SBalta
Strohfeuer
17. März 2011 in Weblogs
Strohfeuer (Petragerda)
Was ist das, das sich schnell entzündet, nachdem ein funke sprang empor?
Was ist es, das von Neuem kündet, entgeht keinem Auge, keinem Ohr?
Bald ist es schon in aller Munde, erzeugt es Beifall, Neid und Hohn,
bis ganz nach oben dringt die Kunde, der Feuerleger besteigt den Thron.
Und gleich, da er sich eingesessen, nimmt er die Zügel in die Hand,
das Alte, das ist längst vergessen, ein frischer Wind weht durch das Land.
Bereitwillig liegt man ihm zu Füßen, auch küsst man diese ihm sogar,
unendlich Lobeshymnen fließen, weil´s so hell im Land noch niemals war.
Da sollen all die andern stehen, begeistert um das Feuer ``rum,
der Funke der soll übergehen auf das so träge Publikum.
Denn was die Alten auch vollbrachten, versunken ist´s im Flammenmeer,
kein Mensch wird´s jemals mehr beachten, ihr Haben- Konto, das ist leer.
Und während alle Wortlos staunen, der Zündler schon die Steine wetzt,
solange er bei Feuerlaune, er gerne viele Brände setzt.
Doch kommt´s wie´s kommen muss am Ende, das Feuer bricht sich seine Bahn.
Aus Flämmchen werden Flächenbrände, die keiner mehr beherrschen kann.
Das Publikum steht da, ergriffen, solch eine Show sah es noch nie,
so dauert es, bis man begriffen, in Flammen steht selbst das Genie.
Der Zündler, nicht mehr Herr der Brände, er hat schon keine Hoffnung mehr,
die Obrigkeit schickt ins Gelände die alt bewährte Feuerwehr.
Und diese geht es an, gelassen, denn der Erfahrungsschatz ist groß,
manch Zündler sollt´ man zündeln lassen, entfacht ein Strohfeuer er bloß.
Ein Text von: Petragerda
Reifezeugnis
3. Januar 2011 in Weblogs
Reifezeugnis (Petragerda)
50, zünftig, wunderbar
kein Gramm zuviel, noch volles Haar.
Jede Treppe nehm´ ich im Galopp,
bin weder im Job noch Bett ein Flop.
Bin sehr beliebt, mag selbst mich leiden
und bin zudem doch recht bescheiden.
Den Alltag meistre ich mit Humor,
schlechte Laune kommt bei mir nicht vor.
Sorgenfalten kenn ich nicht,
hab keine davon im Gesicht.
Doch könnt sich eine jetzt ergeben,
denn Unmut schleicht sich in mein Leben:
Man droht mir täglich vehement
mit Tena Lady, KuKident,
mit Klosterfrau und Doppelherz,
mit Fagorutin gegen Venenschmerz,
Anti- aging creme und andrem Gift,
mit Wannen- und mit Treppenlift.
Um Löcher im Gehirn zu stopfen,
winkt man mir mit Ginsengtropfen.-
Doch wär´ ich nicht ich, wenn mich das schreckte,
als kluger Mensch ich längst entdeckte- und hier sei´s nochmal festgestellt:
Der reifen Frau gehört die Welt
Ein Text von: Petragerda