Vergesslichkeit

1. Oktober 2008 in Weblogs

Heutzutage muss man ja alles in Sicherheit bringen, das gibt einen die Sicherheit, dass man ganz sicher nichts mehr findet. In meiner Wohnung kenne ich mittlerweile die besten Verstecke, das Dumme ist nur – es gibt zu viele. Die Erinnerung, wo ich das, was ich nun dringend bräuchte, in Sicherheit gebracht hatte, wurde, so wie es scheint, vom Erdboden verschluckt. Dass viele Leute gewisse Dinge doppelt und dreifach haben ist somit kein Wunder. Ich z.B., bevor ich mir ein Duplikat vom vermissten Versteckten zulege, durchforsche ein Versteck nach dem andern. Bin ich am Ende angekommen - und überhaupt total am Ende - hab das Gesuchte immer noch nicht gefunden, wiederholt sich die Übung und mein Verstand fängt auch schon an, an mir zu verzweifeln. Die wiederholte Bearbeitung der Erinnerung führt hier zu gar nichts. Ich hab das doch irgendwo und/oder genau hier platziert, sagt sie – die liebe Erinnerung. Leeres Gucken bei banaleren Dingen, die man sich ja eventuell mit wenig Aufwand und auf die Schnelle im nächsten Shop besorgen könnte und Schockstarre, wenn es um das Portemonnaie, natürlich mit Personalausweis und sämtlichen Kreditkarten inklusive Codes, geht. Dass man die Codes separat aufbewahren sollte, weiss ja jeder, nur ich nicht. Wenn schon, dann optimal verkackt laufen muss es bei mir. Aus der Schockstarre erwacht wird man so richtig zum Tiger – man könnte sich selbst zerfleischen. Die Kreditkarten-Hotlines sind am wirbeln und die Beamten der Einwohnerkontrolle lernen ihre Grenzen kennen. Nachdem diese mit mir bisher nur die beste Erfahrung gemacht haben (sie kassieren !) ist bei mir auch rein gar nichts erledigt – ich aber schon !