Rendsburg 6. Tag
Es gab gestern kein Kartenspiel mehr. Aus irgend welchen Gründen haben wir das aus den Augen verloren. Wahrscheinlich haben wir zu lange zu Abend gegessen. Aber das Spielen wurde heute morgen nachgeholt. Christof brachte uns Shanghai bei, ein Spiel ähnlich wie Rommee mit allen 110 Karten inklusive der Joker. Auf die Regeln will ich nicht näher eingehen. Shanghai war jedoch so einfach zu erlernen, dass wir es nach der ersten Erläuterung perfekt spielen konnten.
Allerdings fragt man sich, wieso drei erwachsene ältere Herren am frühen Morgen Karten spielen. Dreimal dürft ihr raten: es war natürlich wie immer Mistwetter im Freien. Gegen Mittag habe ich mich aufgerafft, und bin nochmal durch die Stadt geschlendert. Rendsburg ist wirklich ein nettes Städtchen. Allerdings kenne ich nur die Altstadt. Ich habe in einem großen Kaufhaus nach Diesem und Jenem gestöbert. Von Außen konnte man das Gebäude gar nicht als großes Geschäft erkennen. Es breitete sich über drei Häuser in der Breite aus, deren Fassaden wie drei Einzelhäuser gestaltet waren. In der dritten Etage gab es ein schnuckliges Kaffee, dass baulich in einem Übergangstrakt über der Straße zu den gegenüber liegenden Häusern zu finden war. Wenn man es durchschritt, war man auf der anderen Straßenseite, aber immer noch im gleichen Kaufhaus. Dort ging es wieder drei Etagen abwärts. Das haben die Architekten prima hin bekommen.
Als die Sonne für einen längeren Moment durch die Wolken blickte, gönnte ich mir eine große Kugel Schokoladeneis, die so groß war, dass sie als vollwertiges Mittagessen hätte durchgehen können. Im Anschluss habe ich mir noch einen Blick auf die Untereider gegönnt. Dort sieht es aber in keiner Weise anders aus, als an der Obereider, wo wir derzeit mit dem Schiff liegen. Es gibt nur den nicht unwesentlichen Unterschied, dass man von der Untereider aus in die Nordsee kommt, von der Obereider aus in die Ostsee aber nicht von der Untereider in die Obereider. Die Verbindung wurde - wie ich schon letztens erwähnt habe - beim Bau des NO- Kanals zugeschüttet. Schade eigentlich!
Heute Abend gibt es Fussball. Die kleine Parabolschüssel ist immer noch auf dem Heck der SAMANTA installiert. Damit das Schiff sich nicht heftig bewegt, ist es mit mehrerne Leinen innerhalb der Dalben fixiert. Das ist nötig, weil sonst das Bild immer zu weggehen würde. Und wer will schon ein Länderspiel sehen, wo bei spannenden Szenen das Bild stehen bleibt. Ein Spieler läuft allein auf's Tor zu, holt aus und ... das Bild wird für 10 Sekunden angehalten. Schrecklicher Gedanke! Das erträgt niemand. Wir drücken den Deutschen die Daumen!
		
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