Flucht aus der Einsamkeit - Fortsetzung.

Flucht aus der Einsamkeit - Fortsetzung. (Saskia777)

Feigheit vor dem Feind - gab es bei den Preußen nicht.Das Spießrutenlaufen, wäre ihnen sicher gewesen.
Gut, daß diese Zeiten vorbei sind, dachte sie.
Aber etwas war zurückgeblieben und so ließ sie die Möglichkeit, schonfrühzeitig die Flucht zu ergreifen, vorüberfahren und getreu ihrem Auftrag, machte sie sich auf den Weg nach Erfurt, in die Hauptstadt Thüringens

15 Jahre lang, war diese Stadt von den Schweden besetzt gewesen. Napoleon hatte sie erobert und ausgesaugt. Hier fand 1808 das Treffen Napoleons mit fast allen deutschen Landesfürsten undZar Alexander I. statt. Einige Tage Glanzes in der damals finanziell ruinierten Stadt.
Sie besuchte den Mariendom und die St. Severuskirche, überschaute den gesamten Bereich des Domplatzes. Die ältesten Teile des Domes stammen aus dem 11 - 12. Jahrhundert.Sie sah die geschnitzte Fassade des Renaissancehauses"Zum breiten Herd. " 1584 erbaut.Das Rathaus im Neu - Gotik - Stil auf dem Fischmarkt.

Weiter nach Weimar.Kein Weimar ohne Goethe, Schiller, Herder, Wieland,Herzoginmutter Anna Amalia, Frau von Stein.

Der historische Friedhof mit der Gruft von Goethe und Schiller.In der Nähe, die orthodoxe Kirche zur Maria Magdalena, die auf Wunsch der Herzogin Maria Pawlowna, Tochter des russischen Zaren Paul I. und Gemahlin des Herzogs Karl Alexander erbaut wurde.55 Jahre lebte sie in einer protestantischen Umgebung; blieb aber ihrem Glauben treu und wurde dort 1859 nach orthodoxem Ritus in russischer Erde, die extra von Russland geholt wurde, beerdigt.

Viele Bilder hatten sich unserer Reisenden eingeprägt, viele Aufnahmen hatte sie gemacht.
Nun zur letzten Etappe.
Ein schönes Städtchen, eine gewachsene Altstadt.
Sie sah den Altmarkt mit dem Rathaus und dem Simsonbrunnen,
die Johannis und die Salvatorkirche.
Das Kultur und Kongresszentrum; Ostthüringens größte und modernste Veranstaltungshalle.Dort findet am 28. September 2006 ein Gastspiel der " American Drama Group of Europe " statt. In englischer Sprache. " Der Widerspenstigen Zähmung "
und am darauffolgenden Sonnabend ein Nachtflohmarkt. Herrlich!
" Freunde, das Leben ist lebenswert! "
Sie bummelte durch die Stadt, machte Aufnahmen und Notizen, und schlenderte durch das Stadtwäldchen.Hungrig und müde kehrte sie in das erst beste Gasthaus, in der Nähe ihrer Unterkunft ein.
Und da saß er.
Umgeben von einer Runde Männer und Frauen, die sich angeregt über das Seelen und Triebleben irgendwelcher Tiere unterhielten.Er sah sie nicht.
Sie trug noch ihre Sonnenbrille und er war zu sehr im Gespräch vertieft, um sie überhaupt zu bemerken.
Er schwärmte, gerade als ihr der Kellner das Schnitzel brachte, von der absoluten Anhänglichkeit und Fruchtbarkeit der Chinesischen Hängebauchschweine. Eifrig pflichtete ihm eine Zuhörerin bei, was er mit einem charmanten Lächeln und der Bemerkung quittierte:" Sie sehen heute wieder reizend aus, in ihrem gemusterten Kleid."
Ach Du lieber Gott, dachte sie.Und plötzlich hatte sie das ungeheure Bedürfnis nach frischer Luft.Sie bezahlte ihre Rechnung und während sie an seinem Tisch vorüber ging, streifte sie sein Blick. Etwas irritiert, so, als käme ihm eine Erinnerung, doch da hatte sie das Lokal bereits verlassen.

Morgen fahre ich nach Bremerhaven, nahm sie sich vor. Ich brauche die Weite. Ich möchte die große, weite Wesermündung sehen; möchte erleben, wie große und kleine Schiffe ein und ausfahren. Möchte die Luft des Hafens, diesen besonderen Duft, von Wasser, Schiffen und all dem, was zu einem Hafen gehört, einatmen können.

Nach soviel Geschichte und Kultur, samt Hängebauchschweinen,sehnte sie sich nach einem Hafen.
Sie war und blieb eben ein Hafenkind.

Eine Geschichte von: Saskia777

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