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Zwischen Roggenfeld und Hecken
führt ein schmaler Gang;
süßes seliges Verstecken
einen Sommer lang.
Wenn wir uns von ferne sehen,
zögert sie den Schritt,
rupft ein Hälmchen sich im Gehen,
nimmt ein Blättchen mit.
Hat mit Ähren sich das Mieder
unschuldig geschmückt,
sich den Hut verlegen nieder
in die Stirn gerückt.
Finster kommt sie langsam näher,
färbt sich rot wie Mohn;
doch ich bin ein feiner Späher,
kenn die Schelmin schon.
Noch ein Blick in Weg und Weite,
ruhig liegt die Welt,
und es hat an ihre Seite
mich der Sturm gesellt.
Zwischen Roggenfelder und Hecken
führt ein schmaler Gang;
süßes seliges Verstecken
einen Sommer lang.
Gedicht von Detlev Liliencron (1844 – 1909) ,der bedeutendster Lyriker seiner Zeit und gilt als Wegbereiter moderner Dichtkunst. Doch er war auch ein Lebemann und Spieler und chronisch verschuldet. Seine erste Ehe mit Helene von Bodenhausen scheiterte schon nach einem Jahr.
- Dieser Beitrag wurde am vor 10 Monate, 1 Woche von corinaistes geändert.
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