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  • Artenschutz oder Tierquälerei

     rooikat antwortete vor 1 Jahr, 11 Monate 8 Teilnehmer · 13 Beiträge
  • Redaktion

    Administrator
    5. April 2022 um 9:40

    In vielen Städten gibt es Zoos. Was meinen Sie: Gehört der Zoo verboten, weil Wildtiere hinter Gittern eingesperrt und hospitalisiert werden? Oder ist der Zoo ein Ort, um Tiere vor dem Aussterben zu schützen? Was denken Sie über das Thema? Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge.

    Viele Grüße

    Ihre Redaktion

  • ricki54

    Teilnehmer
    6. April 2022 um 4:31

    Zoo´s sind zur Artenrettung ungeeignet. Langfristig werden darin Zoovarianten von Wildtieren gezüchtet. Wer hin und wieder Zooserien im Fernsehen sieht, bekommt mit, dass mit medizinischen Methoden entgegen der Evolution biologische Schwächen von Tieren erhalten werden und sich dadurch weiter vererben. Ganz absurd ist die Kreuzung unterschiedlicher Rassen, oder wer bracht die Schiege, den Töwe bzw. Liger. Cappicinobären sollen jetzt auch in Alaska gesehen worden sein. Die ersten gab es in Osnabrück.

  • Anele

    Teilnehmer
    6. April 2022 um 8:13

    Zoo oder Tierpark, ist für mich ein absolutes NO GO !!!… Dort werden für mich in erster Linie Tiere, zur Belustigung des Menschen, zur Schau gestellt. Der wissenschaftliche Aspekt ist für mich ein reiner Deckmantel. So nach dem Motto, man will das Aussterben der Tiere verhindern, aber grausame Tierversuche für (z.B.) die Kosmetikindustrie oder die Medizin die befürwortet man. Tiere gehören in ihre artgerechten Lebensräume.

  • seestern47

    Teilnehmer
    6. April 2022 um 11:48

    Hallo @ricki54 und @Anele – Ich schließe mich Eueren Ausführungen an.

    LG

  • rooikat

    Teilnehmer
    6. April 2022 um 19:24

    Langfristig werden darin Zoovarianten von Wildtieren gezüchtet. Wer hin
    und wieder Zooserien im Fernsehen sieht, bekommt mit, dass mit
    medizinischen Methoden entgegen der Evolution biologische Schwächen von
    Tieren erhalten werden und sich dadurch weiter vererben.

    (Zitat ricki54)

    Joy Danke für den Lacher des Tages – zeugt von ungeheurem Wissen. So ungeheuerlich, dass man es einfach nicht ernst nehmen kann – oder sollte man eher Mitleid haben?

    rooikat

  • Ricarda01

    Teilnehmer
    6. April 2022 um 19:58

    @rooikat

    Beitrag von 19:24

    Liebe rooikat – dann stell das doch mal aus deiner Sicht der Fachfrau klar! Würde mich interessieren, was du dazu meinst. Ich mag übrigens ‘eingesperrte Tiere’ auch nicht so sehr, aber ich denke dennoch, dass artgerechte Zoos eine gewisse Berechtigung haben. Wir haben z. B. einen in Grömitz, wo ich lange wohnte, anerkannt von einigen Tierschutz-Organisationen, die ‘Arche Noah’. Schönen Abend – Ricarda

    • Dieser Beitrag wurde vor 1 Jahr, 11 Monate von  Ricarda01 bearbeitet. Begründung: Verbessert
  • rooikat

    Teilnehmer
    7. April 2022 um 10:46

    Guten Morgen @Ricarda01, das ausführlich zu beantworten, verlangt einige Zeit, die ich im Moment beim besten Willen nicht habe. Will versuchen, nur kurz meine Ansicht darzustellen, die auch auf konkreten Erfahrungen beruht.
    Es beginnt schon mit dem Begriff der ‘eingesperrten Tiere’. Die Tiere in den heutigen Zoos sind fast ausnahmslos seit Generationen in Zoos oder Tiergärten geboren. Sie kennen ihre Reviere, die sie verteidigen, wie jedes andere Tier. Sie kennen gar nicht die sogenannte freie Wildbahn – mit Wilderern, Dürre, Wassermangel. Was man nicht kennt, wird nicht vermisst.
    Wichtig ist die der jeweiligen Art entsprechende Größe (auch die Höhe!) und Ausstattung. Für beides gibt es inzwische seit Jahren strengste Vorschriften und Zoos und Tiergärten tun wirklich ihr Möglichstes, diese auch umzusetzen. Es gibt da hervorragende Beispiele.
    Die vermenschlicht gesehene Sehnsucht nach Freiheit ist Nonsens.
    Wer mal Tiere in freier Natur beobachten konnte, wird festgestellt haben, dass sie meist ruhig stehen, sitzen, liegen, solange sie satt sind. Ausnahmen sind die Jagd/Futtersuche, die Vermehrung, Spiel der Jungtiere und Reviersuche und -streitigkeiten; letzteres besonders bei Carnivoren, teils auch bei Omnivoren, wenn die Anzahl der Spezies zu groß wird und die Jungtiere, meist die männlichen, das Revier verlassen müssen.
    Dies alles fällt im Zoo weg. Deshalb müssen die Tiere unbedingt beschäftigt werden entsprechend ihrer Art, ihren Bedürfnissen. Es gibt auch fast keine festen Fütterungszeiten und Futterplätze; die kommentierten Fütterungen sind die Ausnahme als Zugeständnis an die Besucher. Ganz nebenbei, würde kein Tier gezwungenermaßen mitmachen, es ist vielmehr willkommene Beschäftigung.

    Völlig grundlos ist die absurde Behauptung, der Kreuzung unterschiedlicher Rassen sogar Arten. Solches könnte der Threadgeber nur in unerlaubten und privaten Haltung u.ä. finden.
    Die Zoos arbeiten international zusammen, es gibt Zuchtbücher und das Bestreben gilt ausschließlich artreinen Nachzuchten. Früher hat man nicht darauf geachtet und so leben in manchen Einrichtungen noch immer einige Mischungen, jedoch ohne Zucht! Niemand ist daran interessiert einen Liger (Löwe/tiger) o.Ä. zu züchten. Da spielt in etlichen Köpfen die Phantasie einen gewaltigen Streich.

    Der schwierigen, verantwortungsvollen Arbeit von Zoo und Tierparks ist der Fortbestand etlicher Arten ist zu verdanken. Das im Detail darzustellen, dazu habe ich jetzt nicht die Zeit. Kann sich aber jeder ehrlich Interessierte im Internet zu erfolgreichen Auswilderungen selbst informieren.

    Sorry, Ricarda, aber jetzt muss ich schließen, muss jetzt los. Das ist ein interessantes Thema, man sollte es nur ohne haltlose Vorurteile und Behauptungen erörtern.
    Abschließend, ich sehe in den artgerecht(!) gehaltenen Tieren in Zoos und Tierparks Botschafter für ihre wilden Vertreter. Der Mensch ist eher bereit etwas zu schützen, was er kennt. Es sollten eher die natürlichen Lebensbereiche aktiver geschützt werden. Es gibt da den Massentourismus betreffen, ein – leider – gültiges Sprichwort:

    Der Tourist zerstört das was er sucht, indem er es findet.

    Schönen Tag noch, rooikat

  • Ricarda01

    Teilnehmer
    7. April 2022 um 10:50

    @rooikat

    Bravo, liebe rooikat – da hast du dir ja mächtig Mühe gemacht. Ich habe alles sorgfältig gelesen und kann dir weitgehend zustimmen. Übrigens viele Jahrzehnte spendendes Mitglied im wwf….

    Dir auch einen schönen Tag – Ricarda

  • ricki54

    Teilnehmer
    10. April 2022 um 5:07

    @rooikat

    Danke für den Lacher des Tages – zeugt von ungeheurem Wissen. So
    ungeheuerlich, dass man es einfach nicht ernst nehmen kann – oder sollte
    man eher Mitleid haben?

    Zoo´s sind leider in erster Linie Wirtschaftsbetriebe die eine mehr oder weniger geste Arbeitsorganisation benötigen, deshalb gibt natürlich feste Fütterungszeiten auch da, wo der Zoobesucher es nicht sieht. Das heißt nich dreimal täglich. Das kann auch einmal die Woche heissen oder welcher Rhytmus sonst sinnvill ist.

    Als Wirtschaftsbetrieb zeigt er in erster Linie auch die für die Zuschauer interessanten Tiere. Das bringt Eintrittsgelder, Förderung usw.. Das die Chimären nicht gezüchtet werden liegt einfach daran, dass es nicht geht. Die Männchen sind (wie auch bei Maultieren) unfruchtbar. Die 2005 im Osnabrücker Zoo geborenen CappuCcinobären waren Geschwister und das Weibchen ist mittlerweile tot. Ein toller Zuchterfolg sind die weissen Tiger. Von einem bekannten im Jahr 1951 sind es jetzt 250 mit Zuchtbuch geworden. Die seltsamen Züchtungen der Herren Heck (Zoodirektoren im Berlin und Müchen) werden weiter gezüchtet und häufig als Auerochsen bzw Urpferd ausgestellt, obwohl es Haustierrassen sind.

    Das nur ca. 10% der deutschen Zoo´s im Verband der Zoologischen Gärten angehören spricht eine deutliche Sprache.

    “Der Mensch ist eher bereit etwas zu schützen, was er kennt.” ist möglicherweise richtig, aber sicher bin ich mir da nicht.

  • rooikat

    Teilnehmer
    10. April 2022 um 14:01

    @ricki

    Natürlich können auch Zoos und Tiergärten nur bestehen, wenn sie wirtschaftlich arbeiten – wie jeder andere Betrieb auch. Was die festen Fütterungszeiten betrifft, arbeiten Sie offensichtlich in einer solchen Einrichtung, wo das so geschieht – oder woher die Kenntnis?

    Die von Ihnen erneut angesprochenen Querzüchtungen werden in jedem gut geführten Zoo vermieden. Besonders bei den vom Aussterben bedrohten Tieren, wird in den letzten Jahren sogar auf Unterarten strengstens geachtet, um diese zu erhalten. Dafür gibt es mehrere Programme und zooübergreifende Projekte, wie z.B. Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EAZA Ex-situ Programme, EEP). Dazu bietet das Internet vielseitige Informationen.*

    Was die Weißen Tiger betrifft, Ursache ist ein vererbbarer Gencode, den es nicht nur bei Tigern gibt , sondern auch bei anderen Tieren. In freier Wildbahn geborene Tiere sind meist gesund und lebensfähig, nur – speziell bei Beutetieren – fehlt ihnen die Tarnfarbe, sie werden schneller erjagt und bei Rudeltieren können sie sogar ausgestoßen werden, weil die auffällige Farbe Feinden auffällt, was zum Schaden aller ist.
    Bei Singletieren, Solitärjägern ist das weniger der Fall. So ist der Schwarze Panther ein normaler Leopard mit eben diesem Gencode. Bei besonderem Lichteinfall kann man sogar noch Streifen oder Marmorierung im Fell sehen, ich kenne das auch als Geisterzeichnung (gleiches auch bei vielen schwarzen Hauskatzen). Beim Jaguar ist die Schwarzfärbung dominanter, deshalb findet man da mehr schwarze Exemplare als beim afrikanischen Leoparden. Es können soger gefleckte und schwarze Welpen in einem Wurd sein, hängt von den Genen der Eltern ab, das würde hier jetzt zu weit führen.
    Soweit zur Wildnis. Weiße Exemplare sind natürlich immer ein Aufmerksamkeitsfaktor und entstanden in Zoos meist durch Inzucht. Das gehört inzwischen der Vergangenheit an. Durch die international geführten Zuchtbücher hat jedes reinrassige Tier eine Ahnentafel, so dass Inzucht vermieden werden kann.
    Was den Mix von Pferd und Esel betrifft, so wurden sie vor Zeiten bewusst gezüchtet, aber nicht in Zoos, sondern als Arbeitstiere / Größe und Kraft des Pferdes + Ausdauer und Genügsamkeit des Esels waren gefragt.
    Gegenwärtig wird man keinen Zoo oder Tierpark finden, der zwecks Besucherandranges noch Arten mischt. Die Vorgänge im Zoo Osnabrück stammen aus der Süddeutschen von 2015! Inzwischen gibt es strenge Vorschriften und Regeln. Auch die Versuche der Herren Heck stammen aus den 50er Jahren, sind überholt. Das Internationale Zuchtbuch für Tiger führt der Zoo Leipzig seit 1973** – eines für Weiße Tiger konnte ich beim besten Willen nicht finden.

    Es gibt durchaus sehr erfolgreiche Programme zur Arterhaltung, nur ein, sehr erfolgreiches Beispiel ist das Przewalski Pferd. das vermutlich letzte frei lebende Exemplar wurde 1969 gesichtet. In der Mongolei ausgewildert, leben dort jetzt über 2000 Individuen. (Nur ein Beispiel)

    Zu den von Ihnen benannten mageren(?) 10% deutscher Zoos im Verband der Zoologischen Gärten haben Sie vergessen zu erwähnen, dass es sich um einen Verband wissenschaftlich geführter Zoos handelt. Nicht jeder (kleinere) Zoo erfüllt die Voaussetzungen, weder an Bestand, noch ausgebildetem Personal.

    Ich hoffe, ich konnte einiges gerade rücken. Im Übrigen: Natürlich wäre es wünschenswert, könnten alle Tiere im natürlichen Habitat leben —- nur wer sitzt jetzt auf deren Lebensraum?

    *https://de.wikipedia.org/wiki/Verband_der_Zoologischen_G%C3%A4rten

    *https://de.wikipedia.org/wiki/European_Association_of_Zoos_and_Aquaria

    **https://www.zeit.de/news/2022-01/24/experte-fuehrt-tigerzuchtbuch-seit-fast-fuenf-jahrzehnten

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