von muemel

Noch trägt der Nussbaum ...

7. Oktober 2008 in Weblogs

Noch trägt der Nussbaum ... (lesefink)

Noch trägt der Nussbaum vor dem Fenster
sein Sommerkleid ,
das satte Grün der Blätter
und die prallen Nüsse
von der September- Sonne
sehr verwöhnt
erwarten unter blauem Himmel still den Herbst.
Indessen sich im Grase
die ersten gelben Blätter
scheu verbergen.

Noch hängen die Petunien
In ihrer ganzen Farbenpracht,
in rot und blau und pink ,
in prächtig weißen Dolden
so dicht wie nie zuvor
herunter vom Balkon
bis zur Terrasse meiner Nachbarin
ein jeder schaut beglückt zu ihnen hin.
Und doch, so oft ich auch
verwelkte Blüten zupfe
es mischt sich braunes Blattwerk
in den Blumenflor
und sieht nach Abschied aus.

Noch bleibt auch mir
ein kleiner Becher Wein,
vom Spätherbst ausgeschenkt,
bevor der Winter nun die letzte Rose,
den letzten grünen Zweig verdrängt, -
Viel wäre noch zu tun,
aufschreibend möchte ich bewahren
was sich begab in langen Jahren
doch merk ich schon:,
- wie Blätter fallen und verweh’n,
bleibt auch der Schmerz nicht steh’n
vor meiner Tür. –
Das ist nun so, und ist auch gut
und kommt die Zeit kommt auch der Mut
den Tod als einen Freund zu seh’n.

( Käthe Seelig)

Ein Gedicht von: lesefink

von muemel

Oktober am See

29. September 2008 in Weblogs

Oktober am See (lesefink)

Langweilig war der Oktober noch nie , auch in diesem Jahr nicht.: Demonstrationen, Festmeile am Brandenburger Tor.... Alles zu seiner Zeit.

Heute am 6..1O. war Lesezeit. Diesmal ging es um Erzählungen kanadischer Schriftstellerinnen. Wird fortgesetzt . Alte Rangsdorfer Leseratten und ebensolche unter den Neubürgern treffen sich alle vier Wochen im Gemeinde-Haus. Das mit-einander über Bücher reden macht Spaß.. Also bis dann..

Es ist 18.OO Uhr, die Glocke unserer Dorfkirche läutet den Abend ein. Wie wir unsere Stahlrösser satteln, drehen wir uns noch einmal um und sehen, dass ein Stück west-wärts die Sonne farbenprächtig durch die Bäume schimmert. " "Wollen wir noch mal zum See fahren"? frage ich meine Lese-und Fahrge-fährtin.. Wir wollen. Und wie wir vor unserem Rangsdorfer See stehen , rufen wir wie aus einem Munde: "Nein" und wollen doch sagen " Ja, ja, er ist wunderbar unser See in der Abendsonne.

Vom anderen Ufer, wo sie zwischen zwei kleinen bewaldeten Hügeln Zentimeterum Zentimeter hinter den Bäumen versinkt, wirft sie noch einmal Kupfer und Gold inden See. In seinen sanften Wellen bricht sich das Licht, eine weithin funkelnde Fläche. Natürlich erreichen die letzten Strahlen der Sonne auch das Ufer, wo wir unter den Birken stehen, umarmen die weißen Stämme, noch heller leuchten die jetzt. Und wissen es doch:: : : Die wie Mädchenzöpfe baumelnden Zweige tragen nicht mehr das zarte junge Grün, am Rand sind die gelben Blätter schon gekräuselt. Doch sie genießen den späten Glanz, spielen es mit, das Spiel vom Goldenen Herbst. Wie wir!.

Die Sonne sinkt,. ist nur noch halb zu sehen. Mathias Claudius kommt uns in den Sinn, was für den Mond gilt, passt auch für die Sonne ." und ist doch rund und schön!" Jetzt wirft sie noch einen flammenden Blick in den Wasserspiegel.,, will sich bestätigt sehen, die Schöne. . Frauen mögen abendliche Beleuchtung und wissen warum.. Die Sonne ist allerdings nicht darauf angewiesen, ihre Schönheit vergeht nie, wird höchstens mal durch die Wolken verdeckt. Aber nicht jetzt, gerade in diesem Jahr wärmt sie Anfang Oktober das Land, vorgestern, hieß es, bei 26 Grad.

Noch einmal umdrehen , Abschied für heute. Der Himmel wird blass, es beginnt zu dämmern.. Wir schieben die Räder auf dem Weg der bis an das kleine Tor führt, und ich sage gerade Wir müssen Acht geben, in den nächsten Tagen werden die Wild-gänse kommen.-- Man wird es nicht glauben, plötzlich ein Rauschen der Flügel, wir schauen zum Himmel, Hunderte , wie in Formationen geordnet, fliegen als Gruppen im Keil, mal breiter , mal schmaler. . An der Spitze die Besten mit Reise-Erfahrung , sie wissen den Weg, kennen den Ort für die Rast. . Da wo soeben die Sonne versank, gleich hinter den Hügeln liegen die Felder, auf denen sie sich Vorrat anfuttern wer-den , Kraft schöpfen für den weiteren Flug.

Jetzt verständigen sie sich, schnattern ihre Freude heraus:" Wir sind gleich da, da ,da!" Und wir schauen ihnen nach. Welch ein Anblick, welche Eleganz im Schwingen der Flügel. Wie viele werden noch kommen und wieder wegfliegen, auf und davon.?

Hier wird es Herbst, jeden Tag ein bisschen mehr. Bleibt es ein goldener Herbst? Oft gibt es Stürme um diese Zeit, Oktoberstürme. Das ist bekannt.Gut ist, wenn man sich dann an solch ein n Erlebnisse erinnert.

Käthe Seelig

Eine Geschichte von lesefink

von muemel

Nächtliche Ruhestörung

29. September 2008 in Weblogs

Nächtliche Ruhestörung (lesefink)

Zugegeben, ich habe eine blühende Fantasie, aber die Geschichte, die ich jetzt erzähle, ist tatsächlich passiert. Ich will auch nicht verschweigen, das meine Gehör nicht mehr vom Feinsten ist, und man denken könnte, ich hätte mich verhört. - nein es ist alles wirklich geschehen,.

Wie das so ist, Senioren nehmen es mit der Disziplin in punkto Gesundheit sehr genau, was bedeutet, trinken, viel trinken, tagsüber mindestens 2 - 3 Liter. Die Folgen bleiben nicht aus, und nachts wird gewandert, zur Toilette. Man gewöhnt sich daran. Allerdings muss ich gestehen, es dauert immer ein bisschen bis ich , insbesondere jetzt im Winter richtig wach werde und aufstehe. Da horcht man in sich hinein, na also, was sein muss, muss sein.

Kürzlich nun, es war Anfang November, ich hatte gerade die Bettdecke zurückgeworfen, höre ich Stimmen. Nicht wie dereinst die Jungfrau von Orleans, überirdische, Engel oder Heilige, wie auch immer . Bekannt ist jedenfalls ; Johanna von Orleans hörte Stimmen nachts auf dem Felde., und wurde, von den Stimmen aufgefordert ,Frankreich zu retten. Sie war blutjung und kräftig, kann sein, man hat ihr das zugetraut, Bei mir käme keiner mehr auf die Idee , dass ich Deutschland retten könnte, der Bundestag hat da seine eigenen Vorstellungen und ließe sich von einer alten Frau nicht links überholen. Nein, solcherlei Stimmen hörte ich nicht, Und sie kamen auch nicht von außen, auch nicht von der Terrasse der Mitbewohner des Hauses, die manchmal im Sommer nach einer Grillparty lachend und schwatzend in den Sonntag hineinfeiern. Dafür ist es im November zu kalt.

Dennoch hörte ich Stimmen., nein Ich träumte nicht. Ich richtete mich im Bett auf setzte die Füße auf die Erde und hörte Stimmen. Jetzt ganz laut und deutlich. ohne Rücksicht auf mitternächtliche Störung. Ruhig bleiben, dachte ich, es kann nicht sein, Ich hatte am Abend die Wohnungstür ordentlich abgeschlossen und den Schlüssel an den Haken gehängt, , stecken lassen darf man ihn nicht, falls was passiert, kann ja keiner öffnen. ...Angst. Ja, ein bisschen kriegte ich es mit der Angst zu tun. Aber merkwürdigerweise bin ich In Momenten, wo Gefahr droht, plötzlich ruhig und fange an, zu überlegen. . Wie damals bei der Verschüttung als die Bomben neben unserem Luftschutzstollen einschlugen, die Erde über uns zusammen presste und wir zu ersticken drohten. .

Kein Vergleich, dennoch die Situation schient mir bedrohlich. Irgend etwas stimmt nicht. Immer klarer höre ich Stimmen in der Wohnung , und keineswegs leise. Wenn es Einbrecher sind, sind es Dilettanten oder sie wissen, dass ich eigentlich in dieser Woche verreisen wollte. Ich hatte es ja meinen Freunden telefonisch mitgeteilt, dass ich nach Halle zur Lesung und nach Leipzig auf den Friedhof wollte und erst Sonntag zurückkäme. Aber da die Lok-Führer streikten , was ich für richtig hielt, blieb ich zu Hause.

Ob man das Gespräch zufällig mitgehört hatte, rein zufällig? . Ich weiß es nicht. Es hilft mir jetzt auch nicht weiter . Irgendwer ist in der Wohnung . Die Nachbarin, der ich die Blumen anvertraut hatte falls ich wegfahre, wird sich nicht des nachts an ihre Selbstverpflichtung erinnern und wenn, keine Selbstgespräche führen. Jedenfalls höre ich eine Stimme, ein ziemlich gleichmäßiger Ton dringt an meine Ohr.. Sind sie zu zweit oder einer allein, der mit sich redet. Nein, einer ist der Boß und gibt Weisungen: und der Andere sucht vielleicht nach der EC- Karte, nach Bargeld, nach Schmuck,

Was tun. Leider steckt der Schlüssel zu dem Zimmer ,wo ich auf meiner Couch schlafe und den Laptop- in der Nähe habe, von außen. Mein Leben ist mir lieb, sollen sie nach Schmuck suchen, Brillanten sind es sowieso nicht. Aber was mache ich, wenn die Klinke plötzlich heruntergedrückt wird und sie wollen mein Zimmer durchsuchen, mein ganz persönliches Heiligtum und ich bin ihnen ausgeliefert, bestimmt sind sie zu zweit. . Um mein Leben werde ich nicht betteln. Aber vielleicht könnte ich vorher den Laptop nutzen und noch eine E-mail schicken an Freunde oder Enkel . Wenn sie auch mitten in der Nacht nicht ihr Postfach öffnen, so wüssten sie doch, warum ich mich nicht mehr melden kann. . Ein bisschen schade ist es schon und je länger ich hier wie festgenagelt sitze, umso unangenehmer wird die Situation. Also muss ich handeln..

Das Herz klopft, leise öffne ich meine Zimmertür. Alle anderen Türen, die von der Diele abgehen sind geschlossen, aber die Stimme ist noch da, noch lauter Es klingt als käme sie aus der Küche. Vielleicht haben sie Hunger und untersuchen erst mal den Kühlschrank. Sie denken sicher, Ich sei verreist und um zwei Uhr nachts können sie sich Zeit nehmen, es wird erst gegen 7.OO Uhr hell.

Also, ich schleiche mich Ins Badezimmer, schaue aus dem Fenster, ob ein fremdes Auto geparkt hat, komme auf die Idee, dass es was nützt, wenn ich mir die Nummer merke, aber es steht kein fremdes Auto da. Auch kein Fahrrad. Einbrecher zu Fuß.

Also schließe ich mich im Badezimmerein ein, ziehe den Bademantel an , benutze die Toilette , schleiche zurück , ziehe den Schlüssel von meiner Tür außen ab, gehe in meine Kemenate und schließe mich auch dort ein. Vielleicht sollte ich das Fenster öffnen, Hilfe schreien und die Nachbarn alarmieren.? Irgendetwas hält mich davon ab, dieses Risiko einzugehen. Sie könnten dann erst recht aggressiv werden.

Es vergeht eine Viertelstunde, eine halbe Stunde, mittlerweile ist es drei Uhr und die Stimme tönt unverändert laut. Meine Gefühle wechseln, soll ich etwas tun oder nicht. Das hört sich jetzt einfach an, aber mutterseelenallein in der Wohnung.? Es ist gespenstisch gefährlich, ach ,was weiß ich. Schließlich fasse ich mir eine Herz, schließe die Tür auf, gehe in die Diele ,lege mein Ohr nahe an die Küchentür, jetzt höre ich es ganz genau, von dort kommt die Stimme und bleibt. . Sonst kein Geräusch.. Soll ich mich bewaffnen, - im Schubfach des kleinen Schränkchens in der Diele liegt eine große Schere . Lächerlich . Also einfach Hände hoch und Geld anbieten. Bargeld.. Vielleicht sind es arme Schlucker. . Ich öffne die Tür .-

Und da steht er denn, der kleine alte Radio-Apparat, den mir mein Neffe neulich mitgebracht hat, weil meiner runtergefallen und sprachlos war. Er redet und redet, ohne Punkt und Komma. Kommentiert alle Ereignisse der Welt laut und verständlich wie nie zuvor.

Ich hatte ihn ausgemacht, den Deutschlandfunk, gleich nach dem Frühstück, das wusste ich genau und auch beim Frühstück hatte ich ihn, unmittelbar daneben sitzend, leise gestellt.

Wieso er sich zur Nachtzeit selbst ermuntert hat, laut zu werden, bleibt sein Geheimnis. Ich muss meinen Neffen fragen, welche Kommunikationsprobleme es zwischen ihnen beiden gegeben hat.

Aber als er, dieser Schelm, vorgestern da ich meine nächtliche Wanderung zur Toilette antrat, noch einmal den gleichen Trick probierte, sagte ich ihm unmissverständlich, "lieber Freund, solche Scherze klappen nur einmal" , ging sofort in die Küche, drehte mit der ganzen mir noch innewohnenden Kraft in den Arthrose-Händen den Kasten ab und schlief sogleich wieder ein, stolz den Einbrecher so schnell entlarvt zu haben..

Käthe Seelig

Eine Geschichte von lesefink

von muemel

Herbstzeitlose- alles ist möglich

29. September 2008 in Weblogs

Herbstzeitlose- alles ist möglich!(lesefink)

Sich räkeln, mehr ist es nicht. Irene nennt es Frühgymnastik auf dem Balkon. Jeden Tag! Auch jetzt, wo es am Morgen schon empfindlich kühl ist: Traininganzug an und los geht es: Tief einatmen, Rumpf beugt, ausatmen ,einatmen - ausatmen, fünf mal hintereinander, das reicht , Knie beugt, Knie streckt, Arme hoch, Arme breit genug. Es ist ohnehin keiner da, um sie zu bewundern und überhaupt sind nun die Blumen dran. Irene redet mit ihnen, wie eben jetzt. . Gestern hat sie die vom Regen arg zerzausten Petunien durch wunderschöne gelbe Herbstastern mit vielen Knospen ersetzt. Nun werden die ermuntert , aufzublühen und zusammen mit den roten Geranien Flagge zu zeigen, leuchtende Herbstflagge.

Rechts neben, dem Balkon, direkt vor dem Schlafzimmerfenster der prächtige Ahorn, hochgewachsen bis übers Dach, kennt das alles und spielt mit. Im Frühjahrwirft er Blüten einschl. Blütenstaub auf Irenes Sitzbank, später tummeln sich die sogenannten Nasenklemmer auf ihrem Balkon und Ende Oktober wehen jeden Tag bunte Blätter zu ihr herüber. Die meisten holt sich allerdings der Wind zum Tanz und wirbelt sie über den Rasen. Dort liegen sie dann eine Weile, die handgeprägten rotgoldenen Blätter, ein bunter Teppich wie er nicht schöner gewebt sein könnte. Dieses Jahr , denkt Irene , werde ich mir wie Nachbars Kinder auch 6 oder 7 der schönsten Blätter aufsammeln, pressen , zu einer Collage zusammenstellen, einrahmen und im Wohnzimmer aufhängen, gerade dort, wo das wunderschöne Bild hing, das sie ihrem Enkel Bernd mitgegeben hat.

Aber bis dahin ist noch Zeit. Jetzt Anfang Oktober wird erst einmal ein bisschengefeiert, oder auch demonstriert. Das hat der Oktober so an sich. Heute Nachmittag ist Feiern angesagt. Kulturelle Veranstaltungen, Marktreiben, man wird sehen. Viel-leicht trifft man Bekannte, bisschen einsam ist es schon seit Bernd weg gezogen ist.

So schlendert Irene also wieder mal ans Brandenburger Tor, das hat was.. Hin und wieder verweilt sie an den Ständen in der Festmeile , schaut ob es was Besonderes gibt und tritt schließlich an eine Bildergalerie Galerie ist freilich übertrieben, denn da ist nichts zum aufhängen, alles liegt auf dem Tisch.Kein Gedränge , nur ein älterer Herr verhandelt gerade mit der Verkäuferin.. Irene blickt auf das Bild, das er in der Hand hält.
""Verzeihung," sagt sie," darf ich mir das Bild einmal näher ansehen"?."Ich will es gerade kaufen," sagt der Herr, " wir sprechen eben über den Preis". und zur Verkäuferin gewandt fährt er fort:" Höhe und Breite stimmen, es ist genau so groß wie das Bild, das ich bei der Renovierung im Hause meiner Tochter fallen ließ, tausend Scherben, alles zerstochen." "Nein, sagt Irene," so ein Zufall, es sind meine Herbstzeitlosen." -"" Was heißt das, Ihre Herbstzeitlosen,? Sie sind köstlich!,"
"Mein Enkel hat sie mitgenommen, weil er jetzt nach der Lehre in München Arbeit gefunden hat.<" Oma, das Bild, bitte gibt mir das Bild mit>, hat er gesagt,< weißt du noch, wie Opa es gemalt hat,? Damals als ich mit Euch in Ferien war und wir von Schierke nach Mandelholz gewandert sind. Plötzlich dann vor der Wiese standen woHunderte von Herbstzeitlosen blühten? Opa hat den Skizzenblock vorgeholt und sie gezeichnet. Man muss die Erinnerung an das Schöne bewahren, hat er gesagt"> Zu Hause hat mein Mann die Blüten koloriert, zartlila. Ich hänge selber sehr daran, aber für den Jungen ist es noch wichtiger, weil sein Großvater es gemalt hat".

"Das verstehe ich." Der schlanke ältere Herr streicht sich ein wenig verlegen über seinen vollen weißen Schopf und sieht Irene freundlich an: "Ich denke aber , Herbstzeitlosen sind Herbstzeitlosen - Ihr Mann könnte doch wieder - so ein Bild malen.!?".

"Er ist vor drei Jahren gestorben", sagt Irene und auch deshalb ist es eine Erinnerung " .Ihre samtbraunen Augen sehen bittend zu dem mindestens einen Kopf größeren Herrn auf. Der scheint nicht unbeeindruckt. und wendet sich an die Verkäuferin "Tja, Was machen wir denn da? "
"Das müssen Sie beide entscheiden, mir ist det egal.""Ach bitte, überlassen Sie mir die Herbstzeitlosen " sagt Irene." Was waren denn für Blumen auf dem zerbrochenen Bild.?""Ich glaube es war Akelei, mein Schwiegersohn war wütend, weil es ein Original sei. " "Akelei ist von Dürer, und der ist tot. Seine Bilder , auch Akelei, hängen bestimmt im Museum, aber ein guter Druck ist überall zu finden. Lassen Sie mir das Bild., es ist auch ein Druck, ich weiß nicht von wem, aber es sind ganz bestimmt Herbst-zeitlosen."Nun muss der Mann, , nicht unbeeindruckt von Irenes Überzeugungskraft lächeln. .Und sagt: "Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir lassen das Bild zurücklegen und können uns in aller Ruhe in einem hübschen Kaffee einigen. Nur keine Hast. Es lässt sich alles regeln." Und an die Verkäuferin gewandt, meint er ganz unbefangen:,:
"Sie sind gewiss so nett, das Bild für uns aufzuheben, wir holen es später ab.""Nett bin ich, " protestiert die Verkauferin," aber Kaffee trinken, das kann dauern,und bis Sie sich einig sind, habe ich Feierabend."Irene zückt ihr Portemonnaie.

"Gut, ich bezahle es".."Halbe, Halbe, jeder übernimmt vorerst einen Teil und hat Anspruch auf das Bild., aber tragen will ich es gern."Nun lächelt auch Irene., die Verkäuferin nennt einen moderaten Preis, die beiden potenziellen Käufer bezahlen anteilig und gehen wie tausend junge und alte Paare seit eh´ und je Unter den Linden entlang zum Alex, in das hübsche Kaffee im Nicolai-Viertel...

Es ist anzunehmen, dass sie sich einigen und Irene das Bild bekommt. Nur weilder nette ältere Herr einen Kopf größer ist als sie, will er sie nicht übervorteilen,. ImÜbrigen hat sie ihm versprochen , alle Bildergeschäfte abzuklappern, Dürers Akelei gibt es bestimmt irgendwo!.

Ob die beiden sich darüber hinaus verabreden, in der Folgezeit einmal gemeinsam einen Herbstspaziergang zu machen, oder gar in den in Harz zu fahren? Bunt sind schon die Wälder, herrliche Buchenwälder und mitten drin die Wiese in Mandelholz. Es gibt sie noch. Schon von weitem könnte man ihn leuchten sehen, den großen Teppich aus zarten lila Herbstzeitlosen.

Es könnte natürlich auch sein, dass Irene den freundlichen Herrn, weil er ihr das Bild überließ, einmal zu sich nach Hause einlädt, damit er sich überzeugt, wie gut sich die "Herbstzeitlosen" im Wohnzimmer ausnehmen . Einen ordentlichen Kaffe hat sie schon immer gekocht und ihr Pflaumenkuchen kann sich mit jeder Konditorei messen. Was aber den sehr schlanken und recht ansehnlichen älteren Herrn angeht , so würde er gewiß keine Mühe scheuen auch im Herbst ein Sträußchen Akelei aufzutreiben, um es der reizenden Wirtin zu überreichen.

W e r an einem solchen Tag auf die Idee kommt, mit einem Glas "Goldener Herbst" auf einen glücklichen Zufall anzustoßen, kann man nicht wissen, ist auch nicht so wichtig. Aber ganz bestimmt, würden die beiden ehe die Dämmerung anbricht ,noch einmal auf den Balkon gehen. weil ER -, nennen wir ihn Felix (der Glückliche), den Ahorn bewundern muss, , der gerade von der scheidenden Sonne umarmt wird und in rotgoldener Pracht wie eine Fackel leuchtet.

Alles ist möglich, sagt der alte Fontane. Fantasie ist gefragt und schon Aristoteles hat uns wissen lassen, dass die Poesie im Unterschied zur Geschichte die Begebenheiten darstellt, wie sie gewesen sein k ö n n t e n , Ob es sich um Herbstzeitlose in Mandelholz oder an der "Festmeile " handelt.!

Haben Sie, lieber Leser , vielleicht zufällig gehört, wie die Geschichte ausgegangen ist, ?

Käthe Seelig

Eine Geschichte von lesefink

von muemel

Gespräche im Paradies

12. Februar 2008 in Weblogs

Gespräche im Paradies (Lesefink)

SIE stand im infraroten Licht der Sauna wie Eva dereinst im Paradies von Gott geschaffen.Ob aus einer Rippe von Adam war auch hier zu bezweifeln, alle weiblichen Rundungenwaren wo sie hingehören und wohlgeformt .

Da sie sich vorerst ganz allein in der -Sauna befand, gab es auch keinen Grund,das Handtuch umzuhängen sondern sich bei 6O Grad und hellem roten Licht den gesundheitsfördernden Wirkungen entspannt hinzugeben.

Aber wie das so ist, noch ehe man richtig warm geworden ist, , öffnet sich die Tür und es kommen weitere Nutzer dieser schönen Einrichtung . So auch hier und wie man hört war derHinzukommende keineswegs verwundert die anwesende Eva bereits fix und fertig als schöne junge Frau wahrzunehmen. .

Warum sollte er da nicht ein Gespräch mit ihr suchen. Es gilt ja noch immer:" Am Anfang war das Wort. . Der jungen Frau , die ich weiterhin Eva nenne, ist dieses Zitat aus dem Faust durchaus geläufig und so zierte sie sich nicht, auf Fragen allgemeiner Art einzugehen.Gerne hätte sie dabei ihr Handtuch, das auf einem Bänkchen lag, umgehängt, aber Paradies ist Paradies und schließlich gibt man sich in der Sauna nicht spießig.

Im übrigen machte dieser Mann im Adamskostüm keinen schlechten Eindruck- Gutes Mittelalter , volles Haar , kein Hängebauch, alles straff und vor allem intelligente Gesichtszüge.. Nicht, dass das Voraussetzungen sind, an einem Gespräch Gefallen zu finden, aber der Mensch ist nun mal ein sinnenfreudiges Wesen und Augen und Ohr gehören zu den ästhetischen Sinnen, was in diesem Falle bedeutete, sie hörten einander zu ohne in Verlegenheit zu geraten, dass der so ganz natürliche Anblick des Gegenübers ihre Unbefangenheit einschränkte. Selbstverständlich, und das wird jeder Sauna-Besucher verstehen , insbesondere, wenn das Licht unverdunkelt hell und rötlich leuchtet, sind gelegentliche auf und abwärtsgehende Blicke nicht ganz ausgeschlossen, aber die Dominanz hatte, , so hörte ich, vor allem das sich mehr und mehr auf fachliche Fragen zuspitzende Gespräch. Es zeigte sich nämlich, dass beide die ihren sportlichen Figuren entsprechenden Berufe hatten, also Sportlehrer waren- SIE an einem in der Nähe seiner Wirkungsstätte liegenden Schule , - er ein wenig abgehoben in leitender Funktion des Institutes. . So glitten die Gespräche allmählich auf die fachliche Ebene, Berührungspunkte waren genügend vorhanden und als er erfuhr. dass SIE erst vor einiger Zeit in den gleichen Ort gezogen sei, wo er residierte und an einem ähnlichen Institut tätig ist und dort eine weitere Mitarbeiterin brauchte .wuchs sein Interesse an Eva beträchtlich.

Natürlich kann man Möglichkeiten anderer Perspektiven , also den evtl. Wechsel des Arbeitsplatzes nicht in aller Ausführlichkeit stehend besprechen. Und so berührt Adam die rechte Hand der wirklich sehr hübschen Sportlehrerin mit der Absicht, siezu einer Sitzgelegenheit zu führen, was diese mit feinem Gespür der Evatöchter ausgerüstet, veranlasste zu jenem Bänkchen zu steuern, wo ihr Handtuch lag.. . Dass sie sich setzend nun graziös die Beine übereinander schlagen kann, gibt ihr größere Sicherheit . ER registriert es und sieht die Möglichkeit, nun in aller Ruhe ein ernsthaftes Angebot zu machen. Noch ist die Stelle frei. Sicher gibt es hin und wieder Gelegenheit, eine Mitarbeiterin einzustellen deren körperliche Voraussetzungen als Sportlehrerin gesichert erscheinen , aber eine so offensichtlich erkennbare Anatomie hat wohl eher Seltenheitswert. Darüber sind sich beide auf unterschiedliche Weise klar als er ihr ein Angebot macht ,sich an seinem Institut zu bewerben .

Jetzt wird es konkret: Was sie denn so im Augenblick verdient, möchte er gern wissen. Sie zögert . Er meint, man könne unter den gegebenen Umständen doch ganz offen darüber reden. Darf man aber nicht sagt SIE, und sollte es auch nicht. tun. wenn man woanders in Lohn und Brot steht, zumal heutzutage. Nicht ungeschickt, denkt ER , kehrt aber den künftigen Arbeitgeber nicht heraus. Doch ehe er diese gewitzte Eva fragt, was sie sich bei einem erweiterten Aufgabengebiet ihres neuen Jobs vorstelle, fragt sie den vielleicht künftigen Chef, wie hoch denn sein Angebot wäre., was ihr im nächsten Augenblick . sich der n a c k t e n Tatsachen bewusst werdend, peinlich ist. Und sie wünschte sich von Herzen, dass eine Wolke sie verhülle..

Ja, das war herrlich, damals bei der Aufführung der "Schönen Helena" im Deutschen Theater, wie Paris entscheiden sollte, welche der drei Göttinnen >Juno, Minerva oder Venus denn die Schönste sei, und darum bat, die Damen unbekleidet zu sehen, um die ganze Schönheit beurteilen zu können , sich vom Bühnenhimmel eine Wolke senkte, hinter der Paris verschwand und sein Urteil fällte, d.h. der Göttin Venus den Apfel überreichte, die ihm dafür die schöne Helena zusprach. .

Eine wunderbare Lösung findet Eva, , aber wo soll hier in der ultraviolett hell erleuchteten Sauna die Wolke herkommen. Da muss sie schon über ihren nackten Schatten springen und souverän bleiben und vorschlagen, dass sie sich gern, ,weil in der Sauna halt keine Apfelbäume stehen hinter deren Blattwerk man sich neutralisieren kann, ein andermal im Straßenkostüm treffen und alles besprechen könnten.

So hat es Eva jedenfalls ihrer Mutter erzählt und die hat es - nicht weitersagen !- mir berichtet. dass ihre Tochter fand, "So was kann nur mir passieren," womit sie gewiss nichtUnrecht hatte, denn bei dem "Überangebot" von Arbeitplätzen klingt es fast wie ein Märchen, Ist aber eine wahre Geschichte mit Perspektive und man wünschte sich, dass sie häufiger passiert, muss ja nicht gerade bei 6O Grad in der Sauna sein, - obwohl Wärme, menschliche Wärme, davon kann man nie genug haben.

Eine Geschichte von Lesefink

von muemel

Träume der Bäume

29. Januar 2008 in Weblogs

Träume der Bäume (lesefink)

Da standen sie beide
Nussbaum und Weide
Im Garten
wie verloren
und froren

Sie hatten sich zum Feste
für ihre kahlen Äste
Ein warmes Winterkleid
dick nach Maß beschneit,
hoch droben bestellt,
dort hieß es leider:" Entfällt!"

Weiß es der Himmel nicht,
dass Kinder und Bäume
haben noch Träume,
Sehnsucht nach Schnee,?-

Vergangen ist das alte Jahr,
das Neue kam, der Januar .
solle im Stillen
noch Wünsche erfüllen,
die offen blieben..
Doch das schaff er nicht allein

Wenn er aber sich verbündet
mit Frau Holle und er zündet
tausend Kerzen an,
die man unter Wolken stellt,
öffnet sich das Holle-Tor
und herunterfällt
- Wunder kommen manchmal vor -
Schnee in dichten Flocken
nicht nur auf dem Brocken

Wie das glitzert, glänzt und gleißt
Schneekristalle sind vereist
an den kleinsten
allerfeinsten
zarten Ästchen filigran.
Seh´n´ sie nicht von weitem aus
wie ein weißer Rosenstrauß.?

. Doch das Schönste für beide,
Nussbaum und Weide
Im wärmenden Kleide:
Ihre Kräfte sind gestärkt,
was man erst im Frühling merkt,
wenn die Bäume wieder blühn
manchmal weiß und öfter grün.

( Käthe Seelig 7.Januar 2OO8)

Ein Gedicht von: lesefink

von muemel

Ein Bildnis

29. Januar 2008 in Weblogs

Ein Bildnis (lesefink)

Du bist ihm begegnet: Plötzlich, endlich !
"Der Rechte, wenn´s einen gibt
auf der Welt",
Er ist es.

Du sollst dir kein Bildnis machen,
heißt es,
weil Menschen nur Menschen sind

Weiß ich nicht selber genau
dass er bestehen kann
vor meinen, vor aller Augen?
Mein Gefühl hat niemals getrogen.

Das Herz sieht die Vielfalt der Farben:
Schönheit und Geist,
Ritterlichkeit und natürlich
Geduld, menschliche Wärme,
Liebe, die bleibt!!

Dies Bildnis ist bezaubernd schön
Warum soll´t ich´s nicht denken?.

Denk es , doch lass Raum
auf dem Bild
für herbstliche Tage
wenn Blätter sich färben und fallen.

( Käthe Seelig 2OO8)

Ein Gedicht von: lesefink

von muemel

Nächtliche Ruhestörung

14. Januar 2008 in Weblogs

Nächtliche Ruhestörung (lesefink)

Zugegeben, ich habe eine blühende Fantasie, aber die Geschichte, die ich jetzt erzähle, ist tatsächlich passiert. Ich will auch nicht verschweigen, das meine Gehör nicht mehr vom Feinsten ist, und man denken könnte, ich hätte mich verhört. - nein es ist alles wirklich geschehen,.

Wie das so ist, Senioren nehmen es mit der Disziplin in punkto Gesundheit sehr genau, was bedeutet, trinken, viel trinken, tagsüber mindestens 2 - 3 Liter. De Folgen bleiben nicht aus, und nachts wird gewandert, zur Toilette. Man gewöhnt sich daran. Allerdings muss ich gestehen, es dauert immer ein bisschen bis ich , insbesondere jetzt im Winter richtig wach werde und aufstehe. Da horcht man in sich hinein, na also, was sein muss, muss sein.

Kürzlich nun, es war Anfang November, ich hatte gerade die Bettdecke zurückgeworfen, höre ich Stimmen. Nicht wie dereinst die Jungfrau von Orleans, überirdische, Engel oder Heilige, wie auch immer . Bekannt ist jedenfalls ; Johanna von Orleans hörte Stimmen nachts auf dem Felde., und wurde, von den Stimmen aufgefordert ,Frankreich zu retten. Sie war blutjung und kräftig, kann sein, man hat ihr das zugetraut, Bei mir käme keiner mehr auf die Idee , dass ich Deutschland retten könnte, der Bundestag hat da seine eigenen Vorstellungen und ließe sich von einer alten Frau nicht links überholen. Nein, solcherlei Stimmen hörte ich nicht, Und sie kamen auch nicht von außen, auch nicht von der Terrasse der Mitbewohner des Hauses, die manchmal im Sommer nach einer Grillparty lachend und schwatzend in den Sonntag hineinfeiern. Dafür ist es im November zu kalt.

Dennoch hörte ich Stimmen., nein Ich träumte nicht. Ich richtete mich im Bett auf setzte die Füße auf die Erde und hörte Stimmen. Jetzt ganz laut und deutlich. ohne Rücksicht auf mitternächtliche Störung. Ruhig bleiben, dachte ich, es kann nicht sein, Ich hatte am Abend die Wohnungstür ordentlich abgeschlossen und den Schlüssel an den Haken gehängt, , stecken lassen darf man ihn nicht, falls was passiert, kann ja keiner öffnen. ...Angst. Ja, ein bisschen kriegte ich es mit der Angst zu tun. Aber merkwürdigerweise bin ich In Momenten, wo Gefahr droht, plötzlich ruhig und fange an, zu überlegen. . Wie damals bei der Verschüttung als die Bomben neben unserem Luftschutzstollen einschlugen, die Erde über uns zusammen presste und wir zu ersticken drohten. .

Kein Vergleich, dennoch die Situation schient mir bedrohlich. Irgend etwas stimmt nicht. Immer klarer höre ich Stimmen in der Wohnung , und keineswegs leise. Wenn es Einbrecher sind, sind es Dilettanten oder sie wissen, dass ich eigentlich in dieser Woche verreisen wollte. Ich hatte es ja meinen Freunden telefonisch mitgeteilt, dass ich nach Halle zur Lesung und nach Leipzig auf den Friedhof wollte und erst Sonntag zurückkäme. Aber da die Lok-Führer streikten , was ich für richtig hielt, blieb ich zu Hause.

Ob man das Gespräch zufällig mitgehört hatte, rein zufällig? . Ich weißt es nicht. Es hilft mir jetzt auch nicht weiter . Irgendwer ist in der Wohnung . Die Nachbarin, der ich die Blumen anvertraut hatte falls ich wegfahre, wird sich nicht des nachts an ihre Selbstverpflichtung erinnern und wenn, keine Selbstgespräche führen. Jedenfalls höre ich eine Stimme, ein ziemlich gleichmäßiger Ton dringt an meine Ohr.. Sind sie zu zweit oder einer allein, der mit sich redet. Nein, einer ist der Boß und gibt Weisungen: und der Andere sucht vielleicht nach der EC- Karte, nach Bargeld, nach Schmuck,

Was tun. Leider steckt der Schlüssel zu dem Zimmer ,wo ich auf meiner Couch schlafe und den Laptop- in der Nähe habe, von außen. Mein Leben ist mir lieb, sollen sie nach Schmuck suchen, Brillanten sind es sowieso nicht. Aber was mache ich, wenn die Klinke plötzlich heruntergedrückt wird und sie wollen mein Zimmer durchsuchen, mein ganz persönliches Heiligtum und ich bin ihnen ausgeliefert, bestimmt sind sie zu zweit. . Um mein Leben werde ich nicht betteln. Aber vielleicht könnte ich vorher den Laptop nutzen und noch eine E-mail schicken an Freunde oder Enkel . Wenn sie auch mitten in der Nacht nicht ihr Postfach öffnen, so wüssten sie doch, warum ich mich nicht mehr melden kann. . Ein bisschen schade ist es schon und je länger ich hier wie festgenagelt sitze, umso unangenehmer wird die Situation. Also muss ich handeln..

Das Herz klopft, leise öffne ich meine Zimmertür. Alle anderen Türen, die von der Diele abgehen sind geschlossen, aber die Stimme ist noch da, noch lauter Es klingt als käme sie aus der Küche. Vielleicht haben sie Hunger und untersuchen erst mal den Kühlschrank. Sie denken sicher, Ich sei verreist und um zwei Uhr nachts können sie sich Zeit nehmen, es wird erst gegen 7.OO Uhr hell.

Also, ich schleiche mich Ins Badezimmer, schaue aus dem Fenster, ob ein fremdes Auto geparkt hat, komme auf die Idee, dass es was nützt, wenn ich mir die Nummer merke, aber es steht kein fremdes Auto da. Auch kein Fahrrad. Einbrecher zu Fuß.

Also schließe ich mich im Badezimmerein ein, ziehe den Bademantel an , benutze die Toilette , schleiche zurück , ziehe den Schlüssel von meiner Tür außen ab, gehe in meine Kemenate und schließe mich auch dort ein. Vielleicht sollte ich das Fenster öffnen, Hilfe schreien und die Nachbarn alarmieren.? Irgendetwas hält mich davon ab, dieses Risiko einzugehen. Sie könnten dann erst recht aggressiv werden.

Es vergeht eine Viertelstunde, eine halbe Stunde, mittlerweile ist es drei Uhr und die Stimme tönt unverändert laut. Meine Gefühle wechseln, soll ich etwas tun oder nicht. Das hört sich jetzt einfach an, aber mutterseelenallein in der Wohnung.? Es ist gespenstisch gefährlich, ach ,was weiß ich. Schließlich fasse ich mir eine Herz, schließe die Tür auf, gehe in die Diele ,lege mein Ohr nahe an die Küchentür, jetzt höre ich es ganz genau, von dort kommt die Stimme und bleibt. . Sonst kein Geräusch.. Soll ich mich bewaffnen, - im Schubfach des kleinen Schränkchens in der Diele liegt eine große Schere . Lächerlich . Also einfach Hände hoch und Geld anbieten. Bargeld.. Vielleicht sind es arme Schlucker. . Ich öffne die Tür .-

Und da steht er denn, der kleine alte Radio-Apparat, den mir mein Neffe neulich mitgebracht hat, weil meiner runtergefallen und sprachlos war. Er redet und redet, ohne Punkt und Komma. Kommentiert alle Ereignisse der Welt laut und verständlich wie nie zuvor.

Ich hatte ihn ausgemacht, den Deutschlandfunk, gleich nach dem Frühstück, das wusste ich genau und auch beim Frühstück hatte ich ihn, unmittelbar daneben sitzend, leise gestellt.

Wieso er sich zur Nachtzeit selbst ermuntert hat, laut zu werden, bleibt sein Geheimnis. Ich muss meinen Neffen fragen, welche Kommunikationsprobleme es zwischen ihnen beiden gegeben hat.

Aber als er, dieser Schelm, vorgestern da ich meine nächtliche Wanderung zur Toilette an- trat, noch einmal den gleichen Trick probierte, sagte ich ihm unmissverständlich, "lieber Freund, solche Scherze klappen nur einmal" , ging sofort in die Küche, drehte mit der ganzen mir noch innewohnenden Kraft in den Arthrose-Händen den Kasten ab und schlief sogleich wieder ein, stolz den Einbrecher so schnell entlarvt zu haben..

Käthe Seelig

Eine Geschichte von lesefink

von muemel

Post von Luise

14. Januar 2008 in Weblogs

Post von Luise (lesefink)

Man wird es nicht glauben, aber wenn Luise Briefe schreibt, statt ein E-mail zu schicken, steht ein Erlebnis Pate. Weil ich das weiß, setze ich Teewasser an , suche den Brieföffner und bewundere mich , dass ich es im fortgeschrittenen Alter noch geschafft habe, die ankommende Post nicht einfach aufzureißen oder mit einem x-beliebigen Gegenstand zu öffnen.. -

"Dass ich staunen werde", schreibt Luise, " was sie wieder erlebt hat. (Dacht ich´s doch) "Also das war vergangene Woche, - Besuch bei Freunden in Halle, Rückfahrt am Freitag. Weil das Auto von Reichardts in der Werkstatt war - sie holen mich sonst immer ab und bringen mich wieder zum Bahnhof, - -bestelle ich mir eine Taxe. Rechtzeitig .Auf die allerletzte Minute das mag ich nicht mehr, die Treppe zum Bahnsteig hochstürmen und möglichst noch auf den fahrenden Zug springen! Das war einmal.

Ich hatte Zeit genug und als wir am Theater vorbei fuhren in Richtung Post, fiel mir plötzlich ein, dass Fleischer Kögel in der Steinstraße gleich neben der Promenade immer so herzhafte Wurst hatte . Meist kaufe ich- wenn ich in Halle bin auf der Rückfahrt an einem Thüringer Stand in der Bahnhofshalle die berühmte Rot- und Leber-, vor allem aber Schwartenwurst. Schmeckt eben nach Heimat. Also gut, ich frage den Taxifahrer , ob er mal eben am Martinsberg halten kann, der ist ja gleich gegenüber . Als hätte ich verlangt, die Post zu überfallen , fährt der mich an, ob ich schon mal was von Einbahnstraßen gehört hätte. Hatte ich natürlich, aber wie soll ich wissen, ob die Steinstraße dazu gehört. Um es kurz zu machen er war unfreundlich und auch als ich ihm sagte, dass ich die Wartezeit bezahlen wolle , murrte er. Da bin ich ausgestiegen und habe höflich gefragt, was es bis zum Bahnhof kosten würde. , gab ihm 15 Euro aber keinen Pfennig Trinkgeld. Hättest Du bestimmt auch nicht gemacht, oder?

Also er gibt mir meinen Rentner-Mercedes aus dem Kofferraum und ich gehe quer über die Straße . Zu Kögels. Herrlich, schon der Geruch macht mich glücklich .Die hohe Rippe lacht mich an, ebenso die Rouladen, es lohnt sich. zu den drei Wurstsorten noch weitere Vorräte mitzunehmen , der Mercedes schafft das.

Was er aber nicht schaffte, das war die herrliche resedafarbene Wolldecke, die in dem Kunstgewerbeladen nebenan zum Mitnehmen verlockte. Die passte genau auf meine dunkelbraune Couch, würde das ganze Zimmer beleben. Also muss sie mit. Wie die Verkäuferin sie nun zu einem Packet zusammenrollt , scheint sie mir doch ein wenig zu umfangreich. Ich zaudere. Nehme das Packet in die Hand. Hat ein ziemliches Gewicht. Ob ich´ s sein lasse? Da steht plötzlich der "Alte Fritz" hinter mir und sagt: "Ich trage sie."

Du erinnerst Dich gewiss, wir haben ihn Fritz genannt, obschon er Erwin hieß, Aber erstens klingt Fritz besser als Erwin und zweitenshatte er eine leicht gekrümmte Nase und spielte Flöte wie der alte Fritz, den wir zwar nicht persönlich kannten ,der aber nun mal zur deutschen Geschichte gehört.

Da staunst Du natürlich, wo der plötzlich her kam, unser ehemaliger Mitschüler, der erst in der 11. Klasse an unsere Schule kam, weil seine Eltern lange im Ausland waren. Und so sprach er- auch das passte zum alten Fritzen, wunderbar französisch. "Ich bringe Dich zum Bahnhof," sagte er jetzt aber auf Deutsch," hab Dich schon gesehen, wie du zum Fleischer reingegangen bist, um Dir Wurst aus Halle mitzunehmen, stimmts. Stimmt.Ich zahle, er nimmt das Packet und die Verkäuferin blickt uns verwundert hinterher. Fritz schaut auf die Uhr an der Post, " die 4 muss gleich kommen." " Ja, sage ich, es wird langsam Zeit " Die Vier kommt, aber als wir am Bahnhof aussteigen, ist der Zug weg. " Ich habe eine Umwegkarte über Leipzig sage ich, kann also in Leipzig noch den ICE kriegen oder wenn der auch weg ist den Regionalzug nehmen, der dort eine Stunde später abfährt. Der alte Fritz geht zum Fahrplan-Plakat, - OK ich habe eine S-Bahnkarte und bringe Dich nach Leipzig. Alles wie selbstverständlich, als stünden wir in der großen Pause auf dem Schulhof zusammen und plauderten miteinander.

In Leipzig fährt der Zug nach Berlin mit Umsteigen in Doberlugk gerade ein. Schade, denke ich, da sagt er, ich fahre mit. Vor Schreck bleibe ich beim Einsteigen mit dem Absatz hängen."Du hast doch keine Fahrkarte." Man kann sie im Zug lösen." Kann man. Aber als der Schaffner kommt, weist er streng daraufhin ,dass man sich mindestens melden muss, "also ...." "Nichts also", sagt der alte Fritz, "die Dame hat sich beim einsteigen den Fuß verstaucht, ich konnte sie nicht allein lassen". Die Mitreisenden lächeln und nicken als hätten wir das Spiel verabredet. Ich staune. Und dann setzen wir uns. Wann haben wir uns das letzte mal gesehen? Gut sieht er aus, der alte Fritz, jetzt hätte ich gern einen Spiegel. Da zieht er ihn aus der Tasche ,gibt mir ein Tempo-Taschentuch und fragt: Du hast wohl von der Rotwurst schon gekostet.? Alle lachen.Schön ist das, gemütlich, vor jeder Station über Lautsprecher das alte Lied-"Wer recht in Freuden wandern will". Das Wetter ist danach, Ein Frühsommertag, Wir schauen aus dem Fenster und manchmal sehen wir uns auch an.Viel geredet haben wir nicht, es war als hätten wir uns erst gestern das letzte mal gesehen. Und die Natur tat ein übrigens . Das junge Grün derBäume, mal heller, mal dunkler, mal näher mal fern. Felder und Wiesen, der Himmel und dieses putzige Doberlugk-Kirchhain, ich fand es beimUmsteigen immer schrecklich, jetzt sah ich zum ersten mal vom oberen Bahnsteig aus über das Land. Fritz hatte den Mercedes an der einen die Wolldecke in der anderen Hand, ich trug meine Handtasche wie Gräfin Maritza und fand die Treppen überhaupt nicht lästig.
Mehr und mehr tauchten wir in die Landschaft der schönen Kiefern wälder.

!Hier lasst uns Hütten bauen", sagte er, und als der Laut-sprecher tönte: In wenigen Minuten erreichen wir Wünsdorf, holte er den Mercedes und die resedafarbene Decke aus dem Gepäcknetz und behauptete, "W ü n s dorf, da wollte ich schon lange mal hin, in das Antiquariat" Dass ich schon mindestens zehn mal dort war, ich hatte es schlankweg vergessen und griff sofort nach der Wolldecke, ".Lass man, "sagte er, "jetzt bin ich dran""Wieso, ich kann doch auch was tragen." Da machte er den Vorschlag, dass wir uns ein schönes Plätzchen im Wald suchen und Picknicken, Wurst hast Du ja im Köfferchen und ein paar Brötchen werden sich doch wohl auftreiben lassen, die darfst du zurechtmachen, gestärkt gehen wir dann ins Antiquariat. "Erst am Waldrand entlang, dann mitten durch die herrliche Wiese hin zu einer Baumgruppe. Sorgfältig wickelte er die Decke aus dem Packpapier, glättete es, legte Reseda auf Grün und bat mich Platz zu nehmen . Selbstverständlich hatte er ein Taschenmesser und Tempotaschentücher als Servietten zur Hand. Noch nie habe ich ein so herrliches 2. Frühstück erlebt. Schließlich als die Reste eingepackt waren, legten wir uns auf den Rücken und sahen den vorüberziehenden, sich immer wieder anders formierenden Wolken zu.

"Sind sie nicht die besten Baumeister der Welt", fragte Fritz nach einer Weile." Die Berge bilden sie ebenso nach wie sie Schlösser am Himmel errichten, und wenn es ihnen nicht gefällt, bauen sie Neues". Ich hatte es schon manchmal gedacht, dass sie richtige Architekten seien, sagte aber auch , dass sie das beweglichste Material zur Verfügung, hätten, Luft und Wasser. Ja, das müsse er zugeben, gut wenn man drauf kommt. !"Ich verbuchte es als Erfolg und fuhr sogleich fort: "Aber die Sonne wollen wir auch nicht vergessen als beste Malerin und dachte dabei an meinem geliebten See . wo sie untergehend oft alle Farben noch einmal am Himmel aufleuchten lässt. "Was aber nicht ohne die Wolkenbildung ,schönste Leinwand für die Farben, möglich wäre. Und was den Sonnenuntergang angeht, er habe ihn oft erlebt, überall in der Welt am Ozean und an kleinen Waldseen, "aber die Wartburg, erinnerst Du Dich damals bei der Klassenfahrt nach Eisenach, die Wartburg als Hintergrund und die Wolken ungeheuer oben, das weiß ich noch , und als ich aufsah, warst Du neben mir. . Vergessen habe ich es nicht, den Weg spätabends durch die Drachenschlucht, wo Du Dich ein bisschen ängstlich einfach bei mir eingehakt hast. Dass er das noch weiß, dachte ich. Ist doch gut und gerne ,warte mal, ja über dreißig Jahre her. Die Zeit vergeht.Auch jetzt.
"Wenn wir noch ins Antiquariat wollen" ,sagt er ," müssen wir gehen." Langsam sich noch einmal umsehend, steht er auf, reicht mir dann seine Hände und zieht mich hoch, Auf Augenhöhe sieht er mich an und ich dachte, wie schön, wenn einen kräftige Hände zupackend und doch zärtlich empfangen.

Da klingelt mein Wecker. Mitten in der Nacht, 4.OO Uhr morgens. Ich hatte einen unerhörten Zorn. Glaub mir, ich hatte ihn nicht gestellt. Vor 3 Tagen vielleicht, kann sein, - weil ich nach dem Mittagschlaf zur Post wollte, und die schließt ja 17.OO Uhr. Seither kein Mucks von ihm, Morgens brauche ich keinen Wecker, wenn es hell wird, werde ich wach, aber es wird ja erst spät hell. Eine Frechheit. Ich hatte nichts gegen ihn bis jetzt. Er steht auf dem Bücherregal neben dem kleinen hölzernen Elefanten und ich denke oft, was mag meinem kleinen Talis-mann nachts manchmal vorticken, kann er Geschichten erzählen? Aber dass er mir das angetan hat, ein paar Stunden hätten wir doch noch zusammen sein können. Fritz hatte nichts gefragt, ich habe nicht gefragt, ob er Verpflichtungen hat. Nur dass er gern mal einen Tag ganz locker ausspannt und nicht alles nach der Schnur laufen ließe was weiß ich . Ein schöner Tag. Selbst dem Taxifahrer hatte ich seine Unhöflichkeit verziehen.

Was meinst Du Cornelia, ob wir mal ein Klassentreffen organisieren sollten, das machen doch jetzt so viele. Und du hast doch ne Menge Verbindungen, auch so von früher.
Käthe Seelig

Eine Geschichte von lesefink

von muemel

Träume nach Maß

18. Mai 2007 in Weblogs

Träume nach Maß

An diesem Morgen hatte Gisela S. den Lockruf ihres Weckers im Halbschlaf abgeschaltet. . Das immer dringlicher werdende tüt-tüt-tüt ---- tüttüttütüt.. sollten ihren schönen Traum nicht zerstören..

Sie war, das wusste sie genau, durch eine wunderschöne alte Stadt gegangen, überall Torbögen, Kolonnaden, saubere breite Straßen und auf einem Hügel mitten in der Stadt eine Burg Alles weitläufig, erhaben und zugleich vertraut.. Die Morgensonne streute ihren Glanz über Häuser und Gärten, ein seltenes Wohlbehagen durchdrang ihren Körper, irgendwo in der Ferne war Musik..Plötzlich stand sie vor einem Haus, das mit einem schönen schmiede-eisernen Symbol zu etwas GOLDENEM einlud , und obgleich sie nicht erkennen konnte, ob es ein Löwe oder Bär oder gar ein Elefant war, der als kleine Facette inmitten des Symbols stand, wusste sie, dass sie hier einkehren musste. Kurz vor dem Haus war ihr eine ältere Frau entgegen gekommen und hatte gesagt, dass die Eröffnung dieser einmaligen Gaststätte erst im April erfolge, aber, so hatte sie freundlich hinzu gefügt, sie könne sich das Haus ruhig einmal von innen ansehen, vom Rondell gelange man in die verschiedenen Räume, einer immer schöner als der andere.

Da hatte sie sich bedankt und war in das Haus gegangen. Und weil kein König Blaubart ihr verboten hatte, ein ganz bestimmtes Zimmer zu betreten, hatte sie einfach an der linken Tür gleich neben dem Eingang geklinkt und sich alsbald in einem Raum befunden, der ihr sehr gefiel, die Bilder an den Wänden, Porträts,waren es Künstler? . Und wieder hatte sie dieses Glücksgefühl, stärker noch als zuvor. Ein Lied, ein wunderschönes Lied, eine alte Weise , sie hatte sich umgesehen, kein Lautsprecher . Nun wollte sie die Bilder von Nahem ansehen, blieb stehen, da kam Charles Aznavour auf sie zu - gerade wollte sie ihn etwas fragen, da war sie aufgewacht, hatte automatisch den Wecker abgestellt

Also unter die Dusche und dann Frühstück .. Eiersalat ist noch da von gestern Abend. Der Besuch hatte wenig gegessen, der Mayonnaise wegen,vornehmlich aber seiner Galle misstraut ; und der Goldsohn, für den recht eigentlich die Schüssel so reichlich gefüllt war, stand im Stau und sein Hunger blieb ungestillt. Umkommen darf aber nichts, also opfert sich Gisela und sinnt bei einer Tasse Dallmeyer PRODOMO noch ein wenig dem schönen Traum nach.

Dann tritt sie ans Fenster. Vom 6.Stock im Hochhaus sieht man bis hin zur Peißnitz und zum Heiderand . Junges Grün an den Sträuchern spitzt schon die Ohren. Ein zarter Schleier vorerst, aber man weiß es:"Das Frühjahr kommt, wach auf du Christ, und wer noch nicht gestorben ist, der macht sich auf die Socken nun."Das gilt nicht nur für " Mutter Courage", heute ist Dienstag, also ein Besuch auf dem Arbeitsamt fällig, Da heißt es, sich hübschen, wie 5O sieht sie nicht aus, dennoch, man hilft nach wo man kann. Attraktivität ist gefragt. Erfahrung ? Nun ja, die manchmal auch..

Ein Blick in den Spiegel . Zufrieden?. Eigentlich ja.Ach so, das Bandmaß muss sie mitnehmen. Nicht um die millimetergroßen Chancen für einen Arbeitsplatz zu messen, nein, das nicht. Auf dem Wege zum Arbeitsamt will sie noch etwas erledigen, sie hat es ihren Leutchen vom "Bürgerladen "versprochen..

In der Straßenbahn, wenn die Türen automatisch auf und zugehen, wird sie erneut an den Traum erinnert. Es prickelt, aber sie kommt nicht drauf, was sie so wunderbar angenehm berührt hat, als sie in den Raum trat. Hingen da nicht Bilder, oder waren es Lampions wie beim Laternenfest? Irgendwas Heiteres und geheimnisvoll wie früher beim Pfänderspiel. Unsinn, sie ist Realist, bequeme Schuhe und mit beiden Beinen auf der Erde . Träume sind Schäume .Schön wär´ s natürlich, wenn sie endlich mal wieder richtige Arbeit hätte.. Die letzte ABM -Stelle ist vor mehr als einem Jahr abgelaufen und die Lebenshaltungskosten sind durch " halbierte Preise" keineswegs gesunken, im Gegenteil, der Euro zeigt sich für die Kleinen als harte Währung, T-wie Teuro!.

Das Leben geht weiter. Am Markt steigt sie aus, geht die Gr. Ulrichstr. entlang bis zur Spielstätte vom neuen Kabarett. Sie nimmt ihr Bandmaß aus der Tasche und beginnt zu messen, Breite und Höhe der Tür des Fahrstuhls, das zu den "Kiebitzen" führt, also dem Kabarett in der zweien Etage. Das dauert. Sie holt ihr Notizbuch aus der Tasche, vergleicht , ist sich wohl ein bisschen im Zweifel, prüft ihre Zahlen und das Ergebnis der Messung erneut und bemerkt dabei nicht, dass ihre Arbeit das Interesse eines gut aussehenden mittelalterlichen Herrn auf sich zieht.

Er sieht sie an, betrachtet die Tür und dann wieder sie, hegt aber keine Befürchtung, dass sie zwischen den Pfosten stecken bliebe. Im Gegenteil, gut proportioniert, ein bisschen Bauchspeck vielleicht , aber sonst ...doch das dachte aber sagte er nicht. Nur, ob sie ihm vielleicht verraten könne, was sie da mache, ließ er sich nun deutlich vernehmen..Sie wiederum meinte, , man könne es sehen: Sie messe die Breite der Tür.Ja, sagte er, das sieht man, aber wozu.?Danach habe er bisher nicht gefragt, aber sie will es ihm gern erklären, wenn er seinerseits den Schleier lüftet und sagt wer er ist. Da verweist er darauf, dass er der Chef des Hauses, also des Kabaretts, ist. ..Wenn es so ist, will sie gern mit ihm reden. Sie misst nämlich, ob die Tür breit genug ist, damit ihre Rollstuhlfahrer vom "Bürgerladen" Halle-Neustadt mit ihren Rollstühlen durch die Tür in den Fahrstuhl und somit zu einer Vorstellung ins Kabarett gelangen können. .Das freut ihn , doch er betont auch , dass sie sich darum keine Sorgen machen müsse, die Türen sind passgerecht, und die Rollstühle alle gleich groß. - Sind sie nicht, - - sind sie doch- sind sie nicht- sind sie doch. Bitte, sie kann sich gerne mal ansehen, ob man bei der Rekonstruktion des Hauses vielleicht nichts für die Rollstuhlfahrer getan habe, eine Behinderten -Toilette gibt es auch. Sie geht mit, und darf staunen. Ja, es sind noch mehr Neuerungen geplant, hier entsteht etwas Besonderes.. Das kostet allerdings einiges, aber was möglich ist, machen wir selber. Viel Arbeit. Natürlich. .

Nun stehen sie beide im Vorzimmer. Da fällt es ihr ein. als hätte sie auf "Wiederherstellen" gedrückt , alles war gespeichert, wahrscheinlich mit SchreibschutzDer Traum, Bilder, - Lampions - es sind Plakate von Künstlern, die zu Gastspielen eingeladen sind. Bunt und lustig. Einige davon kennt sie, Kabarett, das war schon immer ihr Hobby, keine Vorstellung hat sie versäumt.Und nun bleibt sie ihrem "Computer" nichts schuldig. Schaltet zur rechten Zeit auf das richtige Format und fragt ganz einfach:
"Wenn Sie doch soviel Arbeit haben, ..könnten Sie vielleicht Hilfe gebrauchen.? " Natürlich spürt sie, wie das Herz klopft, da gibt es schon kleine Unterschiede zum Laptop. Der Chef lässt sich Zeit, sieht sie noch einmal an und sagt:" Ja, wir suchen jemand der zupacken und mitdenken kann, sind Sie denn frei?." ."Wie ein Vogel im Walde "sagt sie, " und was das Zupacken und Mitdenken angeht, sie würde es gern mal wieder beweisen."Gut denn, , wenn es so ist, soll sie anderen Tages zur selbigen Stunde in sein Büro kommen" und deutet auf die linke Tür "da reden wir weiter".Und also geschah es; Mit einem Arbeitsvertrag gültig ab 1.April 2OO4 in der Tasche verließ sie das Haus. Haleluja!, Da ist wieder die Musik, jetzt hört sie es deutlich..Nach all den Jahren ein "Traum!" Und das Ergebnis allen Arbeitsuchenden aufs Innigste zu wünschen! Arbeitenkönnen, dazugehören, nicht auf Unterstützung angewiesen sein, selber verdienen - das Wohlgefühl hinter der Tür...!

Es ist eine wahre Geschichte. Hin und wieder passiert es, dass einer Glück hatEin Einzelfall. Leider nicht verallgemeinerbar.

Da jiepern und piepern die Einen um 18 Prozent, 4 Monate Sommernachts traum, um ein Stück vom Kuchen und ein paar Ministerposten zu erringen. Und das merkelt nun auch der Geringste unter den Gläubigen: Zum Olymp stoibert der krachlederne Bayer, wie Halali klingen seine Sprüche zu Pfingsten den in das reiche Deutschland Vertriebenen. Wiederbelebung der Träume!Und der Amtierende? Wovon kann der Kanzler denn schon träumen?. "Hier will ich rein, hatte er gesagt, und nun singt er es mit Stentor - Stimme: So schön. wie heut, so soll es bleiben. .." Da man ein Kind war und die Finger trommelnd auf die Tischkante legend das schöne Spiel spielte: Alle meine Täubchen fliegen..... hoch, dachte man vielleicht noch an Friedenstauben. Lange her.Die Zeiten ändern sich:! Träume nach Maß:(Käthe Seelig)

Eine Geschichte von: Lesefink

von muemel

ALLEIN

19. Januar 2007 in Weblogs

ALLEIN

Du hast es gewusst,
immer gewusst,
eines Tages
ist man allein,
oder man lässt ihn allein
den Anderen,
den man von Herzen geliebt.

Viele Jahre
Silberne, goldene ....zeiten
ein Leben lang
immer zu zweit.
Niemals allein.

Miteinander reden,
zueinander finden,
füreinander da sein
an sonnigen
und düsteren Tagen -
Plötzlich allein.

Der Schmerz findet Trost
Die Kinder , Freunde
steh´n dir zur Seite,
wunderbar es zu wissen,
und zu erfahren,
Du bist nicht allein.
Dankbarkeit.

Aber sie kommen und gehen,
gehen wieder nach Hause,
in die vertraute eigene Welt
werden erwartet
von ihren Lieben,
sind nicht allein.

Wo ist die Hand,
, der Mund und das Herz.
dich zu begleiten
Im Denken und Tun?
Wo ist der Andere ,
der dich braucht
wie du ihn brauchst als den Anderen
einer, der auf dich wartet?
Er ist nicht mehr da.

Ich soll es verstehen
Und will es ja auch,:
So viele Jahre
Ein Acker voll Glück
Wer hatte es je,
gemeinsam säen und ernten
und in den Apfel beißen
hier auf der Erde,
In dieser schönen oft
so schrecklichen Welt.

Tausende haben es nie erfahren,
das gemeinsame Leben
für lange Zeit.
Blieben allein.
Allein entscheiden,
bestehen wollen und müssen
In dieser schönen ,
oft auch schrecklichen Welt
Immer allein!
Welch große Tapferkeit!

( Käthe Seelig 11.Januar 2OO7)

Ein Gedicht von: lesefink

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