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  • Frieda

     Constantia antwortete vor 3 Jahren, 7 Monate 3 Teilnehmer · 7 Beiträge
  • Constantia

    Teilnehmer
    5. September 2020 um 19:32

    “Frieda” ist der Titel eines Buches (Roman) von Dagmar Fohl über Elfriede Lohse-Wächtler. Ich habe es heute im Museums-Shop entdeckt und werde es mir wohl bestellen. Das dortige Exemplar wirkte schon etwas “angefasst”.

    https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID143050285.html

    Hat es schon jemand gelesen und kann etwas dazu sagen?

    Constantia

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  • seestern47

    Teilnehmer
    5. September 2020 um 19:56

    Die Geschichte der Künstlerin Frieda Lohse-Wächtler war mir bislang nicht bekannt – ich hab mir sofort deinen Link angeschaut. Hab das Buch direkt auf meine Liste genommen. Sehr interessant. Danke 🌸

    Nach dem literarischen Quartett habe ich mir von Ernaux „Die Scham“ bestellt.

    https://www.thalia.de/shop/home/suggestartikel/ID147809423.html?sq=Die%20Scham&stype=productName

  • Constantia

    Teilnehmer
    5. September 2020 um 20:10

    Ich glaube, ich habe zu dem Buch kürzlich eine Rezension im Radio gehört. Berichte mal, wenn Du es gelesen hast.

    Ich bin im Moment bei dem Buch über Erika Mann “Die Tochter des Zauberers”. Ich bin ja dieser Reihe inzwischen etwas kritisch. Aber Erstens geht es um die Manns Grinning und zweitens ist es das beste Buch was ich in der Reihe “Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe” gelesen habe. Aber diese Einschätzung ist wahrscheinlich sehr subjektiv vorbelastet Grinning.

    Constantia Books

  • Buch

    Teilnehmer
    6. September 2020 um 13:17

    Danke für den Tipp – Ich habe schon als E-book ausgeliehen.

  • Constantia

    Teilnehmer
    21. September 2020 um 9:32

    Ich habe am vergangenen Wochenende das Buch über Elfriede Lohse-Wächtler gelesen und merke, wie es mich wohl noch lange beschäftigen wird.

    Die Geschichte der Künstlerin beginnt nur ca. 2 Kilometer von meiner Wohnung entfernt. Sie flieht im Alter von 16 Jahren aus der Wohnung der Eltern zu einer Freundin. Sie findet Zuflucht bei einer Freundin, immer mit dem Wunsch “Ich will malen.” Die meisten Orte (z. B. Kunstgewrbeschule Dresden), die im ersten Teil des 244 Seiten umfassenden Buches genannt werden, sind mir wohl bekannt. Das Leben der Künstler-Maler-Welt eben.

    Sie lernt den Opernsänger und Maler Kurt Lohse kennen. Für sie eine Liebe fürs Leben. Trotz Wahrnungen der Freunde heiratet sie ihn. Keine glückliche Verbindung, aber sie liebt ihn doch …

    Lohse geht nach Hamburg, erkrankt, sie folgt ihm. Aber er hat sich schon innerlich weit von ihr entfernt. Sie erleidet 1929 nach kleinen beruflichen Erfolgen eine psychische Krise, kommt in die Nervenheilanstalt Friedrichsberg. Es folgt eine Zeit der Verarmung und Vereinsamung. Sie kehrt nach Dresden zu den Eltern zurück.

    1932 wird sie in die Landes-, Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf eingewiesen. Acht Jahre wird sie dort verbringen. Ich habe als Kind gemeinsam mit meinen Eltern dort einen Besuch geemacht. Eigentümliche Bilder sind da in mir zurückgeblieben. Ein riesiger Saal mit vielen Betten. Über eine abgeschlossene Tür durch diesen Saal geht es in einen Garten. Die alte Dame, der ich doch gut vertraut war, erkennt mich nicht mehr. Ich habe also auch hier ein Bild.

    Am 31. Juli 1940, Elfriede Lohse-Wächtler war im dem Glauben, dass sie sicher bald zu ihren Eltern zurück könne, wurde sie “verlegt”. Das Ziel die “Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein”. Hier starb sie noch am gleichen Tag.

    Heute befindet sich auf dem Sonnenstein eine Gedenkstätte. Als ich sie vor einigen Jahren besuchte, war ich entsetzt, geschockt, sprachlos. Ein solches Verbrechen unmittelbar in meiner Nähe. Es war eine der schlimmsten Vernichtungsstätten Deutschlands. 1940/1941 starben hier mindestens 14 751 Menschen. Darunter auch die Künstlerin. Die Ausstellung widmet sich den Opfern, der schweigenen Bevölkerung, der Schuld und noch weiteren Gesichtspunkten.

    Es ist schon ein Unterschied, wenn man ein Buch liest, dessen Inhalt so nah an einen herankommt.

    Und das Buch von Dagmar Fohl? Sie schlüpft in die Rolle von Frieda (wie die Künstlerin auch genannt wurde). Sie versucht, Friedas Blick auf die Welt, auf ihre Sucht zu malen, auf die Liebe zu Lohse. Sie schreibt sparsam. Zwischen manchen Absätzen ist viel Platz. Das muss sein, ich als Leserin brauche die optischen Pausen um Luft zu holen. Am Ende des Buches wird diese “Ich-Sicht” fast unerträglich. Für mich nur “fast”, für sie Realität.

    Nachdem ich das Buch zugeklappt hatte, zog ich meine Schuhe an, nahm meinen Schlüssel und lief zu dem Haus, aus dem sie geflüchtet war.

    Das Buch hat also sehr lokalen Bezug. Doch Elfriede Wächtler-Lohse war nur eine von vielen.

    Constantia

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  • seestern47

    Teilnehmer
    21. September 2020 um 9:42

    Danke für Deine Rezension! Traurig dieses Schicksal. Es erinnert mich an die Tante von Gerhard Richter (von mir sehr geschätzt!), die in dieser berühmt-berüchtigten Anstalt ums Leben kam.

    Auch sie hat einen Stolperstein bekommen:

    “Die damals 27 Jahre alte Marianne Schweidnitz starb am 16. Februar 1945 in der Pflegeanstalt Großschweidnitz an einer Medikamentenvergiftung. Ihr Neffe, der Künstler Gerhard Richter, malte 1965 nach einem alten Foto das berühmte Gemälde „Tante Marianne“. Eine kleine Gedenktafel aus Messing wird am 25. November auf der Köpckestraße 1 nahe ihres heute nicht mehr vorhandenen Wohnhauses in den Boden eingelassen.”

    https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/41-neue-Stolpersteine-in-Dresden-Tante-von-Gerhard-Richter-erhaelt-kleine-Gedenktafel

    https://gra.hypotheses.org/tag/tante-marianne

    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 7 Monate von  seestern47 bearbeitet.
  • Constantia

    Teilnehmer
    21. September 2020 um 9:55

    Danke @seestern47 , für die beiden Links. Ich muss gestehen, Gerhard Richter und diese Geschichte habe ich noch nicht geschafft so intensiv zu betrachten. Ist mir aber natürlich bekannt.

    Ja, Großschweidnitz , auch so ein Ort.

    Constantia

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