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Ich denke dein, wenn der Sonne Schimmer
vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
in Quellen malt.
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
der Staub sich hebt;
in tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
der Wandrer bebt.
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfen Rauschen
die Welle steigt.
Im stillem Haine geh’ ich oft zu lauschen,
wenn alles schweigt.
Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
O wärst du da!
Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Das Universalgenie Goethe machte durchaus einige schmerzhafte Liebeserfahrungen. Nicht immer war seine Herzensdame frei oder standesgemäß. Doch dann heiratete er, schon im reiferem Alter seine langjährige Geliebte Christiane Volpius-
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