Wunschgedanken
Wunschgedanken am Morgen
Ausgeschlafen, gut gelaunt und froher Dinge das Schlafgemach verlassen. Herrlicher Sonnenschein, so zeigte sich der heutige Morgen bei uns. Auf der freien Terrasse hätte man schön Frühstück machen können; ja, man hätte, wenn nicht gerade heute Morgen die lieben Nachbarn versuchten, mit all ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, ein solches Unterfangen zu boykottieren.
Musik wird störend oft empfunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden. Schon Wilhelm Busch deutete an, dass Lärm subjektiv bewertet wird. Was aber den Sohnemann von gegenüber nicht davon abhält, in der Frühe bei offenem Fenster seine Bässe der Musikanlage voll aufzudrehen. Jeden Morgen ertönt die selbe CD. Tausendmal gehört, aber ihn hat es noch nie gestört.
Da ist der Landwirt, der schon gestern seine Gülle ausgefahren hat. Und ich habe da so den Verdacht, er wartet immer bis die Sonne scheint und der Wind günstig steht, damit auch ja alle, die in seiner Reichweite sind, möglichst lange den gleichen Geruch in der Nase haben, wie er ihn ganzjährig in seiner guten Stube genießen kann. Jauche ließe sich auch an bevorstehenden Regentagen ausfahren; aber nein, es sollen ja alle Anlieger etwas von den edlen Düften haben.
Frau Nachbarin, im gesetzten Alter von 88 Jahren ist wie immer emsig unterwegs. Sie klagt zwar über viele Wehwehchen. Was sie aber nicht daran hindert, ausgerechnet heute, den Tag mit Getöse um sieben Uhr zu beginnen. Bewaffnet mit einer Suppenkelle aus Edelstahl, versucht sie vergeblich den alten Anstrich an ihrem Wellblechgaragentor abzukratzen. Dieses ungeeignete Arbeitsgerät macht die Geräusche noch erheblich lauter als ihr geschäftiges Stöhnen, was sie immer bei der Ausübung ihrer Beschäftigungen vernehmen lässt. Dazu wirkt die leere Garage im Hintergrund noch als Resonanzkörper und verstärkt die Schaberei zum ohrenbetäubenden Lärm.
Auch der Herr Nachbar von nebenan meint immer noch, allem ein Tüpfelchen aufzusetzen zu müssen in Punkto Ruhestörung. Seine Kreissäge heulte heute Morgen schon bei den ersten Sonnenstrahlen los und fraß sich erbarmungslos mit spitzen Zähnen und schrillen Tönen durch dicke Eichenstämme. Er selbst trägt ein Hörgerät und daher wird er vermutlich die markerschütternden Geräusche so empfinden, als wenn seine Frau in der Suppenschüssel rührt.
Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass man im Laufe des Jahres, wirklich einmal bei schönem Wetter die Idylle des eigenen Gartens beim Frühstück genießen kann. Ich bin da sehr optimistisch, denn auch Radaumacher und Gülle fahrende Bauern brauchen bestimmt mal eine Pause, und dann, genieße ich endlich, in vollen Zügen, mein schönes Zuhause.
Rocky P.
Rocky ,du hast deinen Wunschgedanken sehr gut da gelegt, ich finde es großartig. Lässt sich auch gut lesen .
Toleranz ist gut ,aber nicht gegenüber den Intoleranten, du musst nicht immer stillhalten ,stell dir vor ,sie wird 100 Jahre alt und dann , Carla