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Notre Dame de Dada
Eine junge Frau, 1893 geboren, erhält im Oktober 1916 ihren Doktortitel für ihre Dissertation „Zur Entwicklung des zeichnerischen Stils in der Cölner Goldschmiedekunst des 12. Jahrhunderts“. Im Februar 1917 erschien ihr erster Artikel „Albrecht Dürer und die neue Kunst“ in den „Blättern für Kunst und Kritik“. Wer war diese überaus kluge Frau?
Es ist Luise Straus-Ernst. Allerdings ist sie mir und auch einigen von euch sicher mehr als Ehefrau des surrealistischen Maler Max Ernst und Mutter ihres gemeinsamen Kindes Jimmy bekannt.
Ich hatte mich schon beim Lesen von Büchern über Peggy Guggenheim gefragt, wer war eigentlich die erste Ehefrau von Max Ernst?
Eva Weißweiler hat sich ihrer in dem Buch „Notre Dame de Dada“ angenommen. Noch mittendrin beim Lesen bin ich fasziniert. Köln, Bonn, Entwicklung der Bildung für Frauen in dieser Zeit, jüdisches Leben – die Autorin geht auf vieles ein. Überraschend für mich, dass Luise Straus-Ernst auch für die „Dresdner Neueste Nachrichten“ sieben Jahre lang geschrieben hat*.
Peggy Guggenheim und Max Ernst, da gehört auch diese Frau dazu. Sie emigrierte 1933 nach Frankreich. Die Flucht nach Amerika gelang nicht. 1944 wurde sie nach Osten deportiert und starb mit 51 Jahren in Auschwitz.
Ich wollte euch dieses Buch einfach nicht vorenthalten.
Constantia

*) Diese Zeitung verschwand nach 1945 und entstand 1990 aus drei anderen nach 1945 entstandenen Zeitungen durch Fusion wieder. 2019 erschien das Buch „Julius Ferdinad Wollf – Suche nach einem Ausgelöschten“ von Jens Fritzsche. Dort bin ich schon einmal auf Luise Straus-Ernst gestoßen, ohne die Verbindung zu Max Ernst und Peggy Guggenheim bewusst zu haben. Das macht es für mich jetzt irgendwie doppelt spannend.
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