Archaismen - Wer kennt noch welche?

[happyday]

Aber ja, liebe @seestern47 kenne ich Halligalli – nicht nur als als Tanz… – Kennt jemand den Ausdruck “Umstandskasten”…?

[forscher]

Hallo@happyday Ich rate mal;- Könnte der “Umstandskasten”, der Kasten sein, in welchem die Umstands-Kleidung bei nicht-gebrauch, mit sonstigen “Utensilien” verwahrt wurden?

[happyday]

Hallo @forscher danke dir für den wunderbaren Lacher… Meine Mutter nannte meinen Vater manchmal so, wenn er mit dem, was er sagen wollte so gar nicht “auf den Punkt” kam, sondern sich sehr umständlich und weit schweifend ausdrückte. – Heute hat mein Vater Geburtstag, den 117. , – da fiel mir der Ausdruck wieder ein.

[Paesi]

Meine Oma nannte einen Nachbarn einen Umstandskasten, weil er sich immer so umständlich anstellte, etwas einfach und kurz zu erklären oder Kleinigkeiten mit viel unnötigem Aufwand durchführte – also reichlich umständlich.

[happyday]

@Paesi wie schön, dass du das Wort auch kennst im Zusammenhang von umständlich. Hast du eine Ahnung, ob es “typisch” sächsisch ist ?

[Paesi]

@happyday

Meine Großeltern waren Erzgebirgler und der Begriff wurde da verwendet. Im Dialekt wurde das U wie ein I gesprochen, also Imstandskasten.

Zur Wortherkunft habe ich gegoogelt – nichts zu finden, außer das Erzgebirgische.

Nur gefunden: Das Wort “umständlich” wurde von Umstand abgeleiet, welches vom Mittelhochdeutschen umbestand kommt und nach dem 15. Jhd. Bedeutungswandlungen erfuhr oder eventuell vom Lateinischem circumstantia abstammt. Und irgendwann kam das Wort Umstandskasten in Umlauf.

[happyday]

@Paesi

danke dir für deine interessante Erklärung…Meine Mutter war Sächsin und mein Vater aus Hamburg. Er hat sich zeitlebens geweigert, sächsisch verstehen zu wollen. Das war zwar manchmal lustig doch manchmal auch “schräg”, wenn der Hamburger auf Platt antwortete…

[Paesi]

@Happyday,

ich kann mir gut vorstellen, dass es lustig war. Meine Großeltern (Mutter) waren Erzgebirgler, die anderen (Vater) Vogtländer – also nach Kilometern relativ nah beieinander.

Ich muss so 6 oder 7 gewesen sein und zu Besuch im Vogtland. Ich fragte, was es zu Mittag gebe. Oma sagte “Sterz” und Buttermilch. Ich war entsetzt und sagte, dass ich keine Topfdeckel esse, denn die Erzgebirgsomi nannte den Topfdeckel Sterz oder auch Sterze. Die Vogtlandomi meinte aber Kartoffelbrei und Buttermilch. Glück gehabt.

Ich habe das Wort Sterze für Topfdeckel selbst lange verwendet.

[happyday]

@Paesi

“Sterze” kenne ich auch als Bezeichnung für den Topfdeckel. – Großeltern habe ich leider von beiden Seiten nicht kennen lernen dürfen, nicht die aus Sachsen und nicht die aus Hamburg.

[forscher]

@happyday Wir müssen jetzt unterscheiden: “Sterz” oder “Sterze”;- eigendlich sind das “zwei Paar Schuhe”, wobei “Sterze” vielseitig sein kann…….