Unterstützung im Alltag: Wann sich eine stundenweise Seniorenbetreuung lohnt

Seniorenbetreuung vor Ort

Im Alter noch unabhängig sein und viele Dinge selbst erledigen können – das wünschen sich wohl die meisten Senioren. Allerdings können körperliche Beschwerden diesem Traum einen Strich durch die Rechnung machen. So sind etwa längere Einkaufstouren eine Herausforderung, wenn die Kraft in den Beinen schnell schwindet.

Wer dennoch nicht auf Aktivitäten im Ruhestand verzichten möchte, sucht sich Unterstützung. Kinder oder Enkelkinder können die Rolle als Haushalts- und Einkaufshelfer sowie Veranstaltungsbegleiter übernehmen. Doch was geschieht in den Momenten, in denen die Angehörigen keine Zeit haben?

Dann lohnt sich eine stundenweise Seniorenbetreuung.

Mit den Jahren schwinden langsam die Kräfte, oder?

Mit dem Alter kommt die Weisheit. Das altbekannte Sprichwort kommt nicht von ungefähr, denn im Laufe der Jahre sammelt sich eine Menge Lebenserfahrung an.

Eine andere Wahrheit ist jedoch, dass die körperlichen Ressourcen mit zunehmendem Alter langsam abnehmen. Dieser Prozess beginnt bei den meisten Menschen bereits mit 25 Jahren. Alterserscheinungen, die den Alltag stark beeinträchtigen, zeigen sich bei den meisten jedoch erst jenseits der 60 Jahre.

Wer ausgewogen isst, ausreichend schläft und sich fit hält, schiebt den körperlichen Verfall sogar noch weiter nach hinten. Mit 70 Jahren verzichtet gar so mancher auf den Ruhestand und geht noch mit Begeisterung seinem Beruf nach. In Dänemark beginnt ab diesem Alter seit 2025 erst das Renteneintrittsalter.

Doch ob sich das Altern stark bemerkbar macht oder nicht – es hinterlässt seine Spuren. So kommt es vor, dass Senioren:

  • beim Gehen schneller ermüden, da Muskulatur und Knochen nicht mehr so belastbar sind
  • Schweres nicht mehr tragen können, da Muskelmasse und Muskelfasern abnehmen
  • Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen haben, da sich die Elastizität der Sehnen und Bänder reduziert
  • schlechter sehen, da durch eine verdickte Linse die Alterssichtigkeit einsetzt

Ebenso nimmt die Gedächtnisleistung mit zunehmendem Alter ab. Verantwortlich dafür sind Veränderungen an den Nervenzellen sowie eine leichte Abnahme der Gehirnmasse. Daraus folgen:

  • eine abnehmende Kapazität des Arbeitsgedächtnisses
  • eine langsamere Verarbeitung von Informationen
  • eine sinkende Konzentrationsfähigkeit

Auch die Aufmerksamkeit im Alltag kann zurückgehen. Die leichte Abnahme kognitiver Fähigkeiten bedeutet jedoch längst nicht, dass Betroffene unter Demenz leiden. Dennoch können sie in bestimmten Situationen mehr Unterstützung gebrauchen. Fehlt den Angehörigen dafür die Zeit, schafft eine Seniorenbetreuung Abhilfe.

Wann eine stundenweise Betreuung von Senioren hilfreich sein kann

Im Gegensatz zu einer Ganztagsbetreuung bietet die stundenweise Betreuung älteren Menschen nur dann Unterstützung, wenn diese sie tatsächlich benötigen. Das geschieht etwa dann, wenn pflegenden Angehörigen aus Termingründen die nötige Zeit fehlt. Damit kann die sogenannte Stundenpflege den Pflegealltag zu Hause ergänzen.

Bei der Pflege auf Stundenbasis steht den Senioren ein erfahrener Alltagshelfer zur Seite, der gleich mehrere Aufgaben auf einmal erfüllt. Pfleger und Pflegerinnen sollen ihren Schutzbefohlenen im Alter unter die Arme greifen. Gleichzeitig bieten sie Unterhaltung und Gesellschaft.

Die praktische Unterstützung ermöglicht es Senioren, ihren Alltag trotz körperlicher Einschränkungen selbstbestimmt zu gestalten. Hauptsächlich kommt die stundenweise Betreuung infrage, wenn:

  • Angehörige den Großteil der Pflegearbeit übernehmen und nur in bestimmten Situationen Hilfe brauchen
  • Senioren ihren Alltag in großen Teilen selbstständig bewältigen und nur für bestimmte Tätigkeiten Unterstützung wünschen
  • Senioren im eigenen Zuhause wohnen bleiben möchte, jedoch gelegentlich eine helfende Hand im Haushalt benötigen

Eine stundenweise Seniorenbetreuung ist dabei flexibel und individuell organisierbar. Die Senioren sowie ihre Angehörigen können abhängig vom persönlichen Bedarf entscheiden, ob sie die Dienste der Pflegekraft regelmäßig oder nur sporadisch in Anspruch nehmen.

In welchen Situationen können Senioren Unterstützung gebrauchen?

Wann sich Menschen im Alter Hilfe wünschen, unterscheidet sich natürlich individuell. In bestimmten Situationen ist der Unterstützungsbedarf jedoch tendenziell höher als in anderen:

Einkaufen

Der wöchentliche Lebensmitteleinkauf kann sich mit zunehmendem Alter zu einer Herausforderung entwickeln – und das gleich aus mehreren Gründen. Bereits die Suche nach den Dingen, die auf dem Einkaufszettel stehen, gestaltet sich aufgrund unübersichtlicher Gänge oft schwierig.

Zudem sind die Schrift auf Verpackungen sowie Ziffern auf Preisschildern oftmals sehr klein. Zum Teil können Senioren sie kaum erkennen. Mitarbeiter im Geschäft oder Passanten anzusprechen, traut sich so mancher nicht. In dieser Situation ist eine Begleitperson hilfreich, die etwa Produktnamen oder Preise vorlesen kann.

Eine weitere Schwierigkeit beim Einkaufen können störrische Einkaufswagen und schwere Tüten sein. Eine stundenweise Betreuungskraft hilft in diesen Fällen mit ihrer körperlichen Kraft aus. Zudem kann sie die Einkäufe zeitsparend in den Tüten verstauen und später in die Schränke zu Hause einräumen.

Haushalt

„Das bisschen Haushalt macht sich von allein“, sang Johanna von Koczian 1977 mit einer ordentlichen Prise Sarkasmus. Denn was bereits in jungen Jahren anstrengend ist, entwickelt sich mit zunehmendem Alter zur Mammutaufgabe.

So können etwa Knieprobleme oder Rückenschmerzen das Staubsaugen und Wischen erschweren. Wer unter Rheuma in den Händen leidet, hat zudem mit steifen Fingern und schmerzenden Gelenken zu kämpfen. Die Folge: Es fällt zunehmend schwerer, Dinge zu greifen und festzuhalten. Besonders beim Spülen oder Wegräumen von Geschirr machen sich solche Einschränkungen bemerkbar.

Kümmert sich eine Betreuungsperson stundenweise um Senioren, übernimmt sie mehrere Aufgaben im Haushalt. Das bedeutet für ältere Menschen sowie deren Angehörige eine zeitliche und psychische Entlastung.

Autofahren

Im Laufe der Jahre verschlechtert sich nicht nur die Sicht. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit nimmt ab. Insbesondere im Straßenverkehr entstehen dadurch gefährliche Situationen. So kann es passieren, dass Senioren hinterm Steuer erst verzögert auf plötzliche Hindernisse auf der Straße reagieren können. Kommt es zu einem Unfall, traut sich so mancher anschließend nicht mehr auf den Fahrersitz.

Um im Alltag dennoch flexibel und selbstbestimmt zu bleiben, übernimmt ein Seniorenbetreuer die Rolle des Chauffeurs. Mit dieser Unterstützung können ältere Menschen Wege erledigen, die ihnen allein nur schwer oder gar nicht mehr möglich wären.

Wichtige Termine

Bei Behörden- oder Arztterminen kann für Senioren nicht nur die Anreise zur Herausforderung werden. Lange Warteschlangen oder Verständigungsprobleme während der Anmeldung wirken zusätzlich einschüchternd. Insbesondere für Menschen, die im Alter deutlich schlechter hören. Sie leiden oft unter Schamgefühlen.

Bei Terminen außer Haus kann eine Betreuungskraft sowohl mentale, als auch praktische Unterstützung leisten. Sie übernimmt für die Senioren die Anmeldung und steht ihnen bei Gesprächen zur Seite. Bereits das Wissen um diese Unterstützung kann mehr Gelassenheit in ansonsten aufregende Situationen bringen.

Tägliche Pflege

Zum Teil fällt es Senioren aufgrund von Bewegungseinschränkungen schwer, die eigene Hygiene- und Pflegeroutine aufrechtzuerhalten. Neben dem Duschen können feinmotorische Aufgaben wie das Zähneputzen oder die Haarpflege Schwierigkeiten bereiten.

Bei der stundenweise Seniorenbetreuung kann eine Betreuungskraft Betroffenen beim Waschen und Ankleiden helfen. Die Unterstützung gibt älteren Menschen ein großes Stück Lebensqualität zurück.

Wie lässt sich erkennen, ob Senioren überhaupt Unterstützung brauchen?

Menschen reagieren unterschiedlich, wenn sie mit zunehmendem Alter auf Hilfe im Alltag angewiesen sind. Einige bitten aktiv um Unterstützung. Andere versuchen, die vermeintliche Schwäche zu überspielen.

Dennoch gibt es Anzeichen, die auf die Hilfsbedürftigkeit von Senioren hinweisen können:

  • Verändertes Verhalten: Reagieren ältere Menschen auf ihre Umwelt zunehmend ängstlich oder verärgert, kann dies ein Zeichen von Überforderung sein. Gleiches gilt, wenn sich ansonsten aktive Senioren plötzlich vermehrt zurückziehen und gewohnte Tagesabläufe schleifen lassen.
  • Rückzug in die Wohnung: Senioren, denen tägliche Aufgaben wie das Herausholen der Post schwerfallen, greifen zum Teil auf eine Vermeidungstaktik zurück. Sie verlassen ihre eigenen vier Wände selten oder gar nicht mehr. Neben einem überquellenden Briefkasten können etwa ein ungepflegt wirkender Balkon oder ein vernachlässigter Garten darauf hinweisen.
  • Vereinsamung: Ein schwer zu bewältigender Alltag geht für Betroffene mit einer oft belastenden Nebenerscheinung einher: Soziale Kontakte zu Nachbarn und Freunden bleiben auf der Strecke. Denn durch den Rückzug in die eigene Wohnung ziehen sich ältere Menschen auch aus der Gesellschaft zurück.

Erkennen Angehörige, Freunde oder Nachbarn diese Anzeichen bei älteren Mitmenschen, kann es hilfreich sein, Hilfe anzubieten und über die Vorteile einer Seniorenbetreuung zu informieren.

Bild von Freepik

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