Sicher reisen: Reisekrankheiten im Urlaub vermeiden

Menschen auf Reise
Bild von Freepik

Reisen im Alter bringt viele schöne Momente: neue Eindrücke, entspannte Tage, Begegnungen mit anderen Menschen und besondere Erinnerungen. Damit die Urlaubsfreude nicht durch gesundheitliche Probleme getrübt wird, lohnt sich eine gute Vorbereitung. Senioren haben durch altersbedingte Faktoren ein höheres Risiko für bestimmte Erkrankungen und reagieren empfindlicher auf Klimawechsel, ungewohntes Essen oder Zeitverschiebungen. 

Vor der Reise: Planung mit Blick auf die Gesundheit

Bereits bei der Auswahl des Reiseziels sollte man auf klimatische Bedingungen, medizinische Versorgung und hygienische Standards achten. Extreme Hitze oder hohe Luftfeuchtigkeit sind i.d.R. für ältere Menschen belastend. Ebenso stellen hohe Lagen mit dünner Luft eine Herausforderung für Herz und Kreislauf dar.

Vor der Buchung empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt. Hier kann abgeklärt werden, ob aus medizinischer Sicht Einwände gegen die geplante Reise bestehen. Gleichzeitig lässt sich besprechen, ob bestimmte Impfungen erforderlich oder sinnvoll sind, etwa gegen Grippe, Pneumokokken oder Hepatitis. Auch ein Check des aktuellen Impfstatus kann sinnvoll sein.

Medikamente richtig vorbereiten und mitnehmen

Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte diese in ausreichender Menge mitführen – am besten für einige Tage mehr als geplant, falls es zu Verzögerungen kommt. Die Arzneimittel gehören ins Handgepäck, damit sie stets griffbereit sind. Eine Liste mit den Medikamentennamen, Wirkstoffen und Dosierungen erleichtert im Notfall die Versorgung und ist die beste Vorbeugung gegen Reisekrankheiten.

Falls möglich, ist es sinnvoll, die Medikamente in ihrer Originalverpackung mit Beipackzettel mitzunehmen. Bei verschreibungspflichtigen Mitteln, insbesondere bei starken Schmerzmitteln oder Insulin, ist eine ärztliche Bescheinigung in Englisch hilfreich, um Probleme bei der Einreise zu vermeiden.

Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set rundet die Vorbereitung ab und schützt vor einer Reisekrankheit. Dazu gehören unter anderem Mittel gegen Durchfall, Reisekaugummis gegen Übelkeit, Desinfektionsmittel, Pflaster, Fieberthermometer und eventuell ein Zeckenset.

Auf Hygiene achten

Hygiene ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Infektionen zu vermeiden. Besonders in Ländern mit niedrigem Hygienestandard sollte auf sauberes Trinkwasser geachtet werden. Leitungswasser sollte nicht getrunken, zum Zähneputzen oder zur Zubereitung von Speisen verwendet werden. In solchen Fällen empfiehlt sich abgepacktes bzw. abgekochtes Wasser.

Beim Essen ist Vorsicht geboten: Rohes Fleisch, nicht durchgegarte Eier oder Fisch und ungeschältes Obst können Keime bzw. Bakterien enthalten. Eine einfache Regel lautet: "Cook it, peel it or leave it" (koch es, schäl es oder lass es liegen). Häufiges Händewaschen mit Seife oder die Verwendung von Handdesinfektionsmitteln bieten zusätzlichen Schutz.

Flüge und lange Fahrten

Lange Reisen belasten den Körper. Insbesondere bei Flugreisen besteht die Gefahr von Thrombosen, also Blutgerinnseln in den Beinen. Um diesem vorzubeugen, sollte man während des Flugs regelmäßig aufstehen, die Beine bewegen und ausreichend trinken. Stützstrümpfe können den Blutrückfluss unterstützen.

Auch bei Bus- oder Autoreisen empfiehlt sich regelmäßiges Aufstehen oder Aussteigen für kleine Bewegungsübungen. Wer zu Kreislaufproblemen neigt, sollte ausreichend trinken und plötzliche Bewegungen vermeiden.

Klima und Zeitverschiebung

Ungewohnte Temperaturen belasten den Kreislauf. Bei Hitze droht schnell eine Überhitzung, da das Durstgefühl im Alter oft weniger stark ausgeprägt ist. Daher sollte regelmäßig Wasser getrunken werden – auch ohne Durst. Leichte Kleidung, eine Kopfbedeckung und der Aufenthalt im Schatten helfen, den Körper zu entlasten.

Bei Zeitverschiebungen braucht der Körper ein paar Tage zur Anpassung. Eine langsame Umstellung des Tagesrhythmus vor der Reise und Lichttherapie (zum Beispiel durch Aufenthalt im Freien) unterstützen die innere Uhr. Wer Medikamente zu bestimmten Tageszeiten einnimmt, sollte mit dem Arzt klären, wie die Einnahme bei Zeitverschiebung angepasst werden kann.

Infektionsschutz im Ausland

Neben den üblichen Hygieneempfehlungen gibt es je nach Reiseziel spezifische Gesundheitsrisiken. Tropische Regionen bergen ein Risiko für Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber, Hepatitis a, Dengue-Fieber oder Zika-Virus. Hier ist Mückenschutz absolut grundlegend. Mückensprays mit DEET, lange Kleidung und Moskitonetze helfen, Stiche zu vermeiden.

Auch die Tollwutgefahr ist in manchen Regionen erhöht. Der Kontakt zu Straßenhunden oder -katzen sollte unbedingt vermieden werden. Bei Bissen oder Kratzern ist sofort ärztliche Hilfe erforderlich.

Reisen mit Vorerkrankungen

Viele Senioren leben mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzproblemen. Das heißt nicht, dass sie auf Reisen verzichten müssen. Vielmehr sollte die Reise gut auf den Gesundheitszustand abgestimmt sein. Dazu gehört die Mitnahme eines ärztlichen Notfallplans, eine aktuelle Medikamentenliste und die Information der Reisebegleiter über relevante Erkrankungen.

Ein ärztliches Attest in der Landessprache oder auf Englisch hilft, im Notfall die passende Versorgung zu erhalten. Einige Krankenkassen stellen spezielle Auslandskarten aus, die relevante Gesundheitsdaten enthalten.

Versicherungen prüfen und abschließen

Ein Auslandskrankenschutz ist unverzichtbar. Die gesetzliche Krankenversicherung deckt in vielen Ländern keine oder nur eingeschränkte Leistungen ab. Eine private Auslandskrankenversicherung übernimmt im Ernstfall die Kosten für Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und Rücktransporte.

Vor Abschluss sollte darauf geachtet werden, dass keine Altersgrenze besteht und auch chronische Erkrankungen abgesichert sind. Ein Blick ins Kleingedruckte lohnt sich, um den genauen Leistungsumfang zu kennen.

Nach der Reise: Beobachten und reagieren

Nach der Heimkehr sollte auf körperliche Veränderungen geachtet werden. Ungewöhnliche Beschwerden wie Fieber, Durchfall, Erbrechen, Sonnenbrand, Hautausschlag oder starke Erschöpfung sollten medizinisch abgeklärt werden. Dabei sollte man dem Arzt das Reiseland mitteilen, um gezielt auf bestimmte Infektionen zu testen.

Auch Wochen nach der Reise können noch Beschwerden auftreten. Eine frühe Behandlung erhöht die Chancen auf eine schnelle Genesung. Deshalb empfiehlt sich eine gewisse Aufmerksamkeit für den eigenen Gesundheitszustand auch nach der Reise.

Fazit

Eine gute Vorbereitung, Aufmerksamkeit für Hygieneregeln und die richtige Ausstattung sorgen dafür, dass die Urlaubszeit erholsam bleibt. Wer sich vorab informiert, die Reise gut plant und den eigenen Körper im Blick behält, kann die neuen Eindrücke und die freie Zeit in vollen Zügen genießen.

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