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  • Archaismen - Wer kennt noch welche?

     Fagus antwortete vor 1 Jahr, 6 Monate 73 Teilnehmer · 4,096 Beiträge
  • Paesi

    Teilnehmer
    29. Juli 2022 um 16:30

    @forscher, stimmt – ein alter Brauch: um die Linde herum, unter der Linde tanzen, ein bäuerliches Vergnügen

    Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm las ich, die Bauern die vornehme Nachsilbe -ieren verwendeten, um dem Vergnügen einen vornehmen Klang zu geben.

  • forscher

    Teilnehmer
    29. Juli 2022 um 17:17

    Die großen alten Linden auf früheren Dorfplätzen, wo sind sie geblieben… Kühler Schatten und Sauerstoff ! Heute… harter Wasser – un-durchlässiger Beton , leider Face With Raised Eyebrow

  • forscher

    Teilnehmer
    29. Juli 2022 um 17:39

    In diesem Sinne noch ein kleiner Tipp an die Naturfreunde:

    Walnüsse besorgen, beim Spaziergang mitnehmem und an passenden Orten, jeweils nur eine Nuss in den Boden stecken… 2-5 cm tiefe genügt.

    Ps. in der Natur machen das die Eichhörnchen ( Winter-Depot )

    Bemerkung : der Walnuss-Baum verträgt den Klimawandel besonders gut , im Gegensatz zu anderem Laub-Gehölze.

  • Aglo

    Teilnehmer
    29. Juli 2022 um 17:40

    Franz Josef Strauss (verstorbener, wichtiger bayerischer Politiker) nannte zu seiner Zeit alle Frauen, die ambitioniert und auch engagiert z.B. Politik machen wollten – “Spinatwachtel”. Das war aus seiner Sicht – wie so vieles – natürlich abwertend gemeint; aber letztendlich doch zu ertragen, weil auch er mit diesem Begriff die Zeitenwende nicht mehr aufhalten konnte, wo Frauen immer höhere Positionen erklimmen können – wenn sie es denn wollen…. Aglo

  • forscher

    Teilnehmer
    29. Juli 2022 um 17:54

    Gibt es heute eigendlich noch NESTELBAND ? in Bezug auf “nesteln ” (Archaismus )

  • Modesty

    Teilnehmer
    29. Juli 2022 um 21:26

    Sind eigentlich die ‘Muhme’ und der ‘Oheim’ hier schon vorbei gekommen?

    M.

  • Zoe

    Teilnehmer
    30. Juli 2022 um 8:25

    “nesteln” – “Nestelband” ? @Forscher? Ich kenne nur das Wort “herumnesteln”; wenn man zum Beispiel den Kragen der Bluse zurechtrückt oder die Knöpfe versucht in eine Reihe zu schieben oder den Schal hin- und herschiebt. Wenn die Dinge nicht so sitzen, wie sie sitzen sollen.InnocentAber das NESTELBAND?

  • Paesi

    Teilnehmer
    30. Juli 2022 um 9:10

    @forscher, @Zoe

    Vielleich kommt das Wort von Beobachtungen, wie Vögel ihre Nester bauen, indem sie Zweige miteinander und untereinander verbinden. (reine Vermutung)

    Durch Nesteln wurde früher eine bestimmte Art von Schnüren hergestellt. Mehrere Fäden wurden per Hand zu einer „festeren“ Schnur, einem Band verarbeitet. (wird in unserem Textilmuseum gezeigt – schon lange her, dass ich dort war)

    Ich denke dabei ebenfalls an eine Art bestimmter Schnürsenkel, die sahen irgendwie geflochten aus. Trugen nicht auch Cowboys oder die Natives (Inuit)solche Art von Schnüren an ihrer Kleidung? Gab es nicht eine Zeit (die 70er?), wo Pullover mit einer handgefertigten Schnur geschlossen wurden? Ich hatte mit so einen gestrickt, das Verschlussband aber gedreht. Nannte man das Kordelschnur?

    Nestelschnüre wurden vielseitig verwendet – vorwiegend bei Kleidung und Taschen. Nestelbänder/-schnüre gibt es heute noch. Ich besitze sogar eine fast neue Bluse, die auf diese Weise geschlossen wird.

    Das von Zoe erwähnte „nesteln“ könnte sich von dieser Technik abgeleitet haben. Ich kenne das Wort in diesem Zusammenhang auch.

  • Paesi

    Teilnehmer
    30. Juli 2022 um 9:31

    @Modesty

    Vielleicht waren die Wörter schon hier:

    Muhme-Tante, Oheim-Onkel

    Aber hinter der Muhme muss sich noch eine weitere Bedeutung verstecken. Ich besitze noch ein Kinderbuch: „Muhmes Rehkitz“ (ungarische Autorin) – eins meiner Lieblingsbücher und das meiner Enkelin.

    Hier ist Muhme eine ältere allein lebende Frau, die am Rande eines ungarischen Gebirges wohnt, die ein verletztes Rehkitz aufpäppelt und schweren Herzens wieder in die Freiheit entlässt. Später bringt das Kitz als junge Rehmama ihr Kind zu Muhme, um es heilen zu lassen und von nun an wird sie zur „Rehdoktorin“, findet zugleich Anerkennung bei Alt und Jung im Dorf und lebt nicht mehr so einsam.

    Die ersten Verse der ersten Strophe habe ich noch im Kopf:
    „Muhe Mirl wohnt auf dem Lande, an des Matraberges Rande. Hilfreich ist sie, voller Fleiß, hört nun, was ich von ihr weiß.“

    Somit könnte Muhme auch ein Begriff für ältere, alleinstehende, hilfsbereite Frauen gewesen sein. Zu weit gedacht?

  • Modesty

    Teilnehmer
    30. Juli 2022 um 14:45

    @Paesi

    Ich meine mich zu erinnern, dass damals, als ich Kind war, nicht nur tatsächliche Verwandte mit ‘Tante’ und ‘Onkel’ angesprochen wurden, sondern auch Nichtverwandte, wie z.B. die Freund*innen von Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln. Da kam es auf eine/n mehr oder weniger nicht an – zumal ohnehin kein Kind die exakten Verwandschaftsbeziehungen bei jeder/m echten Tante/Onkel auf dem Schirm hatte. Unsere Mutter hatte 13 Geschwister. Mir ist es nie gelungen, die echten und die angeheirateten Tanten und Onkel auseinanderzuhalten.

    Da meine Eltern gemeinsam berufstätig waren, hatten wir ein Kinderfräulein – eine unverheiratete ältere Dame aus dem katholischen Paramentenverein, den meine Mutter unterstützte. Die Gute war eine kluge Seele von Mensch und entsprach dem Urbild der molligen und fürsorglichen Großmutter.

    Wir nannten sie ‘Tante Ei’, weil sie es wie niemand sonst verstand, zu trösten und stundenlang geduldig über Alltagswehwehchen hinwegzustreicheln. Es hätte nicht viel gefehlt und wir wären freiwillig vom Kinderstuhl gepurzelt oder die Haustreppe heruntergefallen, nur um von ihr gehätschelt zu werden….

    M.

    …und nein, sie war kein Elternersatz und wir wurden auch nicht emotional von Mutter und Vater vernachlässigt – sie war einfach nur ein zusätzliches Geschenk des Himmels!

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