Endlich frei
Jeder träumt von einem selbstbestimmten Leben
- irgendwann,
nur noch tun und lassen was man will,
endlich frei, und dann
Nur noch das Schöne, Wahre und Gute wird mich umgeben,
nur noch Ich schlage die Saiten an, die klingen,
es wird keine Zielorientierung mehr geben,
nicht mehr zweckgebunden werde ich meine Tage verbringen.
All das, wofür ich heut keine Zeit,
was ich nicht unbedingt brauche zum Leben,
mit all diesen schönen Sachen,
mit denen werde ich mich dann umgeben.
Wenn Termine, dann nur noch, wenn ich sie bestimme,
nichts und niemand wird mir mehr meine Zeit verplanen,
mir sagen, was zu tun und zu lassen sei.
Ach, wärs nur soweit und ich wär endlich frei!
Dann kommt der Tag, der Traum wird wahr,
oft gar schneller als man denkt,
das Tor zum Paradies scheint offen,
in das man nun seine Schritte lenkt.
Plötzlich ist man mit sich allein gelassen,
schwebt wie in luftleeren Raum,
versucht irgendwie erstmal Fuß zu fassen,
in diesem langersehnten Traum.
Rasch ist die erste Euphorie vergangen,
es macht sich Ernüchterung breit,
mit soviel Elan ist man hineingegangen,
in diese traumhaft schöne Zeit.
Alles das, was man schon immer wollte,
das ist im Handumdrehen getan,
es stellt sich dann die bange Frage,
was fang mit dem Rest der Zeit ich an?
Es ist nicht leicht, sein eigner Herr zu sein,
nur selten stimmt man sich selbst überein,
seine Ziele, die muss man sich nun selbst definieren,
sich nur noch an sich selbst sich orientieren.
Es gibt nichts mehr, was getan werden muss,
niemand, der mir sagt, was ich soll,
auf einen Wecker kann ich verzichten,
keiner macht Druck, es klingelt kein Telefon.
Manchmal wünscht man sich die Zeit zurück,
in der andere es bestimmten, mein Geschick,
mein Dasein sich an anderen orientierte,
und ihre Resonanz meinen Wert definierte.
Nun gilt es den inneren Schweinehund zu überwinden,
und einen Blick für die Monotonien des Alltags zu finden,
Einst hatte man keine Zeit,
sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen,
nun machen sie sich richtig breit im Leben.
Man muss sich keine Zeit mehr nehmen,
man hat die Zeit im Überfluss,
ein Lernprozess, der muss beginnen,
soll die Zeit nicht einfach so verrinnen.
Will man sich nicht in dieser Zeitlosigkeit verlieren,
muss man sein Leben umorganisieren,
als funktionierendes Rädchen im Weltgetriebe
hat es seinen Wert verloren,
und als Rad an sich ist es noch ungeboren.
Es dauert seine Zeit, bis man erkennt,
was man selbstbestimmtes Leben nennt,
nur jenseits des Weltgetriebes,
kann aus dem Rädchen das Rad entstehen
und dann seine eigenen Runden drehen.
Drum gilt es zu beachten,
dass man seine Zeit nicht kopflos fülle,
nur weil man Angst hat vor der Stille.
denn nur dort kannst du zu dir selber finden,
und dann gehört dir die Welt, ohne dich an sich zu binden.
(EK2007)
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