Gehbehinderung: Bewegungsfreiheit zurückgewinnen

Seniorin im Rollstuhl

Der Verlust der eigenen Mobilität verändert das Leben tiefgreifend. Dieser geht vielmehr auch mit dem Verlust der eigenen Unabhängigkeit und Teilhabe am Alltag einher. Eine Gehbehinderung zwingt viele Menschen dazu, ihren Alltag neu zu organisieren.

Gehbehinderungen, sei es durch Krankheit, Unfall oder altersbedingt, betreffen Menschen in jeder Lebensphase. Die meisten Betroffenen wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder selbstbestimmt am Leben teilnehmen zu können. Man möchte beispielsweise wieder einen Spaziergang ohne Angst vor Stürzen machen, einen Einkauf selbständig erledigen oder sich mit Freunden in einem Café treffen. Moderne Mobilitätshilfen können hier entscheidend unterstützen. Ein Beispiel dafür ist ein elektrischer Rollstuhl, der heute mehr bietet als nur eine Sitzmöglichkeit auf Rädern, nämlich Sicherheit, Komfort und somit Lebensqualität.

Was bedeutet eine Gehbehinderung im Alltag?

Gehbehinderungen betreffen nicht nur die körperliche Bewegung, sondern beeinflussen, wie Menschen sich in ihrer Umgebung wahrnehmen und wie sie von anderen gesehen werden. Ein einfacher Weg zur Bushaltestelle kann zu einem Hindernislauf werden. Selbst kurze Strecken innerhalb der eigenen Wohnung sind plötzlich mit Anstrengung oder sogar Schmerz verbunden. Viele Betroffene berichten auch von einem Rückzug aus dem sozialen Leben, weil sie oft auf fremde Hilfe angewiesen sind.

Dieser Verlust an Selbstbestimmung ist oft mit Frustration und Scham verbunden. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Isolation und Inaktivität die körperliche Verfassung weiter verschlechtern. Denn das Sprichwort “wer rastet, der rostet” existiert nicht umsonst. Umso wichtiger ist es, frühzeitig nach passenden Lösungen zu suchen.

Welche Mobilitätshilfen gibt es?

Die Auswahl an Hilfsmitteln ist heute groß und sie wächst stetig. Je nach Grad der Gehbehinderung und individueller Situation kommen unterschiedliche Lösungen infrage.

Rollatoren bieten Unterstützung und Stabilität beim Gehen. Für kurze Strecken oder als ergänzende Hilfe sind auch einfache Gehstöcke hilfreich. Ist man dauerhaft auf Mobilitätshilfen angewiesen, sind Rollstühle oder elektrische Scooter eine interessante Option.

Elektrische Rollstühle sind längst mehr als medizinische Geräte. Sie sind leicht, kompakt, teilweise faltbar und bieten inzwischen zahlreiche Funktionen wie Fernbedienung, Begleitsteuerung oder sogar App-Anbindung. Sie eröffnen sowohl in der Wohnung als auch im Straßenverkehr neue Wege zur selbstständigen Fortbewegung. Auch elektrische Scooter erfreuen sich wachsender Beliebtheit, insbesondere bei älteren Menschen

Kostenübernahme und Antragstellung: Was zahlt die Krankenkasse?

In Deutschland unterstützen gesetzliche Krankenkassen viele Menschen mit anerkanntem Bedarf durch die Übernahme von Kosten für Mobilitätshilfen. Grundvoraussetzung ist in der Regel eine ärztliche Verordnung, die den konkreten Bedarf beschreibt. Ergänzt wird diese durch ein entsprechendes Hilfsmittelrezept, welches bei der Krankenkasse eingereicht wird.

Doch nicht jede Mobilitätshilfe wird automatisch übernommen. Die Kassen prüfen die medizinische Notwendigkeit, die Art des Hilfsmittels und ob ein vergleichbares, günstigeres Produkt ausreichend wäre. Für den Antrag sind meist folgende Dokumente notwendig:

  • Ärztliche Verordnung
  • Kostenvoranschlag vom Anbieter
  • Ggf. ein aktuelles Gutachten oder Nachweis des Pflegegrades

Einige Anbieter bieten bei der Antragstellung auch Hilfe an. Weitere Informationen zur Kostenübernahme und den Voraussetzungen findet man beispielsweise beim Bundesgesundheitsministerium.

Wer privat versichert ist, sollte vorab Rücksprache mit der Versicherung halten, da hier individuelle Regelungen gelten.

Alltag meistern mit Mobilitätshilfen: Tipps und Erfahrungswerte

Viele Menschen, die sich anfangs mit dem Gedanken an einen Rollstuhl oder ein elektrisches Gerät schwer getan haben, berichten im Nachhinein von neu gewonnener Freiheit. Das Gefühl, wieder allein unterwegs sein zu können, bedeutet Lebensqualität.

Natürlich braucht es Zeit, um sich an das neue Hilfsmittel zu gewöhnen. Angehörige spielen hierbei oft eine zentrale Rolle. Ihre Unterstützung, z.B. bei der Auswahl, bei der Umstellung des Alltags oder bei der emotionalen Verarbeitung, kann entscheidend sein.

Regelmäßige Bewegung trainiert auch das Selbstvertrauen. Viele Städte und Gemeinden bieten inzwischen barrierefreie Wege und Informationen zu behindertengerechter Infrastruktur an, etwa über kommunale Beratungsstellen oder Inklusionsbeauftragte.

Fazit: Mehr Freiheit durch passende Hilfsmittel

Eine Gehbehinderung muss nicht das Ende der Bewegungsfreiheit bedeuten. Die Auswahl an Mobilitätshilfen ist heute so groß wie nie und so individuell wie die Menschen, die sie nutzen. Entscheidend ist, sich gut zu informieren, offen für Lösungen zu bleiben und den Mut aufzubringen, neue Wege zu gehen.

Mit dem richtigen Hilfsmittel lässt sich nicht nur der Alltag erleichtern, sondern auch Lebensfreude zurückgewinnen. Denn Mobilität ist mehr als Fortbewegung. Sie ist ein Ausdruck von Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Würde.

Bild von Freepik

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