Denkt euch ich habe das Christkind gesehn - Über die Magie des Gedichts

Denkt euch ich habe das Christkind gesehn

Jedes Jahr im Advent, wenn die Tage kürzer werden und die ersten Schneeflocken fallen, ziehen Weihnachtsgedichte Menschen weltweit in ihren Bann. Sie erinnern uns an die Magie, die Liebe und die Wärme der Weihnachtszeit. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige der berühmtesten deutschen Weihnachtsgedichte, angeführt von Anna Ritters "Denkt euch, ich habe das Christkind gesehn".

Über die Schriftstellerin 

Die Autorin wurde in Koblenz am Rhein geboren und verstarb in Berlin (1865-1921). Sie zählt zu den weniger bekannten, aber dennoch bedeutenden Dichterinnen ihrer Zeit. Ihr Leben war geprägt von der Leidenschaft für die Literatur und eine tiefe Verbundenheit zur Natur, welche sich auch in vielen ihrer Werke widerspiegelte.

Sie wuchs in einer Familie auf, die Kunst und Kultur schätzte. Ihr Vater war Beamter, was der Familie ermöglichte, an verschiedenen Orten in Deutschland zu leben. Diese Ortswechsel boten ihr vielfältige Eindrücke und Erfahrungen, die ihre schriftstellerische Arbeit beeinflussten.

Sie begann früh zu schreiben und veröffentlichte ihr erstes Poem bereits im Alter von 19 Jahren. Während ihres Lebens schuf sie eine Vielzahl von Versen, in denen sie Natur, Liebe, Alltagserfahrungen und andere Themen aufgriff. Ihre Werke wurden in renommierten Zeitschriften ihrer Zeit publiziert und von literarischen Größen, darunter auch Theodor Fontane, geschätzt.

Trotz ihres literarischen Erfolges führte sie ein eher zurückgezogenes Leben. Sie zog es vor, in der Abgeschiedenheit zu arbeiten, fernab vom Trubel der Großstädte. Dennoch pflegte sie Kontakte zu anderen Schriftstellern und Künstlern ihrer Zeit.

Ihr Tod im Jahr 1921 in Berlin markierte das Ende eines produktiven literarischen Lebens. Obwohl viele ihrer Werke heute weniger bekannt sind, bleiben einige, insbesondere ihr Weihnachtsgedicht "Denkt euch, ich habe das Christkind gesehn", tief in der deutschen Kulturlandschaft verankert.

Die Verse, welche die kindliche Faszination und den Zauber der Weihnachtszeit einfangen, werden oft in der Vorweihnachtszeit rezitiert und verkörpern die unschuldige Freude und Erwartung, die mit dem Fest verbunden ist. Ihre Fähigkeit, tiefgehende Emotionen in einfache, aber berührende Worte zu fassen, macht dieses Poem zu einem zeitlosen Klassiker der deutschen Weihnachtsliteratur.

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"Denkt euch, ich habe das Christkind gesehn"

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her –
was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack –
meint ihr, er wäre offen, der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin:
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!

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Weihnachtsgedichte - Bekannte Klassiker

Gedichte zu Weihnachten sind ein fester Bestandteil der Weihnachtstraditionen, ebenso wie der Weihnachtsbaum, Geschenke, das Festmahl, Kerzenlicht und Weihnachtsmelodien. Oftmals sind nur die ersten Verse der bekanntesten Gedichte geläufig, während der Rest vergessen wird. Hier haben wir eine Auswahl an bekannten Weihnachtsgedichten zusammengestellt, die unter dem Weihnachtsbaum vorgetragen werden können.

"Knecht Ruprecht" von Theodor Storm

Von draußen, vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Überall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen,
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.

Und wie ich strolch' durch des finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell´,
heb deine Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt und Jung sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn,
und morgen flieg ich hinab zur Erden;
denn es soll wieder Weihnachten werden!

Ich sprach: "Oh lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."

"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier;
denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."

"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil den rechten!"

Christkindlein sprach: "So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von draußen, vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hier innen find!
sind's gute Kind, sind's böse Kind?

Weihnachten

"Tannengeflüster" von James Krüss

Wenn die ersten Fröste knistern,
In dem Wald bei Bayrisch-Moos,
geht ein Wispern und ein Flüstern
in den Tannenbäumen los.
Ein Gekicher und Gesumm
ringsherum.

Eine Tanne lernt Gedichte,
eine Lärche hört ihr zu.
Eine dicke, alte Fichte
sagt verdrießlich: "Gebt doch Ruh!“
Kerzenlicht und Weihnachtszeit
sind noch weit!"

Vierundzwanzig lange Tage
wird gekräuselt und gestutzt.
Und das Wäldchen ohne Frage
wunderhübsch heraus geputzt.
Wer noch fragt: "Wieso? Warum?!
Der ist dumm.

Was das Flüstern hier bedeutet,
weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet
sich nun vor aufs Weihnachtsfest.
Denn ein Weihnachtsbaum zu sein:
Das ist fein!

"Advent" von Rainer Maria Rilke

Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenheerde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird;
Und lauscht hinaus. Den weissen Wegen
Streckt sie die Zweige hin – bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.

"Weihnachten" Joseph von Eichendorff

Markt und Straßen steh'n verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein steh'n und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in's freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen -
O du gnadenreiche Zeit!

Merry Christmas

Warum Verse zum Weihnachtsfest wichtig sind

Seit Generationen sind Verse zum Fest ein fester Bestandteil der Festkultur. Sie werden unter dem Weihnachtsbaum vorgetragen, in Schulen gelehrt und in festlichen Zusammenkünften rezitiert. Sie helfen uns, Traditionen weiterzugeben, und bieten eine emotionale Verbindung zu den Feierlichkeiten.

Fazit

In einer Welt, die sich ständig verändert, bieten Weihnachtsgedichte eine Konstante. Sie erinnern uns daran, einen Moment innezuhalten, die kleinen Wunder um uns herum zu schätzen und die Freude der Weihnachtszeit mit anderen zu teilen.

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