Endlich auf dem Atlantik

Der Ärmelkanal liegt hinter uns. Endlich. Ostsee weg, Nordsee weg, Ärmelkanal weg, es wurde höchste Zeit. Wir sind allerdings nicht direkt nach Brest gefahren, sondern haben schon im ersten Hafen in der Bucht von Brest festgemacht. Der Ort heißt Camaret- sur- Mer. Er liegt in einer Felsenbucht versteckt und bietet ein reizendes Ambiente. Als wir um den letzten Felsen bogen, eröffnete sich uns der Anblick eines verträumten Strandes mit einer alten bretonischen Stadt dahinter. Ich war begeistert. Hier werden wir ein paar Tage bleiben, um das Wetterfenster für die Durchquerung der Biskaya abzuwarten. Ich berichte mehr, wenn ich mir die Stadt genauer angesehen habe.

Der Törn hierher begann mit einem Ritt über heftig „arbeitendes“ Wasser. Gleich nach unserem Start umrundeten wir das Kap westlich von Cherbourg und fanden uns in einer aufgewühlten See wieder. Es pfiff ein strammes Windchen direkt gegen die einsetzende Strömung. Ich hatte so etwas noch nicht erlebt. Unsere Logge (der Tacho vom Schiff) zeigte normale 5 Knoten an. Das ist die Geschwindigkeit mit der das Schiff durchs Wasser fährt. Auf dem GPS sieht man im Gegensatz dazu, die Geschwindigkeit, mit der sich das Schiff über den Grund bewegt. Und da wurden 12 Knoten angezeigt. Da ging die Post ab. Das Gleiche erlebten wir nochmal 3 Stunden nach unserem Start nördlich der Kanalinsel Alderney, jetzt aber mit enormen Wellenbergen aus allen Richtungen. Wir waren zwar schnell, es schmiss das Schiff aber wie wild hin und her. Wir hatten alles im Griff und so nach und nach beruhigte sich der Wind, der Strom und die Wellen. Und am Nachmittag war Flaute. Der Motor tuckerte vor sich hin und brachte uns sicher ans Ziel nach Camaret.

In der Nacht bot sich der Sternenhimmel in seiner ganzen Schönheit dar. Der Mond störte nicht. Er zeigte nur eine klitzekleine Sichel von sich. Wir stehen kurz vor Neumond. In der Ferne sah man kleine Lichterbögen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht, hervorgerufen durch die Orte an der bretonischen Küste. Lange Zeit begleitete uns das Leuchtfeuer vom Leuchtturm auf der Ile de Batz. Auf dem hatte ich vor vielen Jahren mit meiner Familie schon mal gestanden, als wir in der Bretagne Urlaub machten. Das waren noch Zeiten. Da waren wir noch jung und knackig. An einige Episoden aus diesem Urlaub habe ich mich heute Nacht mit Freuden erinnert.

Einen Makel hat dieser schöne Törn aber doch hinter lassen. Bei der Fahrt durch die heftigen Wellen gleich zu Beginn, hat ein Tankdeckel vom Wassertank im Vorschiff seinen Dienst verweigert. Und wie verweigert ein Tankdeckel seinen Dienst? Er geht kaputt und hält das Wasser nicht mehr im Tank zurück. Wir hatten im Vorschiff Überschwemmung. Einige Sachen von Christof und Roland sind nass geworden, leider auch technische Geräte. Aber bisher ist alles wieder zum Laufen gebracht worden. Nur das Notebook und das Tablet wurden noch nicht eingeschaltet, um sie zu überprüfen. Erst sollen sie ganz trocken sein. Hoffentlich funktionieren sie noch!!

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Kommentare

  1. 🙂 Hey Balloony,

    da ich an anderer Stelle von dir lesen konnte, weiß ich es geht dir gut und deine technischen Geräte funktionieren wieder. "Gott sei es gedankt!"

    Ich freue mich schon sehr auf deine Berichte vom Landgang und wünsche dir eine schöne Zeit in der Bretagne.

    Allerliebste Grüße die Flo und Anhang

    Ps.versuch das Bretonische Buttergebäck---leeecker

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