Muttern geht slamen

Muttern geht slamen (Saskia777)

Söhne sind auch nur " M Ä N N E R " !!

Dieses ist nicht etwa eine Abhandlung über das Musikstück" Die Wut des verlorenen Groschen " von Beethoven, sondern die Reaktion einer geschundenen Mutter.

Am Sonntag , den 11.1.06 brachte mir mein Ältester auf meinen Wunsch, die Lippische Landeszeitung mit, in der ich in einem Artikel lobend erwähnt wurde. Natürlich wollte ich ihn gerne lesen.In diesem, ziemlich ausführlichen Bericht, ging es um ein Interview der Lippischen Landeszeitung mit dem Veranstalter einer Poeten-Laien-Gruppe, die in verschiedenen Städten auftreten und dort ihre Geschichten und Gedichte vortragen und anschließend auch bewertet werden..

Er hatte die Zeitung unter seinen rechten Arm geklemmt und auf demselben lag sorgfältigst zusammen gelegt , seine Lieblingsjacke.Er knallte die Zeitung auf den Küchentisch und sagte :" Ich bin mit dem Ärmel irgendwo hängen geblieben. Bitte versuche das auszubessern. Wie Du es machst, ist mir egal, die Hauptsache man sieht hinterher nichts mehr davon." Kein Wort über den Artikel.

An diesem Sonntag habe ich in müseliger Arbeit, ( das ist kein Schreibfehler ) mehr gestickt als gestopft, den Schaden behoben.Heute rief ich in seinem Betrieb an um ihm mitzuteilen, daß seine Jacke abholbereit wäre.Seine Mitarbeiterin sagte mir:" Ihr Sohn ist zur "Grünen Woche " nach Berlin gefahren. Wann er wiederkommt, wissen wir noch nicht."

Dieser verflixte Bengel.

1998 bekam ich von ihm eine, von allen Söhnen nebst Anhang unterschrieben, ( er hat eine kleine Siebdruckerei ) sehr schön gestaltete Gutschrift. In tannengrün, zum Zusammenfalten, denn es war Weihnachten.In der Mitte der Vorderseite ein ausgeschnittenes Dreieck, dahinter auf hellem Untergrund ein geschmückter Tannenbaum mit einem leuchtenden Stern on the top.Aufgeklappt auf der linken Seite der inneren Karte, die strahlenden Türme der Münchener Frauenkirche.Rechts daneben in dicken Lettern: " Du wolltest doch schon immer mal nach München !?

Quer über die Seite geschrieben: " Deswegen gibt es in diesem Jahr zu Weihnachten keine Juwelen, keinen neuen Porsche, keinen Nerzmantel, kein Meißner Porzellan, keinen Picasso - sondern - einen Gutschein für eine Reise nach München. "Fröhliche Weihnachten.

Die Jahre vergingen. Ab und zu erinnerte ich meine Söhne, damit keine Verjährung eintrat, an diesen Gutschein, der im Augenblick wieder vor mir liegt.Vor ein zwei Jahren, fragte mich mein Ältester, Mutter, wie wäre es,wenn wir statt nach München nach Berlin führen?München ist mir fremd, Berlin kenne ich wie meine Westentasche.Ich war einverstanden.

Ich weiß, daß er sechs bis sieben mal jährlich nach Berlin fährt.Als er mir seine Jacke brachte, fragte ich ihn, ob er wieder zur Grünen Woche nach Berlin führe.Er sagte ganz entschieden : " Nein, ich bin total überlastet."Er machte mir den Vorschlag, an einer Tanzgruppe für Senioren, hier am Ort, teilzunehmen. Beginn 17. Januar.Auf meinen Einwand, daß dort sicher ein Frauenüberschuß herrschen würde, meinte er, nein, das sind so eine Art Ringeltänze, wo sie sich bei den Händen halten, da stört Frauenüberschuß nicht.Mir platzte fast der Kragen. " Die Hände zum Himmel, kommt laß`t uns fröhlich sein .... " usw.

Liebe Söhne: " Es gibt keine selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen mehr, und auch die frische Erbensuppe mit Grießklößchen ist gestrichen. Auch Kohl und Rinderrouladen gehören in Zukunft der Vergangenheit an. Keine selbstgestrickten Socken mehr."

Ich gehe slamen. Mein nächster Vortrag ist schon fertig.

Eine Geschichte von: Saskia777

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