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  • Meen Berlina Jeburtstachsjedicht für'n Herrn zum 75sten - Reimeschmied Naldo

     Reimeschmied antwortete vor 1 Jahr, 5 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Reimeschmied

    Teilnehmer
    10. Dezember 2022 um 16:09

    Liebet Jeburtstachskind

    Eenen Tusch mitsamt Fanfare ! Du wirst 75 Jahre !

    Fraachst Dich, wenn die Jahre pesen: “Isset det nu schon jewesen ?“

    Aba‘t lohnt sich nich, sich wejen der paar Jährchen uffzurejen.

    Anne Lichtjahre jemessen kannste Deine jlatt vajessen.

    75 is‘n Renna ! Gloob mir det ! Da bin ick Kenna.

    Bisgen morsch und ooch verwittert aber noch vorbeijeschlittert

    anne 80, doch wat sollet, 80 wird ja ooch wat tollet.

    Klar kiekt man jetzt ooch jeschwind – uff die, die noch älter sind,

    denn man hört ja leicht verwirrt, det bald jeder hundert wird.

    Aba ab und zu da sehnste Dir nach früja, denn det Scheenste

    waren doch doch die Jurendjahre: Schwoofen jehn mit volle Haare.

    Mensch, da ließen wir’s noch krachen. Aba dänn war Schluss mit lachen.

    Allet Sträuben war vajebens. Zeit ist Jift im Lauf des Lebens.

    Ob man bettelt oder fleht: Mannomann, die Zeit vajeht !

    Jetz will ick noch über’t Leben Alljemeinet von mir jeben.

    Wat jetz kommt, is unjeloren nich mehr nur uff Dir bezoren.

    Doch ick kann ja nich vaschweijen, det sich oft Probleme zeijen.

    Ooch wenn Jurend schon vorbei is, gloobt man lange, det noch Mai is.

    Gloobt, man hat noch junge Flüjel, kiekt dänn leider ooch in‘ Spiejel.

    Und schon trifft ein‘ da die Keule, sieht man vorn die Pasta-Beule.

    Andre hahm vom Spül’n der Nierchen da‘n Friedhof von den Bierchen.

    Bald beäucht man ooch bedeppert, wat sich da an Runzeln läppert.

    Steht man nackt im ’Kleid der Liebe’,

    denkt man sich, selbst wenn’s so bliebe,

    müßte man den Fetzen heben und ooch bald zum Büjeln jeben.

    Ach, wie jraust sich der Ästhet. Mannomann, die Zeit vajeht !

    Jeder Mann liebt seine Mähne. – Doch dänn schwindet manche Strähne.

    Erst de Hälfte, dänn zweedrittel. Da hilft ooch keen Düngemittel.

    Kommta weita inne Jahre, kennta jedet seina Haare.

    Haarausfall jenau wie Falten war’n noch nie nich uffzuhalten.

    Nur an unjeahnter Stelle wuchert plötzlich det Jewölle.

    Neese, Ohren, – Jott bewahre, uff’m janzen Körper Haare,

    der jetzt ooch von Flecken wimmelt. – Keene Angst, is nischt vaschimmelt.

    Jestern noch’n junga Hüppa, heute lange Untaschlüppa.

    Janich toll, wie man’t ooch dreht. Mannomann, die Zeit vajeht !

    Wern wa inne Welt jeboren, kieken wa mit jute Ooren.

    Doch oft trübt sich de Pupille und dänn brauchen wa ‘ne Brille.

    Bald jibt‘s reichlich Dioptrine ! Rollt erst eenmal die Lawine,

    bleiben uns zum Schluß alleine nur vom Baumarkt Glasbausteine.

    Will der Mensch mal wat verdauen, muß er erst ‘n bißgen kauen.

    Jehn die Beißerchen dänn flöten, is zumeist Ersatz vonnöten,

    denn keen Mensch jerät ins Schweljen, kauta nur noch uff de Feljen.

    ‘Beiß Dich durch‘ heißt die Parole. Darum kooft er für viel Kohle

    een Jebiß für sich alleene. Strahlend weiß, doch diese Zähne,

    selbst die teuersten von allen, sind ihm oft ins Wort jefallen,

    und dänn jibt et Brei-Diät. Mannomann, die Zeit vajeht !

    Hat der Mann zu ville Kräfte, tauscht er jerne Körpersäfte.

    Klettert dänn als Strahlemännchen flugs uff Heidi, Jutta, Ännchen.

    Besser wär’t ja Kraft zu sammeln, anstatt tierisch rumzurammeln.

    Schließlich blinkt unter der Wampe längst schon die Reservelampe.

    Und so wird er ooch bald merken: So‘n Kondom läßt sich nich stärken.

    Jestern spielste noch Trompete, heut‘ die kleene alte Flöte.

    Und Du denkt, wenn nischt mehr steht: Mannomann, die Zeit vajeht !

    Doch ick muß, – det trifft ja jeden, – hier ooch über Mädels reden.

    Allesamt – bis uff die alten – sorjen sich um ihre Falten.

    Schon als noch sehr junget Bräutchen sorgt die Frau sich um ihr Häutchen.

    Nee ! – – Nich die Intim-Passahsche ! – – Beene, Dekollteh, Wisahsche !

    Überall macht se Menkenke, bürstet ooch die Oberschenkel.

    Hadert mit de Obstmarkt-Brangsche, – will nur Firsich – kricht Orangsche.

    Hattse schlaffe Hautbeschwerden, muß se ‘n bißgen pralle werden.

    Und so jeht jede Amanda janz allmählich außenander.

    Mal trägt selbst der schärfste Feja links und rechts die Hüftausleja.

    Ooch am Bauch von unsern Täubchen stauen sich die Sahnehäubchen.

    Selten konnten ooch jefallen hintenrum die prallen Ballen.

    Früher Flachland ohne Ende, heute schweret Berch-Jelände,

    und man schickt’n Stoßjebet. Mannomann, die Zeit vajeht !

    Klar komm irjenswann dänn Pannen mit die prallen Feinkost-Wannen.

    Wenn det Janze dänn verwittert, – allet runzelt, fällt und knittert,

    und det janze Fettjezappel schrumpelt wie’n alter Appel.

    Die vafluchte Erdanziehung trotzt ja jeda Stütz-Bemühung.

    Schließlich knacken alle Knochen. Da ist wirklich nischt zu kochen,

    weil der Wind schon eisich weht. Mannomann, die Zeit vajeht !

    Doch ick saare Dir janz ehrlich: Trotzdem is det Leben herrlich !

    Zwischen Wieje und der Bahre liejen oft die scheensten Jahre.

    Und keen Schwein uff’m Planet schielt unter’t Radieschenbeet.

    Damit jeht jetz janz behende, dieser Alters-Quark zu Ende.

    Bei so nejative Zeilen sollste heute nich vaweilen

    Ick will mir nich länga zieren und Dir endlich gratulieren !

    Früher, inne Nachkriegswochen, wärste jetz’n alta Knochen

    aba inne heutjen Zeiten muß Dir det keen Stress bereiten.

    75 ist per Saldo vierter Frühling ! Grüße Naldo

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