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     corinaistes antwortete vor 1 Jahr, 7 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • corinaistes

    Teilnehmer
    5. August 2022 um 17:08

    Es schienen so golden die Sterne,

    am Fenster ich einsam stand

    und hörte aus weiter Ferne

    ein Posthorn im stillen Land.

    Das Herz mir im Leibe entbrennte,,

    da hab ich mir heimlich gedacht:

    Ach, wer da mitreisen könnte

    in der prächtigen Sommernacht!

    Zwei junge Gesellen gingen

    vorüber am Bergeshang,

    ich hörte im Wandern sie singen

    die stille Gegend entlang:

    Von schwindelntden Felsenschlüften,

    wo die Wälder rauschten so sacht,

    von Quellen, die von den Klüften

    sich stürzen in die Waldesnacht.

    Sie sangen von Marmorbildern,

    von Gärten, die überm Gestein

    in dämmernden Lauben verwildern,

    Palästen im Mondenschein,

    wo die Mädchen am Fenster lauschen,

    wann der Lauten Klang erwacht,

    und die Brunnen verschlafen rauschen

    in der prächtigen Sommernacht.

    Gedicht von Joseph von Eichendorff ( 1788 – 1ß57)

    Der Dichter und Schriftsteller Eichendorff galt als kluger , fleißiger Mensch, der der Natur und seiner Heimat tief verbunden war. Als das Gedicht 1833 veröffentlicht wurde, war er zwei Jahre zuvor mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Berlin gezogen.

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