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Effingers (Gabriele Tergit)
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Unbekannt
Unbekannt18. August 2021 um 2:57Verweise auf das Buch “Effingers”, Autorin Gabriele Tergit.
“Dass dieses Buch nicht längst ein fester Bestandteil des deutschen literarischen Kanons ist, halte ich für einen Skandal.”
Thea Dorn, Das Literarische Quartett“Diese Genauigkeit, diese Präzision hat mir unglaublich gefallen. Sogstoff!”
Volker Weidermann, Das Literarische QuartettEs handelt sich um eine Familienchronik über vier Generationen. Eine jüdische. Temporeich. Historisch präzise. Bis ins kleinste Detail werden Zeitstimmungen mit deren drastischen Veränderungen / Sitten nachgezeichnet.
Von glühenden Patrioten in der Kaiserzeit bis zum Kampf ums Überleben im immer mehr zerstörten Berlin des WK II. Der große Umbruch nach dem WK I 1918, der besonders die Frauen der Familie zu Änderungen zwingt. Der Niedergang nicht nur der Tatsache geschuldet, dass sie in diesem Land Juden sind.
Aber … selbst lesen, sich Zeit nehmen. Denn der Epilog endet auf Seite 885. Ist für Nächte Durchlesen dann doch zu heftig.
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Es ist schon was her, dass ich diesen Roman gelesen habe, aber er hat mir so gut gefallen, dass ich mich auch mit den anderen Werken von ihr beschäftigt habe. Sie war eine sehr gute Erzählerin, die mit Sprache und einem feinen Blick auf ihre Zeit und feiner Ironie umgehen konnte. Wer sich für diese Zeitspanne interessiert, dem empfehle ich ebenfalls die Werke von Gabriele Tergit bzw. explizit diesen Roman!
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Das Buch erscheint übrigens voraussichtlich am 19. September als Taschenbuch-Ausgabe (14 Euro).
- Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 8 Monate von Constantia bearbeitet.
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Danke für den Hinweis, habe es mir soeben bestellt.
Ich hatte gerade mal wieder gelesen:
Gast im eigenen Land – Emigration und Rückkehr einer deutschen Jüdin von Malka Schmuckler.Eine interessante Schilderung der Frau aus eigenem Erleben, in Nürnberg 1927 geboren, nach Israel ausgewandert und seit 1967 lebt sie wieder in der Bundesrepublik.
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@70plus, sie kehrte vorerst für 2 Jahr nach Köln zurück.
Das Buch endet mit den Zeilen:
… Als wir in die Wohnung einzogen, klingelte eine Nachbarin, die uns freundlich mit einem Kännchen Kaffee…. […] Als sie mich mit Oren (der Sohn) in einer ihr unbekannten Sprache reden hörte, fragte sie befremdet: “Sind sie denn keine Deutschen?” – “Nein” antwortete ich, “wir kommen aus Israel”. Schlagartig änderte sich ihr Gesichtsausdruck und abrupt sprang sie auf, als ob sie etwas gebissen hätte. Schon auf dem Weg zur Tür fragte sie:”Ja, sind sie denn Juden?” Und auf mein Nicken hin: “Aber wieso denn, sie sehen doch gar nicht jüdisch aus?” Ich zuckte nur etwas hilflos mit den Schultern und überlegte, was ich darauf antworten könnte, da fügte sie schnell, schon mit einem Fuß im Treppenhaus stehend hinzu: “Na ja, Juden sind ja wohl auch Menschen”… sprach’s und zog die Tür von außen zu.
Das Buch stammt zwar von 1985, aber ob sich das grundlegend etwas geändert hat? Mit der Anerkennung des Anderen? Ich wage es zu bezweifeln.
rooikat- Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 8 Monate von rooikat bearbeitet.
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Wer ist in Deutschland massgebend für die Aufnahme eines Buches in den literarischen Kanon?
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