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Beiträge 461 - 470 von 2,193
  • realo

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    1. Juni 2025 um 14:42

    Auch ich lebe seit dem Ende der Beziehung mit der Ex als Single aus dem einfachen Grund, weil mir das Durchleuchten der Seele, wie es beim Beginn einer Beziehung üblich ist, heute im Alter zu aufwendig erscheint. So ist es mir gelungen, seit 15 Jahren jedes Verliebtsein, aus dem eine Beziehung hätte werden können, erfolgreich zu umschiffen. Das mit der Macht in der Beziehung spielt dabei eine Rolle, ich würde natürlich als Mann gerne dominieren. Auf der anderen Seite bin ich mit starken Frauen groß geworden, die die Hose anhatten. Vielleicht ginge es, Macht über sich selber zu haben, für sich selbst sorgen zu können und dann weniger Macht über andere zu brauchen, damit sie einem zuarbeiten. Es ist bekannt, dass ich nun bald seit zehn Jahren mit ein und derselben Untermieterin in der gemeinsamen Wohnung lebe. Sie ist keine Prinzessin, aber absolut emanzipiert, ich bin der Vermieter und sie die uneingeschränkte Chefin, wenn es ums Selbermachen geht, was ich da schon alles gelernt habe, Hut ab. So gibt es viele Beziehungsformen zwischen Menschen, die partnerschaftliche Liebesbeziehung ist nur eine davon, da bin ich Single, aber als kontaktfreudiger Berliner habe ich einige Beziehungen zu den unterschiedlichsten Menschen. Natürlich spielt dabei die Gesundheit eine große Rolle, wenn es nicht mehr geht und man wird zum Pflegefall, ist man unweigerlich auf die Hilfe anderer angewiesen. Ich weiß nicht, ob da das Verlieben in einen etwa gleichaltrigen Partner so im Vordergrund steht. Sollten beide am Rollator laufen, kann man nicht mal mehr Händchen halten beim Spaziergang. Das ist mein Gedanke, wenn ich die Pärchen in der Stadt Händchen haltend sehe egal welchen alters, ach, braucht eine Stütze, einen Halt, kann nicht alleine laufen.

  • realo

    Teilnehmer
    1. Juni 2025 um 13:55

    Ha, ha, ich fühle mich angesprochen, Asche auf mein Haupt. Aber dabei ging es nicht um Bereichern des Privatbesitzes, sondern um Schädigen des Kapitalismus im größeren Stil. Wir waren eine ganze Klicke von Ostberlinern, die raubend über Westberlin herfielen, um den Kapitalismus zu schwächen. Manchen gelang es im KDW vor den Augen des Kaufhausdetektivs Kaffee zu klauen. Eine ganz besondere Fähigkeit. Nur zur Gerechtigkeit der Moral erwähne ich noch, dass ich erwischt wurde, nicht weggelaufen bin und vor den Richter kam. 900 DM Geldstrafe war das Resultat und Hausverbot im damaligen noblen Woolworth-Kaufhaus.

    Wir nannten uns die Rächer des Sozialismus, es war eine geile Zeit.

  • realo

    Teilnehmer
    1. Juni 2025 um 13:36

    Ich finde, man muss Geschenke auch ablehnen können, zu einer milden Gabe sagen, nein danke, ist nicht nötig, ich habe schon. Besonders bei Werbegeschenken oder Mildtätigkeit von der Kirche. Freibier ist natürlich immer gut und es steigt die Stimmung.

  • realo

    Teilnehmer
    31. Mai 2025 um 13:58

    Menschen, die menschlich sind, gibt es auf der ganzen Welt, das hat nie jemand bestritten, nur die Vorgaben der Gesellschaft sind unterschiedlich und darin unterscheiden sich die Rahmenbedingungen. Die Umstände nach dem Krieg, in der DDR und heute, sind völlig verschieden, so auch die Wohnungslage. Aus dem Unterforum Baden-Württemberg weiß ich, die Damen, die dort geschrieben haben, verfügen heute über Haus und Garten. Da gibt es kein Wohnungsproblem, da ist alles Eigentum. Ein Haus bauen ist doch für viele junge Menschen in der Gesellschaft heute das Normalste von der Welt. Da stellt sich die Frage Sozialwohnung nicht. So ein Haus einmal abbezahlt bleibt in der Familie über Generationen. Eigenheimbau, so nannte es sich, wurde auch in der DDR gefördert, nur das Material, oje. Haste einen Auspuff für den Trabi, bekommst Du einen Satz Fließen von mir und so ging das in einer Tour.

    Aber heute, heute überschlagen sich die Superlative im negativen Sinn. Preissteigerungen wohin das Auge blickt, Wohnungsmangel, Wirtschaftsflaute, Flüchtlingswelle, Rechtsruck in Europa oder die wärmste Zeit seit Aufzeichnung der Wetterdaten. In all diesem Chaos leben wir und versuchen, das Beste daraus zu machen.

    Da frage ich mich, ob es unter den einfachen Verhältnissen nach dem Krieg oder unter dem Mangel in der DDR nicht leichter und deshalb besser zu leben war, als heute. Macht die digitale Technik heute so viel aus, was die Lebensqualität angeht, dass wir alles Andere in Kauf nehmen?

  • realo

    Teilnehmer
    31. Mai 2025 um 13:20

    Natürlich hätte ich mich von der Fröhlichkeit im Zug mitreißen lassen und selber ein paar kesse Sprüche gemacht, aber auf die Gabe eines Getränks von einem reichen Gönner hätte ich verzichtet. Das ist ja die Kunst im Sozialen, gute Stimmung haben im Miteinander auch ohne Geschenk und Animation. Aus sich heraus, nicht, weil einer etwas spendiert und dann auch noch so anonym wie in einem Zug mit Pappbecher.

  • realo

    Teilnehmer
    31. Mai 2025 um 13:11

    Ja, älter werden bedeutet weniger Lebenserwartung und Erfüllung, die noch vor einem liegt, so wie in der Jugend. Es ist vieles geschafft und ich finde, das macht gelassener. Bin angekommen im Leben, im Hier und Jetzt und das macht Freude. Ich muss nicht alles wissen, ich muss nicht wissen, was die Erde im Inneren zusammenhält, habe so eine Ahnung, wenn ich weiß, wie das funktioniert, was ich zu verantworten habe, das reicht. Auch kann ich die Weite des Universums nicht durchdenken, aber ich kann spüren wie endlos es ist. Wirken dagegen die irdischen Probleme nicht eher relativ und durchaus lösbar?

  • realo

    Teilnehmer
    30. Mai 2025 um 12:25

    Es sind ja inzwischen interessante Beiträge entstanden in der Zeit, wo ich nicht hier war, aus einer Epoche in Deutschland, wo der materielle Besitz noch nicht im Vordergrund stand und an einen Wohnungs- oder Hausbesitz nicht zu denken war. Die Verhältnisse nach dem Krieg in Hamburg und in Berlin war es auch nicht anders. Jedoch war das vor meiner Zeit, ich bin erst in den 60er Jahren geboren, da war das Wirtschaftswunder in Westdeutschland schon in voller Blüte. In der DDR glaube man zu dieser Zeit, mit dem Sozialismus den Kapitalismus überwinden zu können.

    Ich knüpfe sozusagen an die Hamburger Verhältnisse nach dem Krieg an und habe heute auch eine Untermieterin in der Wohnung. Ich kaufe nicht nur die Lebensmittel für sie ein, sondern koche ihr auch den Kaffee, hin und wieder wird sie zum Essen in der Gaststätte eingeladen. So ein Untermietverhältnis ist eine Geschäftsbeziehung mit sozialem Hintergrund. Genauso wie der Hausbesitzer in erster Linie ein Geschäftsmann ist, aber für bayrische Verhältnisse, mit sehr sozialen Zügen. Ich habe hier bei den Wohnverhältnissen im Allgäu sozusagen eine Mini-DDR aufgrund der sehr sozialen Umstände. Bin aktuell sehr dankbar dafür, aber wenn sich das mal ändert, bin auch ich auf den freien Wohnungsmarkt geworfen und muss schauen wie ich damit umgehen.

    Ich habe die Geschichten über Zeiten und Wohnverhältnisse als der materielle Wohlstand noch nicht im Vordergrund stand, sehr gerne gelesen, es zeugt doch von einer Erfahrung und einer Gesinnung als sich noch nicht alles nur ums Geld und ums Geschäft drehte.

  • realo

    Teilnehmer
    30. Mai 2025 um 11:52

    Nein danke, wenn ich ein Getränk im Zug zu mir nehmen möchte, kann ich es selbst besorgen, meist habe ich es dabei, aber auch Kaufen ist kein Problem. Auf so eine Geste der Nächstenliebe kann ich verzichten, es ist mir zu materiell. Womöglich gibt es das Getränk in einem Pappbecher der Bahn, nee wirklich nicht, das muss nicht sein.

  • realo

    Teilnehmer
    30. Mai 2025 um 11:46

    Gibt es einen schöneren Ort, als nachts auf dem Balkon, um sich so selber zu spüren und die Eigenliebe wahrzunehmen, im tiefsten Alleinsein bei sich selbst vor dem Universum?

    Das innere Universum fängt an zu strahlen und betört alle Sinne, das kann bis zum Flow-Zustand der Gedanken gehen. Eine tiefe Dankbarkeit macht sich breit.

  • realo

    Teilnehmer
    28. Mai 2025 um 15:09

    Jeder Vergleich hinkt, kaum sind mal zwei Dinge identisch. Hier geht es doch um den Wohnungsnotstand in Deutschland, ganz aktuell. Ich führe nicht alle möglichen Gründe an warum es so ist, sondern ich als Ossi vergleiche es mit der DDR. Dort wurde das Wohnungsproblem versucht durch Plattenbauten in Satellitenstädten zu beheben und mit billigen Mieten. Was will ich damit sagen, Systemkritik, das war im Sozialismus möglich, ist aber im Kapitalismus undenkbar. Wohnungen sind ein Spekulationsobjekt um Geld zu verdienen, da hat der soziale Wohnungsbau vom Staat subventioniert wenig Chancen.

    Man kann einen Wohnberechtigungsschein (WBS) beantragen bei geringen Einkommen, dann hat man vom Staat aus das Recht eine Sozialwohnung zu beziehen, aber keine Garantie, dass man eine bekommt. Man muss sich auf dem Wohnungsmarkt umsehen.

    • Dieser Beitrag wurde vor 5 Monate, 2 Wochen von  realo bearbeitet.
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