realo
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Es geht um die gesellschaftlichen Strukturen und den Status, der ist in Vereinen genauso organisiert wie in der westlichen Demokratie auch. Zwischenmenschlich ehrenamtlich agieren kann man ohne Vereinsgründung auch, aber da hat das Pöstchen keine Bedeutung.
Mitglied eines Vorstandes in einem Verein sein, ist ein gesellschaftlicher Status, genauso wie ich in der Kommunalpolitik tätig bin. Die Strukturen eines Beirates des Stadtrates sind politisch gesehen noch stärker organisiert als ein Verein. Aber auch ein eingetragener Verein mit gewähltem Vorstand, bei Gründung mindestens sieben Mitglieder, einer Satzung, die juristisch wasserdicht sein muss und den vielen Mitgliedern kommt der allgemeinen politischen Struktur in der BRD sehr nahe. Dass man zwischenmenschlich Spaß haben kann, steht außer Frage, aber das kann man im Miteinander ohne Verein auch. Deshalb bin ich von der Mitgliedschaft in einem Verein in Bayern abgekommen und leiste meine ehrenamtlichen Tätigkeiten ohne diese Strukturen, verzichte auf den Status. Es gibt andere Menschen in der Stadt, die, wenn sich ein neuer Verein gründet, sofort im Vorstand sind und somit ihr Dasein fristen. Ich muss nicht betonen, dass solche Menschen nicht zu meinen Freunden gehören.
Auch beim Kegelverein kommt es auf die Menschen an, es gibt einen Vorstand, es gibt eine Satzung, somit gibt es eine klare Hierarchie und wenn ein ‘Neuer’ das nicht akzeptiert ist er weg vom Fenster. Gerade in einem alteingesessenen Kegelverein in einem Dorf spielt der Status eine große Rolle und wehe, er wird nicht beachtet.
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Dieser Beitrag wurde vor 3 Monate, 3 Wochen von
realo bearbeitet.
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Dieser Beitrag wurde vor 3 Monate, 3 Wochen von
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Bin in keinem Verein mehr, bin aus allen ausgetreten. Bürger der BRD sein reicht mir, was Staatszugehörigkeit und Organisation angeht, völlig aus. Ein Verein mit Satzung ist in meinen Augen eine Miniatur des Staates, dieselben Strukturen in Klein.
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Genau, Leiden können ohne zu klagen, gehört zum Glücklichsein dazu. Endlich glücklich hat bei mir vor dreißig Jahren angefangen, als ich von Ost-Berlin ins Allgäu gezogen bin. Das war für mich die Befreiung von Kindheit, Jugend und Herkunftsfamilie.
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Da kann die KI so viele aus dem Netz gefischte Fakten ausspucken wie sie will, die Menschen, insbesondere Frauen hier im Forum geben fast einhellig kund, die getrennten Toiletten bleiben. Das ist eine Gefühlsaussage, sich nicht mit Männern zusammen auf einen Topf setzen zu wollen, ich kann es gut verstehen. In Zeiten als es das Plumpsklo gab, gab es auch noch den Klapperstorch, der die Kinder gebracht hat. Ich persönlich würde Unisex- oder All-Gender-Toiletten akzeptieren, habe zu Hause auch nur eine Toilette für Weiblein und Männlein.
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Habe die Geschichte gelesen, aber ich bin der direkten Rede wegen durcheinander gekommen. Die Personen werden nicht beschrieben, schwierig, sich zu identifizieren. Erst am Ende der Geschichte habe ich es geschnallt, dass es sich um ein Paar nach vierzig Jahren handelt. So gesehen ist die Geschichte voller Optimismus und positiver Sichtweise. Ich bin Rentner, aber ich hatte mein Leben lang nie eine Beziehung von 40 Jahren, außer mit mir selbst.
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@Webra Zitat: “Sexualität ist ja kein Tabuthema mehr. In allen Bereichen wird darüber geredet, geschrieben und realistisch dargestellt.”
Ganz so eindeutig ist es nicht, es ist eine Doppelmoral wie in Amerika auch, die Menschen sind prüde, aber auf der anderen Seite der größte Pornofilmhersteller. So ist es bei uns auch, die intimen Gefühle bleiben Tabu, aber öffentliche Sexdarstellung an jeder Ecke. Die Toilette gehört zum intimen Gefühl, deshalb sind sich alle einig, es bleibt getrennt. Ich frage mich, ob die Frauen den Mann beim Sex auch so ironisch beschreiben, wie sie es beim Pinkeln tun? Vielleicht sind es Lesben, da würde es passen.
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Da sind die Frauen hier im Forum so aktiv und teilweise dominant, aber wenn es um Frauenfußball geht, sind sie, was die Quantität von Text angeht im Hintertreffen. Habe alle drei Spiele der EM mit deutscher Beteiligung gesehen, die ersten beiden Siege, aber auch das 1:4 gestern als herbe Niederlage. Schauen wir mal, wie es weiter geht.
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Das Talent Rio Reiser ist ein Phänomen. Auf der einen Seite hat er wunderbare Songs geschrieben und von Grund auf ehrliche Texte und auf der anderen Seite starb er so früh. Wie passt das zusammen? Wenn das mit dem übermäßigen Alkoholkonsum stimmt, dann ist der Leberschaden begründet, somit die inneren Blutungen, die zum Kreislaufversagen führten, was als offizielle Todesursache angegeben ist. Die Diagnose hieß Ösophagusvarizen. Das sind vergrößerte Venen in der Speiseröhre, die starke Blutungen verursachen können. Der seelische oder psychische Zusammenhang ist mir dabei nicht ganz klar. Mein Fachbuch hat da zum Thema Speiseröhre keine passenden Erkenntnisse gebracht. Nun war die Band ‘Ton Steine Scherben’ als eine deutsche Rockgruppe in den 1970er und frühen 1980er Jahren populär, ein wenig vor meiner Sturm-und-Drang-Zeit und daher kenne ich Rio Reiser kaum. Es gab ja immer wieder großartige populäre Talente in der Musik, die früh gestorben sind.
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Die Begleitung im Hospiz bis zum Tod hat deshalb so gut geklappt, weil ich mich seit längerem philosophisch mit meinem eigenen Tod beschäftige. Es ist ein Ende und das akzeptiere ich. Gehe davon aus, je umfangreicher die Beschäftigung mit dem Tod, desto besser das Leben, zumindest bei mir ist es so. Was man nun als Einzelner glaubt, was mit dem Tod passiert, liegt ganz individuell bei jedem selbst. Man kann es mitteilen, aber man muss es nicht, damit es eintrifft.
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Verrückt oder durchgeknallt ist in Berlin ein positives Prädikat, viele möchten so gesehen werden. Wenn es sich dabei jedoch um seelische Konflikte handelt, ist schon die Frage, ob das unbehandelt nicht im zwischenmenschlichen Bereich Schaden anrichten kann. Einen persönlichen Konflikt nach außen öffentlich ausleben kann bei anderen Menschen zu Irritationen und Verunsicherungen führen und das halte ich für ein unnötiges Defizit. Nach meiner Erfahrung geht es im Leben mehr um das Stabilisieren der Persönlichkeit und nicht um die Verunsicherung. Um normal geht es bei weitem nicht, sondern um ‘ich bin unnormal und steh dazu’, das ist ein Bewusstseinszustand in der Gesellschaft.