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Archaismen - Wer kennt noch welche?
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“selig” als Endung = die Seele ist so und so gestimmt. Weil man heutzutage eher weniger von der Seele spricht, verschwinden auch die Adjektive allmählich aus der Alltagssprache. Eines, das ich selber häufig gebrauche, ist “feindselig”, aber all die vielen anderen, die ich nicht aufzähle, benutze ich fast nie (“glückselig” wär’ schön, könnte man es öfter benutzen).
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„selig“ ist keine Endung, sondern ein Wort, -ig lässt auf ein Adjektiv schließen. Selig (sein) bedeutet meist glücklich (sein), gesegnet sein. Als Verb kenne ich nur seligsprechen. Das Substantiv zu selig ist Seligkeit. Mit Seele hat es nichts zu tun.
feindselig ist somit eine Zusammensetzung aus 2 Wörtern Feind+selig (gegenüber etwas nicht gut gestimmt sein, sondern feindlich)
glückselig: Glück+selig, (wäre ja doppelt gemoppelt oder sehr glücklich (sein)
redselig – gern viel reden (glücklich sein, viel reden zu können)
Ob sich “selig” im Laufe der Sprachentwicklung auch zu einem Suffix entwickelt haben könnte, wenn betreffende Wörter sich nicht auf ein Substantiv mit “-lab” zurückführen lassen, weiß ich nicht. Oder die Bedeutung des ursprünglichen Wortes selig ist in Zusammensetzungen mehr und mehr verblasst.
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@Paesi , ich habe nachgesehen, weil ich mir ganz sicher war, daß “selig” von “Seele” hergeleitet worden ist (die Bedeutung im religiösen Kontext kenne ich übrigens, das sage ich ein wenig “spitz”). Aber Du hast recht, “selig” soll sich vom althochdeutschen „salig“ über das mittelhochdeutsche „saelic“ zu „selig“ herausgebildet haben. Ob sich Verbindungen zum lat. “salus” (Heil) ziehen lassen, ist strittig.
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Etwas OT
Dame, Frau, Herr, Mann – interessante Unterhaltung über Anreden im gleichnamigen Forum.
Ich fand es interessant und habe zusätzlich zu meinen Gedanken hier und da etwas nachgelesen.
Bedeutung und Verwendung haben sich im Laufe von Jahrhunderten sehr gewandelt und alles ist komplexer als meine kurze Ausführung.
Die einstige Anrede von Frau kann dem heutigen Verständnis von Dame fast gleichgesetzt werden, als Gegenpart von Herr gelten und gleichgestellt werden. Frau bedeutete Herrin, war vornehm und angesehen.
Zusätzlich bezeichnet das Wort Frau das weibliche Geschlecht.
Dame leitet sich aus einer anderen Sprache her und geht bis auf auf domina zurück, was Hausherrin bedeutet. Dame war ebenfalls der Gegenpart zu Ritter. Ich glaube von da ab erhielt das Wort seine herausragendere, gehobenere Bedeutung im Gegensatz zu Frau und damit eine standesmäßige Unterscheidung.
Bei Herr war die Entwicklung, so könnte man sagen, anders herum. Die gehobenere Bedeutung (höhere Stellung gegenüber z.B. seinen angestellten Knechten, Mägden) der Anrede verlor sich im Laufe der Jahrhunderte und wurde mehr zu einer einfachen, allgemeineren Anrede.
Das Wort Mann, anders als Frau, spielte bei Anreden nie eine Rolle, weil es seine einzige Bedeutung war, das männliche Geschlecht einer Person zu bezeichnen.
Ganz, ganz früher war die Benennung von Mann und Mensch gleich. (im Englischen noch heute: mankind für Menschheit). Das Mensch soll im Deutschen vor einigen Jahrhunderten noch die nicht abwertende Bezeichnung für eine Frau mit einem niederen gesellschaftlichen Rang gewesen sein.
Für mich persönlich ist „Dame“ ein weniger allgemein gebräuchliches Wort in heutiger Zeit, abgesehen von Ausnahmen.
Wie viel einfacher haben es doch die Senora und der Senor und oder Madame und Monsieur. .
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” geflissendlich” was sagt uns denn dieser, nicht mehr ganz moderne Begriff ?

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L.G. Forscher

