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Das Kätzchen 2
1. August 2011 in Weblogs
Das Kätzchen 2 (heini38)
Die Zeit vergeht schnell und schwuppdiwupp sind schon reichlich 7 Jahre vergangen, die wir am Feldrand wohnen.
Minka wird immer noch von uns versorgt, wenn sie sich wahrscheinlich auch manchmal an einer Maus gütlich tut.
In den Wintermonaten durfte sie im Haus übernachten. Dort besitzt sie einen runden gepolsterten Kessel, in dem sie nachts schläft. Aber leider hat sie sich nicht daran gewöhnt, ihr Geschäftchen im bereitstehenden komfortablem Katzenklo zu erledigen. Sie glaubt noch immer, in der Natur ist es günstiger. Außerdem hat sie sich einen Platz vor Oma/Opas Tür im Obergeschoss herausgesucht, wo der Teppichboden jede Flüssigkeit aufnimmt. Daher hat Opa sich bemüht, in möglichst kurzen Abständen den Ausgang durch die Küchenfenstertür zu ermöglichen und Minka sollte ihr Geschäftchen in der Natur verrichten. Dieser Winter war saukalt und das Tierchen hatte meist keine Lust in den Schnee und die Kälte zu hüpfen. Zusätzlich zu den Unbilden des Winters für eine Katze, litt Minka auch unter schon chronischem starken Schnupfen. Sie wurde immer weniger und saß nur noch in der Stube auf warmen Plätzen herum. Also wurde der Transportkäfig geholt und Minka nach Hinweisen des Tierarztes von oben hineingestopft. Sie maunzte kläglich und weinte bald wie ein Mensch. Trotzdem blieb Opa hart und brachte sie zum Doktor.
Er diagnostizierte Bronchitis, stellte fest, dass sie noch nicht eingeschläfert werden sollte und verabreichte ihr eine Spritze. Die Besserung des Zustandes trat nicht ein. Nach 3 Tagen wurde eine weitere Spritze fällig und diese wurde wiederholt nach wiederum 72 Stunden.
Nach Aussage des Arztes sollte sie nun fressen, oder ein weiterer Besuch sollte erfolgen. Für uns war klar, dass sie dann keine Zukunft mehr hatte. Opa lief schon mit ernstem Gesicht herum und erklärte ihr, sie käme nach Bremen, wenn sie nicht etwas zu sich nehmen sollte. Aber als hätte sie das verstanden, teilte Oma mit, dass sie doch an etwas Feinem geleckt und ein klein wenig gefressen hätte. Also fiel ein weiterer Besuch beim Onkel Doktor aus. Mit vielem guten Zureden bekam sie nun die besten Sachen in kleinen zarten Stückchen manchmal auf dem Sofa vorgelegt. Zum Beispiel wurden Hüchnchenschenkel gekocht, Entenbeine gebrüht, Puten- und Hähnchenherzen vorbereitet und natürlich das beste Katzenfutter gekauft. Manchmal geruhte Minka etwas zu sich zu nehmen, sicher hatte sie beim Fressen Schmerzen. Sie wurde wieder etwas aufgepäppelt und erschien kräftiger, ihr Interesse am Leben nahm zu.
Plötzlich entdeckte sie auch den Teppich in der Stube als saugfähiges Medium. Der Geruch war scheußlich. Glücklicherweise begann nach dem langen harten Winter der Frühling und die Nächte wurden frostfrei. Nun durfte sie nicht mehr ins Haus. Ihre Zeit muss sie mit den anderen jüngeren Katzen aus der Nachbarschaft verbringen. Zum Schlafen kann sie auch ihr gepolstertes, von Opa selbstgebautes Katzenhaus nutzen. Früh darf sie auf ihre Bank in der Küche und wird gestreichelt. Dabei schnurrt sie gern. Futter wird ihr noch genügend angeboten.
Leider frisst sie nicht viel und bleibt daher sehr schlank. Wie ihr Leben weitergeht, ist noch nicht klar, denn der nächste Winter kommt bestimmt.
Aber nach Bremen musste sie noch nicht.
Ein Text von: heini38
Das Kätzchen
30. Mai 2011 in Weblogs
Das Kätzchen (heini38)
Gegen Ende September hatten Oma und Opa das neue Häuschen am Feldrand bezogen. Als erste Besucher schauten morgens etwa 5 Katzen zur Fenstertür der Küche herein. Sie schienen die neuen Nachbarn begrüßen zu wollen. Über die ersten Besucher ist man wohl immer erfreut. Außerdem dachten Oma und Opa an die Feldmäuse, die von den Katzen auf den Speisezettel gesetzt werden könnten. Etwas Milch sollte die ersten Besucher erfreuen. Aber das war wohl nicht der zweckmäßige Weg, denn von nun an betrachteten sie den Platz vor der Küche als ihr Privileg und erwarteten weitere Bewirtung.
Die zwei Maikater vom gegenüberliegendem Gut waren schön grau und weiß gezeichnet und befanden sich gerade in ihrer besten Jünglingszeit. Wir unterschieden sie nur an dem schwarzen Punkt des einen neben dem Maul. Auch der kleine Augustkater war schon kräftig und verstand sich durchzusetzen. Nur das etwa 6 Wochen alte Kätzchen musste zurückgeblieben sein. Die Knochen stachen fast durch das Fell. Futter konnte es kaum erreichen, denn die Kräftigen hatten vor ihm die Schüssel geleert. Die Nachbarin bezeichnete es auf gut sächsisch als etwas "tapsch", denn beim Fressen trödelte es noch. Außerdem hätte Nero, der große Schäferhund, schon aufgeräumt, wenn er noch am Leben wäre. So war das Schicksal des Kätzchens so gut wie besiegelt.
Das konnte Oma aber nicht mit ansehen. Von nun an hatte "Minka", wie sie getauft wurde, alle Vorrechte. Wenn sie Milch schlabberte, wurden die anderen Katzen verjagt. Ausgesuchten frischen Hackepeter nahm das Kätzchen auch bald an. Nach einigen Ängstlichkeiten fraß Minka in der Küche und begann mit einem Strickknäuel zu spielen. Sie erwachte sozusagen zum Leben und hatte sich an die neue Futterstelle gewöhnt. An einem nasskalten Schneesturmabend wollte das Kätzchen gar nicht mehr hinaus und verkroch sich unterm Schrankregal. Als Opa es hervorholen wollte, wurde er kräftig angefaucht. Am Morgen suchte Minka baldmöglichst das Weite.Die gute Versorgung, nun meist aus speziellen Dosen, zeigte ihre Wirkung. Das Fell wurde glatt und schön und Minka wuchs zu einer richtigen jungen Katze heran.
Mit der warmen Februarsonne änderte sich aber das Verhalten der Kater gegenüber Minka. Während sie vorher kaum beachtet wurde, näherten sie sich ihr jetzt ganz unzweideutig. War sie denn schon so weit? Sie war doch eben noch das kleine Kätzchen gewesen! Oma war entsetzt. Sollte Minka die Katzenschar noch vergrößern?
Im Dorf strichen gerade genug Katzen herum und für mehr Futter wollten Oma und Opa auch nicht sorgen. Der Tierarzt wurde angerufen, was man in so einem Fall wohl machen könnte. Die Kosten für eine Sterilisation waren nicht ganz niedrig. Außerdem kamen Zweifel auf, ob man nach Gutdünken über ein Tier entscheiden darf.
Schließlich entschlossen sich Opa und Oma doch zu diesem Schritt. Minka wurde von Opa in den Transportkäfig gesperrt und trotz kläglichem Maunzen zum Tierarzt gebracht. Nach 2 Tagen konnte sie wieder geholt werden. 24 Stunden musste sie noch in der Küche verbringen. Ihr Freiheitsdrang war so groß, dass sie die Scheibengardine samt Befestigung über Nacht herunterriss. Es wurde ihr verziehen. Nach ein paar Tagen hatte sie sich gut erholt, nur in die Küche wollte sie nicht mehr und Opa durfte sie nicht mehr anfassen.
Inzwischen ist einige Zeit vergangen. Minka wurde ein stattliches Kätzchen. Sie sitzt vor der Küchentür und schaut mit den smaragdgrünen Augen, in denen sich bei Sonnenlicht ein schmaler schwarzer Strich befindet, hungrig durch die Scheibe. Meistens wird sie von ihrem Bruder begleitet. Er darf nach einer schweren Verletzung an der Pfote auch mit an den Futternapf. Neuerdings sitzt sie mit Oma auf der gepolsterten Gartenbank und lässt sich streicheln. Ob sie sich noch an ihre frühe Jugend erinnert?
Ein Text von: heini38
Die zerstochene Nacht
3. August 2009 in Weblogs
Die zerstochene Nacht(heini38)
Von einer längeren Reise war ich spät zurückgekehrt. Stau an Stau hatte sich auf der Autobahn aneinandergereiht. Erst nach 21 Uhr war ich zu Hause angekommen. Noch eine Flasche einheimischen Bieres als Schlaftrunk und dann todmüde ins Bett. Ohne die sonst üblichen Formalitäten war ich bald in Morpheus Armen gelandet.
Aber was war das? Ich erwachte durch Kribbeln und Krabbeln an den Händen und den freiliegenden Unterarmen. Eine Stunde hatte ich nur geschlafen. Etwas Erleichterung verschaffte ich mir durch Scharren und Kratzen an den betroffenen Stellen. Hatte mich etwas gebissen? Wie sieht eigentlich ein Floh aus und was hinterlässt er für Bisswunden? Ich wurde nervös. Eigentlich waren keine Wunden an den Armen und Händen zu sehen. Schließlich knipste ich das kleine Nachtlicht an und holte die Einschlaflektüre nach. Mit dem üblichen Gutenachtrhythmus legte ich das Buch weg, schaltete das Licht aus, drehte mich auf die andere Seite und schloss die müden Augen. Der Schlaf hätte sofort kommen müssen aber stattdessen begann ein leises "siiir..."! Mücken! Ich fuhr hoch, kleines Licht an, wo ist das Insekt? Natürlich war nichts zu sehen. Nachdem ich einige Zeit gelauert hatte, wiederholte ich die Einschlafzeremonie und hatte Erfolg. Aber der war nur von kurzer Dauer. Wieder schreckte ich hoch durch das feine "siiir..."! Die Leuchtdioden der digitalen Uhr zeigten höchstens eine halbe Stunde später an. Großes Licht an! Nachdem die Brille meine Augen verstärkte, konnte ich zwei Exemplare der Gattung Mücke an der Wand und eines an der Zimmerdecke wahrnehmen. Das letzte Theaterprogramm von "Don Quijote", das noch auf meinem Nachttisch lag, funktionierte ich als Mückenklatsche um. Irgendwie mussten die Mücken aber den Ernst der Situation verspürt haben, denn ich konnte nur eine außer Gefecht setzen. Außerdem wollte ich auch nicht durch Schläge an die Wand eventuell den Nachbarn wecken. Die Mückenpirsch wurde abgebrochen. Licht aus. Gutenachtrhythmus, Augen schließen. Und? - "Siiir..."!
Jetzt erst ging ich mit Nachdenken ans Werk. Da hatte doch die Schwiegertochter ein elektronisches Instrument dagelassen, das mit einem feinen unhörbaren Ton die Mücken vertreiben soll. Ich suchte es und steckte es in die nächste Steckdose. Jetzt war ich mir sicher, die Mücken werden abgeschreckt. Leider war durch den neuen Gebrauch der Steckdose die Uhr und das kleine Licht verloschen. Aber schließlich wurden die Mücken nun vertrieben und ich wollte schlafen.
Wieviel Zeit vergangen war, kann ich also nicht sagen, aber wieder: "Siiir..."! Die Elektronik hatte vollständig versagt.Was blieb? Zunächst schloss ich nun das Fenster. Die Mücken wurden nochmals ziemlich erfolglos gejagt und dann fiel mir die Mückensalbe aus dem letzten Urlaub ein. Da muss doch noch etwas vorhanden sein! Das Badezimmer wurde durchsucht, aber leider ohne Erfolg. Wenn die Mücken auf Gerüche reagieren, dann könnte doch auch das Deo-Spray nicht schaden. Menschen soll es anziehen, aber vielleicht stößt es Mücken ab? Ich umgab mich mit einer Duftwolke. Ich schloss die Uhr und das kleine Licht wieder über die Steckdose an. Beim Stellen der Uhr merkte ich, dass sich die Nacht zum Ende neigte. Die Decke über die Ohren gezogen fand ich doch noch etwas Schlaf.
Als ich nach der Morgentoilette ins Schlafzimmer zurückkehrte, sah ich sie.Zwei Mücken saßen an der Wand! Ich gab den Rachegelüsten nach und Sancho Pansa zerschmetterte sie!Nun zieren zwei Mückenblutflecken die Wand. Oder ist es meines? Seniorenblut scheint doch nicht so kraftlos zu sein. Die Mücken haben es jedenfalls begehrt.Und ich muss die Wandfarbe des Schlafzimmers ausbessern.
Ein Text von: heini38