zuwendung von West nach Ost nichts ändern, zu tief sitzt der Widerwille.

    Dann nimmt es mich immer auf´s Neue wunder, daß die AfD aus dem Westen zuwandern konnte, um dort erfolgreich Rahm zu schöpfen.

    Nachtrag:
    http://www.tagesschau.de/inland/afd-strategie-101.html

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    7. Februar 2020 um 13:31

    Aus dem Link von phil

    Der Osten braucht radikale Veränderungen: höhere Einkommen, größere Möglichkeiten zum Vermögensaufbau, besseren Zugang zur Elite, vor allem junge, gut ausgebildete Männer und Frauen. Viel mehr Frauen als Männer. So utopisch das klingt, eigentlich braucht der Osten massenhaft Zuwanderung.

    Wie ich im Thread darunter kurz ansprach – will der Osten Veränderungen außer der finanziellen Verbesserung? Zuwanderung – nein, danke! Ein Unternehmen will in den Osten – Nein, danke, das zerstört unsere Umwelt und es kommen nur Verbrecher. Also wie jetzt – in guter alter DDR Manier überstülpen? Da wäre die Demokratie ja endlich ausgehebelt.

    "Hilfe" kann nur erfolgreich sein wenn sie auch angenommen wird. Wie gerne der Osten den Westen mag ist hinreichend bekannt! Und ja, damit nicht der übliche Aufschrei kommt – nicht alle Ostdeutschen denken so, ich weiß. Wäre schön, wenn sie sich durchsetzen würden/könnten.

Beiträge 21 - 30 von 96

Sie müssen angemeldet sein, um zu antworten.

Hauptbeitrag
0 von 0 Beiträge June 2018
Jetzt

Verstoß melden

Schließen