Weihnachtswichteln: Tradition, Spielregeln und Ideen zum Wichteln

Wichtelgeschenke
Bild von Pixabay

In der Adventszeit gehört das Wichteln für viele fest zur Vorbereitung auf Weihnachten. Der Brauch sorgt für Gemeinschaft, Freude und kleine Überraschungen – im Familienkreis, unter Freunden oder im Seniorenzentrum. Doch woher kommt das Wichteln eigentlich? Und wie funktioniert es genau?

Weihnachtswichtel – was steckt hinter dem beliebten Brauch?

Der Begriff „Wichteln“ leitet sich vom nordischen Wort „Vættir“ ab – es bezeichnete einst Naturgeister oder Hausgeister. Diese Wesen galten als heimliche Helfer, die in der Dunkelheit Gutes taten, kleine Geschenke brachten oder heimlich Dinge in Ordnung brachten. Im Laufe der Zeit entstand daraus ein Brauch: Menschen beschenkten sich gegenseitig anonym und heimlich – ganz im Sinne der Wichtel.

Heute ist das Wichteln vor allem ein beliebtes Spiel zur Weihnachtszeit. In Vereinen, Wohnanlagen, Seniorenrunden oder im Freundeskreis – das gemeinsame Wichteln bringt Freude und Zusammenhalt.

Wie funktioniert Wichteln? – Spielregeln auf einen Blick

Wichteln lässt sich auf vielfältige Weise gestalten. Der Brauch lebt davon, dass sich alle Beteiligten auf eine gemeinsame Spielart einigen und mit Freude und Kreativität teilnehmen. In kleiner Runde oder größerer Gesellschaft – es geht darum, anderen eine kleine Freude zu machen, ohne dass der materielle Wert im Vordergrund steht.

Je nach Gruppengröße, Alter der Teilnehmenden und gewünschtem Ablauf bieten sich verschiedene Wichtel-Varianten an. Hier die beliebtesten Formen mit ausführlichen Erklärungen:

Klassisches Wichteln (Anonymes Wichteln)

Diese Variante ist die ursprünglichste und sehr beliebt in Familien, unter Freunden oder in Wohngruppen. Jeder Teilnehmende zieht im Vorfeld den Namen einer anderen Person. Dieser Mensch wird heimlich beschenkt – wer von wem beschenkt wird, bleibt bis zum Wichtelabend geheim.

Die Regeln:

Vor dem Wichteln schreibt jede Person ihren Namen auf einen Zettel.

Alle Zettel kommen in einen Topf, Korb oder Beutel.

Reihum zieht jede Person einen Zettel.
→ Wichtig: Man darf nicht den eigenen Namen ziehen. Falls doch, wird der Zettel zurückgelegt und neu gezogen.

Das gezogene Los bleibt geheim. Niemand verrät, wen er oder sie bewichtelt.

Am vereinbarten Wichteltermin werden die Geschenke verteilt. Entweder übergibt man sie anonym mit einem Hinweis oder legt sie an einen gemeinsamen Ort, wo jeder nach und nach sein Geschenk findet.

Tipp: Ein Preisrahmen von z. B. 5 bis 10 Euro sorgt dafür, dass alle auf ähnlichem Niveau schenken.

Schrottwichteln

Beim Schrottwichteln steht der Humor im Vordergrund. Es geht darum, Dinge weiterzugeben, die zu Hause verstauben – nutzlos, lustig oder kurios. Der Begriff „Schrott“ meint nicht kaputte Gegenstände, sondern eher Sachen, die man selbst nicht mehr braucht, die aber für andere unterhaltsam sein können.

So geht’s:

Jede Person bringt ein eingepacktes Geschenk mit – möglichst kreativ, gern auch skurril.

Die Geschenke kommen in die Mitte des Tisches.

Es wird reihum gewürfelt oder eine Nummer gezogen, um die Reihenfolge zu bestimmen.

Nacheinander dürfen die Teilnehmenden ein Geschenk auswählen und öffnen – oder (je nach Variante) mit anderen tauschen.

Nach einer Runde mit Tauschmöglichkeiten bleibt das gewählte Geschenk beim jeweiligen Teilnehmenden.

Tauschvarianten:

Wer würfelt, darf bei einer bestimmten Augenzahl tauschen.

Man kann auch eine Tauschrunde am Ende einführen: Wer will, bietet sein Geschenk zum Tausch an.

Tipp: Eine gute Verpackung macht selbst „Schrott“ zu einer Überraschung. Oft bringt gerade diese Variante viel Gelächter und gute Stimmung.

Themenwichteln

Beim Themenwichteln wird vorab ein gemeinsames Motto festgelegt. Das sorgt für einen roten Faden und inspiriert zu kreativen Ideen. So wird das Wichteln abwechslungsreicher und gezielter.

Beliebte Themenbeispiele:

  • Selbstgemachtes (z. B. Marmelade, Seifen, gebastelte Karten)
  • Etwas aus der Küche (z. B. Gewürzmischungen, Tee, Kochutensilien)
  • Ein Gegenstand in einer bestimmten Farbe (z. B. „etwas Rotes“)
  • „Etwas für den Winter“ (z. B. Socken, Wärmekissen, Wintertee)
  • Bücher oder CDs

Alles unter einem bestimmten Betrag (z. B. „unter 5 Euro“)

So geht’s:

Thema und Preisrahmen im Vorfeld gemeinsam festlegen.

Jeder bringt ein Geschenk passend zum Thema mit.

Die Verteilung des Wichtelgeschenks kann anonym oder offen erfolgen, je nach Wunsch der Gruppe.

Tipp: Ein klar formuliertes Thema hilft allen bei der Auswahl und sorgt für Spannung beim Auspacken.

Würfelwichteln

Diese Variante bringt Bewegung und Überraschung ins Spiel. Statt gezielt jemanden zu beschenken, liegen alle Päckchen verdeckt in der Mitte. Die Würfel entscheiden, was passiert – das macht das Spiel abwechslungsreich und unterhaltsam.

So geht’s:

Jede Person bringt ein anonym verpacktes Wichtelgeschenk mit.

Alle Geschenke werden auf einem Tisch gesammelt.

Die Teilnehmenden sitzen im Kreis und würfeln reihum mit einem Würfel.

Je nach gewürfelter Zahl passiert Folgendes:

1    Geschenk auspacken
2    Mit jemandem tauschen
3    Aussetzen
4    Geschenk aus der Mitte nehmen
5    Wunsch äußern (jemand darf ablehnen)
6    Geschenk an jemand anderen geben

Das Spiel läuft über eine bestimmte Zeitspanne (z. B. 20–30 Minuten) oder eine vorher festgelegte Anzahl an Runden.

Nach der letzten Runde bleibt das Geschenk bei der Person, die es gerade in Händen hält.

Tipp: Besonders gut geeignet für größere Gruppen mit Sinn für Humor. Es kommt dabei weniger auf das Geschenk selbst an als auf das Spiel und die Dynamik in der Runde.

Ergänzende Hinweise für alle Varianten

Preisrahmen abstimmen: Auf einen Betrag einigen, der für alle machbar ist.

Verpackung: Die Verpackung gehört zum Erlebnis. Ein schönes Papier oder eine witzige Verpackung machen neugierig.

Teilnahme freiwillig halten: Nicht jeder Spieler möchte mitmachen – das sollte respektiert werden.

Geeignete Geschenke: Auf Dinge verzichten, die schnell verderben, stark riechen oder allzu persönlich sind.

So lässt sich das Wichteln flexibel an jede Gruppe und jede Situation anpassen – ruhig und besinnlich oder fröhlich und verspielt. Entscheidend ist der gemeinsame Moment – und die Freude am Geben.

Wichteln im Seniorenumfeld

Auch in Seniorenresidenzen oder Nachbarschaftsgruppen ist das Wichteln eine schöne Möglichkeit, Gemeinschaft zu erleben. Besonders beliebt sind hier selbstgemachte Kleinigkeiten oder nützliche Alltagshelfer. Das Wichteln lässt sich gut mit einer Weihnachtsfeier oder einem Adventsnachmittag verbinden. Eine organisierte Ziehung der Namen und ein gemeinsames Auspacken sorgen für Stimmung und Gesprächsstoff.

Fazit

Wichteln ist ein lebendiger Brauch, der mit einfachen Mitteln für Nähe und Freude sorgt. Traditionell, kreativ oder lustig – für jede Runde gibt es die passende Variante. Gerade in der Adventszeit bietet das Wichteln einen schönen Anlass, sich gegenseitig kleine Aufmerksamkeiten zu schenken – mit Herz, Humor und einem Augenzwinkern.

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