Medizinisches Cannabis bestellen im Alter: Ein Weg zu mehr Lebensqualität

Das Leben im Alter ist geprägt von Erfahrung, Gelassenheit und oftmals auch einem bewussteren Blick auf die eigene Gesundheit. Gleichzeitig nehmen chronische Beschwerden wie Schmerzen, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit zu. Viele Seniorinnen und Senioren suchen deshalb nach Behandlungsmöglichkeiten, die nicht nur wirksam sind, sondern auch verträglich.

Seit 2017 ist es in Deutschland möglich, medizinisches Cannabis auf ärztliche Verschreibung zu erhalten. Dabei geht es ausschließlich um den Einsatz im medizinischen Kontext, streng reguliert und überwacht. Für ältere Menschen kann diese Therapieoption eine wichtige Ergänzung sein, wenn herkömmliche Medikamente nicht ausreichend helfen.

Die rechtlichen Grundlagen und der Zugang zu den Arzneimitteln

Mit dem Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften hat der Gesetzgeber 2017 den Zugang zu medizinischem Cannabis geschaffen. Seither können Ärztinnen und Ärzte Cannabisarzneimittel verordnen, wenn andere Therapien nicht den gewünschten Erfolg zeigen oder nicht vertragen werden. Abgegeben wird Cannabis ausschließlich in Apotheken.

Patientinnen und Patienten dürfen also nicht frei entscheiden, Cannabis zu nutzen, sie benötigen dafür, wie bei vielen anderen Medikamenten, eine ärztliche Verordnung. Diese strengen Vorgaben stellen sicher, dass die Behandlung medizinisch sinnvoll, überprüfbar und rechtlich abgesichert ist.

Für die Betroffenen ist es wichtig zu wissen, dass sie über den offiziellen Weg medizinisches Cannabis bestellen können, allerdings ausschließlich in der Apotheke und nur mit Rezept. Das stellt sicher, dass sowohl die Qualität als auch der Wirkstoffgehalt kontrolliert sind.

Medizinische Anwendungsgebiete im höheren Alter

Im Alter treten bestimmte Erkrankungen gehäuft auf, bei denen Cannabisarzneimittel eine Rolle spielen können. Zu ihnen gehören zum Beispiel chronische Schmerzen wie Arthrose, Rheuma oder langjährige Rückenbeschwerden, die den Alltag vieler älterer Menschen belasten. Hier kann medizinisches Cannabis eine spürbare Linderung verschaffen und dazu beitragen, wieder beweglicher zu werden.

Auch bei neurologischen Erkrankungen kann die Cannabistherapie hilfreich sein. Bei Multipler Sklerose, Parkinson oder bestimmten Formen der Epilepsie kann Cannabis helfen, Symptome wie Spastiken oder Tremor zu verringern. Auch Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen oder innere Unruhe lassen sich in manchen Fällen verbessern.

Bei Krebserkrankungen kann Cannabis therapieresistente Übelkeit während einer Chemotherapie reduzieren und den Appetit anregen. Für viele ältere Patientinnen ist das entscheidend, um ihre Kräfte zu erhalten und die schwere Zeit der Behandlung gut durchzustehen.

Selbst in der letzten Lebensphase kann Cannabis einen wichtigen Beitrag leisten, indem Schmerzen gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.

Diese Einsatzgebiete zeigen, dass Cannabis kein Allheilmittel ist, aber für bestimmte Indikationen eine wertvolle Option, die gezielt eingesetzt werden sollte. Wichtig ist, dass nur der Arzt die Cannabistherapie anordnen kann und die Arzneimittel nur über die Apotheke zu erhalten sind.

Die aktuelle Forschung und wissenschaftliche Erkenntnisse

Die Forschung zu Cannabisarzneimitteln nimmt seit Jahren zu. Im Mittelpunkt stehen die Cannabinoide THC und CBD. Beide wirken über das Endocannabinoid-System, das viele Körperfunktionen beeinflusst, darunter Schmerzempfinden, Schlaf und Appetit.

Studien haben gezeigt, dass Cannabispräparate bei neuropathischen Schmerzen eine moderate, aber signifikante Linderung erzielen können. Auch Verbesserungen der Schlafqualität wurden dokumentiert. Besonders bei älteren Patientinnen ist von Vorteil, dass Cannabis weniger Abhängigkeitspotenzial hat als viele starke Schmerzmittel.

Gleichzeitig weisen Fachgesellschaften darauf hin, dass Cannabis meist eine Therapie der zweiten oder dritten Wahl ist, also dann in Betracht kommt, wenn andere Medikamente nicht den gewünschten Erfolg bringen.

Trotz der rechtlichen Grundlage gibt es weiterhin Hürden, die man, im Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker aber gemeinsam meistern kann.

Da wären zum Beispiel die bürokratischen Hürden, denn die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen muss vom Arzt beantragt werden. Oftmals lehnen die Kassen Anträge ab oder verlangen umfangreiche Begründungen. Das bedeutet für viele ältere Patientinnen zusätzliche Belastungen.

Wenn die Krankenkasse nicht zahlt, müssen Betroffene selbst für die Kosten aufkommen. Die Preise sind hoch und für viele Rentner kaum finanzierbar.

Außerdem wird Cannabis in der Gesellschaft noch immer häufig mit Freizeitkonsum gleichgesetzt. Das kann für ältere Menschen ein Hindernis sein, offen über ihre Therapie zu sprechen, selbst wenn es sich um eine streng medizinische Behandlung handelt.

Diese Schwierigkeiten zeigen, dass es neben der medizinischen und rechtlichen Dimension auch um gesellschaftliche Aufklärung geht. Wer sich begleiten lässt, kann diese Herausforderungen aber überwinden.

Internationale Perspektiven der Cannabistherapie

Ein Blick ins Ausland verdeutlicht, dass Deutschland Teil einer weltweiten Entwicklung ist. In Kanada, Israel oder den Niederlanden ist medizinisches Cannabis seit vielen Jahren etabliert. Dort profitieren auch ältere Patientinnen von klaren Strukturen und erprobten Versorgungskonzepten.

Deutschland orientiert sich an diesen Modellen, entwickelt aber ein eigenes System im Rahmen des hiesigen Gesundheitswesens. Der internationale Austausch sorgt dafür, dass neue Erkenntnisse schnell einfließen und die Versorgung weiter verbessert wird.

Lebensqualität im Alter neu gestalten

Am Ende geht es bei medizinischem Cannabis im Alter nicht um medizinische Details allein, sondern um die Chance, die individuelle Lebensqualität zurückzugewinnen.

Wer besser schlafen kann, weniger Schmerzen verspürt oder wieder Appetit hat, erlebt eine deutliche Verbesserung des Alltags. Für Seniorinnen und Senioren bedeutet das mehr Teilhabe am Leben, mehr Freude an gemeinsamen Aktivitäten und das Gefühl, trotz gesundheitlicher Einschränkungen wieder selbstbestimmter zu leben.

In diesem Zusammenhang spielt auch die Wahl geeigneter Cannabissorten eine Rolle, da sich die Zusammensetzung der Wirkstoffe unterscheiden kann. Ärztinnen und Apotheker beraten individuell, welche Präparate für die jeweilige Situation geeignet sind. So entsteht eine personalisierte Therapie, die auf die Bedürfnisse älterer Patientinnen zugeschnitten ist.

Medizinisches Cannabis ist in Deutschland damit eine ernsthafte Therapieoption, die für viele ältere Patientinnen und Patienten neue Perspektiven eröffnet. Es wird streng ärztlich kontrolliert, nur auf Rezept abgegeben und ausschließlich im medizinischen Rahmen genutzt.

Für Seniorinnen bedeutet das die Möglichkeit, trotz chronischer Erkrankungen oder therapieresistenter Beschwerden ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen. Entscheidend ist dabei die enge Abstimmung mit behandelnden Ärztinnen und die Wahl des passenden Präparats.

Wer sich informieren möchte, findet seriöse Quellen und Unterstützung bei ärztlichen Fachstellen sowie in spezialisierten Publikationen. So können Patientinnen fundierte Entscheidungen treffen, immer mit dem Ziel, Gesundheit und Lebensqualität im Alter bestmöglich zu erhalten.

Bild von pexels.com

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