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Ach ja, der arme Aiwanger!
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Die “Nazizeit” war in meiner Schule schon sehr frühzeitig präsent. Das kam dadurch, daß mein Heimatort ca. 10 km von der Gedenkstätte “KZ Buchenwald” entfernt lag. Alle Schüler der 8. Klasse absolvierten einen Klassenausflug mit Besichtigung der Gedenkstätte dort hin. Wenn man als Jugendlicher dort gesehen hat, zu was Nazis fähig waren, hat man das nie wieder vergessen.
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Soweit ich mich erinnere, war der Tagesausflug nach Buchenwald in der 8. Klasse Pflicht.
Was ich mir später als Erwachsene gewünscht habe, dass einer der Lehrer uns darauf vorbereitet hätte, was uns da tatsächlich erwartet. Wir waren 14 Jahre jung…
Nächtelang habe ich danach nicht geschlafen. Sobald ich die Augen schloss hatte ich die Eindrücke vor Augen. – Wie du auch schreibst, Anele, vergessen wird man das nie wieder.
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Anele, zu was der “Mensch” fähig ist, seit er auf Erde existiert. Alleine die Geschichte der letzten 3.000 Jahre zeigt es, bis zum heutigen Tag!
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Ich denke, es geht hauptsächlich darum, dass Airwanger keinen hohen politischen Posten mehr bekommen soll.
Deswegen dieses parteiübergreifende Medientreiben vor der Bayernwahl.
Ich vermute, dass er tatsächlich solch ein Flugblatt verfasst hat, nur sollte man bedenken, dass er 15 Jahre, also minderjährig war.
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Bist auf die Lügen der Beschwichtiger reingefallen @flodderli . Er war 17 und keine 15. In dem Alter machen zwei Jahre schon einen ordentlichen Unterschied in der Entwicklung.
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Klar@Chili , dass das in dieser Schule kein Thema war, hatten die Katholiken sich doch gut mit den Nazis gestanden und wunderbar profitiert. Das Reichskonkordat ist so gut wie einmalig in der Welt.
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Als ich in Aiwangers Alter war, sogar etwas jünger, haben wir die Dramen „Nathan der Weise“, „Professor Mamlock“ (Wolf), den Roman „Das Siebte Kreuz“ (Seghers), die Ballade „Kinderschuhe aus Lublin“ (Becher) u.a. gelesen, waren wie alle Schüler damals mit 14 in Buchenwald.
(@happyday, wir wurden gut auf den Besuch vom Geschichtslehrer und Klassenlehrer vorbereitet – bei mir war es 1970, dennoch verließen einige Schüler die Filmvorführung. Es war ein sehr einschneidendes Erlebnis damals und wir hatten danach sehr lange, sehr viele Fragen.)
Aber auch mein Elternhaus legte Wert auf Anti-Nazi-Erziehung. Meine Großeltern hatten auf ihren Hof einige Verfolgte auf ihrer Flucht verstecken können. Mein Opa hatte mir immer wieder die Verstecke gezeigt und Geschichten erzählt.
Solche Jugendsünden mit 17 kann man nicht verzeihen oder vergessen machen. Jemand, der seine Taten selbst als „Jugendsünde“ entschuldigen will, die schon eine ganz gehörige Portion an Planung, Engagement und Zeitaufwand voraussetzt, der heuchelt.
Schlägt man nicht heutzutage vor, dass Wahlalter auf 17, sogar 16, herabsetzen zu wollen?
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Da gratuliere ich dir im Nachhinein zu diesen Lehrern und zu der Offenheit in deinem Elternhaus.
Wie immer, Menschen reagieren unterschiedlich, viele der Kriegsgeneration schwiegen bis zum Tod. Dazu gehörten meine Eltern. Meine Mutter war von Angst geprägt, ich verstand nie warum und sie hat ihr Geheimnis zu früh ( 1968 ! ) mit ins Grab genommen. Mein Vater war vor russischer Kriegsgefangenschaft geflohen und hatte sich lange im Erzgebirge in den Wäldern versteckt. Das erzählte mir später eine Tante. – Großeltern habe ich nicht kennen gelernt. – Mein Hamburger Großvater ist bereits zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914 gefallen.
Die Literatur, die du aufgezählt hast, Paesi, haben wir natürlich auch in der Schule durch gearbeitet, sowie die Filme dazu gesehen. – Doch auch das kam vor, dass einer der “Neulehrer” mit “reiner Weste” sich viel später als Altnazi entpuppte und die Schüler misshandelte. Und nein, da wurde nicht eingegriffen…
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@rooikat – “Die Eltern hätten Sturm laufen müssen.”
Meine Bemerkung über das “Verhalten” gewisser Lehrer galt der Grundschule, also wir waren unter 14 Jahre jung. “Gezüchtigt” wurden überwiegend Jungen, und keiner von ihnen hat das zu Hause erzählt. Warum wohl nicht ? Da hätten die jeweiligen Väter die Jungen nochmal verprügelt, …weil sie es “verdient” hätten …( Meinung der prügelnden Väter )
Im Lehrlingsalter ist in der Regel niemand mehr unter 14 Jahren und löst Probleme meist selbst. – Auf dem Gymnasium haben wir uns auch gegen evtl. “Übergriffe” selbst gewehrt, das war als Grundschüler kaum möglich.
Wie oft im Leben habe ich viele Jahre später erst einiges verstanden, warum dieses Verhalten mancher Lehrer so war. – Was zum Teil bis heute verdrängt wird, das sind die traumatischen Wirkungen der Kriegserlebnisse auf den betroffenen Menschen.
Das entschuldigt NICHT das Prügel-Verhalten, das ist aber einer von möglichen Erklärungen.
Vielleicht hat sich jemand mal damit befasst, wie z.T. mit Vietnam-Veteranen umgegangen wurde. UND, welche Erkenntnisse daraus dann endlich gezogen wurden.
Vor einigen Jahren habe ich mir ein Buch zugelegt, das gerade jetzt wieder hochaktuell ist.
Anngwyn St. Just- Soziales Trauma – Balance finden in einer unsicheren Welt
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