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Ehrenamt, stimmt das ?
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Ich bekommen z.Zt. im Diakonissen- Krankenhaus in Salzburg 2x wöchentlich Paraffinbäder gegen
meine Fingerarthrose. Im Warteraum hängt eine große Tafel, auf der Fotos von ehrenamtlich
tätigen Mitarbeitern befestigt sind. Es sind insgesamt 26 Personen. Davon aber nur 3 Männer. ????
Dem Diakonissenhaus ist auch ein Seniorenheim angegliedert
Im Internet habe ich recherchiert, womit dieses Missverhältnis zu begründen sein könnte.
Einmal wurde als Grund eine “genetische Veranlagung” genannt. Männer sind vorwiegend in
Bereichen ehrenamtlich tätig, in denen das Ausüben eines Ehrenamtes etwas “Heldenhaftes” hat.
Feuerwehr oder Rotes Kreuz. Frauen vorwiegend dort , wo es um Pflege und Unterstützung geht.
Mein angeführtes Beispiel scheint scheint dies zu bestätigen.
Interessant finde ich auch das Ergebnis eines wissenschaftlichen Versuches. Man hat Katholiken,
die auf dem Wege zur Beichte waren, an einem Bettler vorbei geführt. Von diesen haben 86%
etwas gespendet. Eine gleich große Personenzahl wurde nach der Beichte an dem Bettler vorbeigeführt, davon haben aber nur 4% gespendet. Die Wissenschaftler erklären sich diesen
großen Unterschied damit, dass durch die Beichte “Schuldgefühle” getilgt wurden, von denen
diese Personen vorher noch belastet waren. Dies würde aber bedeuten, dass das Motiv für
eine ehrenamtliche Tätigkeit gar nicht ehrenvoll ist. Unbewusster Eigennutz könnte auch der
Grund sein.
Dies würde meine Theorie bestätigen, dass der Mensch gar nicht in der Lage ist, selbstlos zu
Handeln. Jedes Handeln, und wenn es für uns noch so selbstlos empfunden wird, befriedigt
ein Bedürfnis. Dies kann ein bewusstes, aber auch ein unbewusstes sein. Entweder sind der
Körper, der Geist oder die Seele danach “zufrieden”. Bei manchen Handlungen aber auch alle drei
gleichzeitig.
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- Dieser Beitrag wurde am vor 3 Jahren, 7 Monate von Webra geändert.
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Ehrenamt, bezieht sich für mich, wie der Begriff im Allgemeinen verstanden wird, auf eine freiwillige und unentgeltliche Tätigkeit – es ist jemanden eine Ehre, etwas für die Gemeinschaft freiwillig zu tun.
Dabei kann und wird es wahrscheinlich immer mit den Interessen oder Hobbys des Ehrenamtlichen zu tun haben. Für manche ist es auch wichtig, noch nach dem Berufsleben gebraucht zu werden und finden in einer ehrenamtlichen Tätigkeit diese Bestätigung des Gebrauchtwerdens.
Es gibt ja sehr viele Bereiche ehrenamtlicher Arbeit: Feuerwehr, soziale Bereiche (Jugendarbeit, Streetworker, Sterbebegleiter, soziales Jahr, …), Naturschutz, Katastrophenschutz, Beratungsstellen…
Ich denke, es ist richtig, dass ein Ehrenamt nach jeweiligen Interessen ausgewählt wird, denn es soll auch dem etwas bringen (Kenntnisse weitergeben, fit bleiben, Freude haben, Fähigkeiten beibehalten oder entwickeln, sich als Teil der Gemeinschaft und gebraucht fühlen), der sich freiwillig und unentgeltlich einbringt.
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@Paesi, ich stimme Dir 100%ig zu! Ein Ehrenamt gibt nicht nur, es gibt auch dem Auführenden etwas. All das, was Du beschrieben hast, sehe ich auch in einem Ehrenamt. Und man macht es gern, mit Freude.
Leider ist es aber heute so, dass sich m.E. der Staat besonders im sozialen Bereich zu sehr auf Ehrenamtliche verlässt. So ist wenigstens meine Erfahrung. Angestellte wurden im ÖD eingespart und Aufgaben wo es nur möglich war, auf Ehrenamtliche ‘umgewürdigt’. Seniorenfeizeitstätten z.B., früher dem Sozialamt untergliedert (Ehrenamtliche orgnisierten das Klubleben, wurden aber ‘vom Amt’ unterstützt mit Miete, Fixkosten, Ausstattung u.ä.) Die Einrichtungen gingen über auf AWO, Volkssolidarität.
rooikat
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Wobei Begriffe wie Hilfsbereitschaft, ehrenamtliche Tätigkeit, Gemeinnützigkeit und Selbstlosigkeit nicht selten
irrtümlich in einen Topf geworfen werden.
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Hallo Palmstroem,
am Schluss deines Kommentars schreibst du Folgendes:
” Ist nach deiner Vorstellung Selbstlosigkeit selbst dann nicht vorhanden, wenn die Evolution dieses Verhalten herausgebildet hat?”
So wie ich die Evolutionstheorie verstehe geht es darum, dass jede Lebensform bestrebt ist die
eigenen Fähigkeiten so zu verändern, dass deren Überlebenschancen sich vergrößern. Auch auf Kosten anderer. Dies ist doch aber nach unseren ethischen Vorstellungen Egoismus und keine
Selbstlosigkeit.
Wir Menschen haben uns da einen ethischen “Wunschbegriff” ( wie so viele andere auch) konstruiert, der aber nicht zu realisieren ist, weil es die Evolution nicht will.
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Ein Ehrenamt auszuüben bedeutet, freiwillig Tätigkeiten zu fremdem Nutzen zu erbringen, die mit ‘Ehre’ anstelle von Geld entlohnt werden, also – von außen betrachtet – selbstlos zu handeln.
Die Motivation dafür ist für die Nutznießer unerheblich und sollte die ureigenste Sache dessen sein, der sie ausübt – zumal ohnehin darüber nur spekuliert werden kann.
Aber da auch Viecher sich selbstlos verhalten (Ziege adoptiert Löwenjunges, Hund verwaistes Eichhörnchen etc.) und sogar Menschen andere Menschen an Kindes statt annehmen, liegt es wohl einfach in der Natur der Natur und gehört zum Selbsterhalt…
M.
- Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 6 Monate von Modesty bearbeitet.
- Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 6 Monate von Modesty bearbeitet.
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Mit Zufall, Palmstroem, bezeichne wir die Entstehung von wahrgenommenen Wirkungen, bei denen
wir die Ursache nicht erkennen. “Wenn wir bei einer rollenden Roulettekugel die Werte aller Flieh-
und Abstoßkräfte, die bei ihrem kreisen im Kessel wirken kennen würden, könnten wir berechnen, in welchen Zahlenkästchen sie landet.” Dies ist die Aussage eines Physikers, die ich mal gelesen habe. Mit “Zufall” bezeichnen wir somit nur unsere Unfähigkeit zu solchen handeln.
Die Evolution des Menschen ist für mich ein immer andauernder Prozess von Versuch und Irrtum und zwar bezogen auf Körper und Geist. Dieser Prozess läuft solange, bis das gewünschter Ergebnis erreicht ist.
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Ich glaube auch nicht, dass es ein altruistisches Verhalten gibt. Es gibt immer eine Motivation.
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