Sein Patenkind soll Schauspielerin werden - So einfach ist das -
Sein Patenkind soll Schauspielerin werden - So einfach ist das - (Lesefink)
Meine Familie, Freunde, auch gute Bekannte wissen es, abends 2O. OO bis 2O.15 bitte nicht anrufen. Ich möchte die Nachrichten hören. Nicht, dass ich glaube, einmal am Tage in der ARD die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu erfahren. Nein, so naiv bin ich nicht und weiß natürlich ohnehin, dass der Finanzminister sich von seinem eisernen Sparkurs , nicht abbringen lässt, es sei denn in einer großen Krise wird eine Sspritze gebraucht für die Banken , die sich ein bisschenüber ihre Verhältnisse gelebt und gearbeitet haben, nur ein bisschen. Aber ich will mich hier nicht lange darüber verbreiten, wie sich Märchenhaftes mit schlimmen Geschehnisse mischt
Ich muss jetzt einfach von einem Telefongespräch berichten , das ich vorgestern Abend trotz meiner Vorsätze führte weil ich durch einen Anruf geradezu herausgefordert wurde.
Also das Telefon klingelt und ich nehme den Hörer, der neben mir liegt, auf weil ich denke, es muss etwas Außergewöhnliches sein, dass irgend einer aus vertrautem Kreis, mich stört. Eine sehr laute, etwas krächzende Stimme fragt kategorisch:"Spreche ich mit Frau Seelig. "Ja," sage ich friedlich,"" so heiße ich.Darauf er: Frau Sowieso hat mich an Sie verwiesen. Sie waren doch mal an der Theaterhochschule.?"Auch das stimmt, " sage ich, aber bitte wiederholen Sie doch noch einmal den Namen der Dame, ich habe ihn nicht verstanden.""Das müssen Sie auch nicht" " ,fand er, " die Dame sagte gleich, ob sie sich noch erinnern können, sei fraglich, es sei schon so lange her, sie war mal ihre Studentin. Und das ist mir wichtig.""Aber ich wüsste trotzdem gern, wer Sie an mich verwiesen hat, vielleicht kann ich mich doch erinnern?"Freundlicherweise nennt er wieder einen Namen, den ich leider wieder nicht verstehe. Als ich ihm sage, "ich höre gerade Nachrichten, vielleicht könne er in einer Viertelstunde noch einmal anrufen , wenn die Nachrichten vorbei seien! "Da habe er einen besseren Vorschlag, "Machen Sie ganz einfach das Fernsehen aus, ich mache das öfter mal.!"Dagegen ist sicher nichts einzuwenden , aber ich treffe meine Entscheidungen im allgemeinen selber. Das beeindruckte ihn nicht und ungebremst fuhr er fort.:Also passen Sie auf, es geht um mein Patenkind. die will Schauspielerin werden und ich möchte wissen, wie ich ihr helfen kann und Sie könnten uns unterstützenIch bin am 16.Juli sowieso in Berlin und habe gesehen, Rangsdorf ist nicht allzu weit entfernt und mit der S.Bahn erreichbar. Mein Patenkind ist 16 Jahre, sehr hübsch und sehr talentiert, ich bin früher auch viel ins Theater gegangen und weiß , wovon ich rede. Also Sie müssen uns helfen, ich habe da wirklich Vertrauen . Wenn man Beziehungen hat, lässt sich manches machen. Sie müssten mir nur sagen, wie wir zu Ihnen hinkommen, denn vom Bahnhof abholen ,das möchte ich Ihnen nicht zumuten, vielleicht haben Sie auch kein Auto und die Dame sagte, Sie sind schon etwas älter.
Gern hätte ich von den Nachrichten noch etwas mitgekriegt denn es ging um Sterbehilfe und er gab geradezu das Stichwort. Aber allmählich interessierte mich seine Naivität , man könnte es vielleicht auch Unverfrorenheit nennen. So erlaubte ich mir, , darauf hinzuweisen, dass es wahrlich nicht einfach sei, heutzutage einen Studienplatz als Schauspielerin zu erhalten. Auch wenn es jetzt wieder viele Privatschulen gäbe. IDas wisse er auch, und Privatschule käme gar nicht in Frage, obwohl er gern etwas beisteuern wird, aber entweder Leipzig oder Berlin. Und warum ich so pessimistisch wäre. Wenn man auf diese Weise an eine Sache herangeht, wird es nie etwas Vernünftiges und gerade weil die Dame - sie ist auch schon in Rente - ihm erzählt habe, dass ich Courage hätte, denkt er mit mir zusammen etwas zu erreichen. für sein Patenkind.
Also gut, sage ich, und wundere mich über mich selber , zumal ich weiß, dass ich ihr gar nicht helfen kann.
"Aber Ratschläge können Sie ihr doch geben und wenn wir doch einmal in Berlin sind am 15.Juli ! Die genaue Zeit, weiß ich noch nicht, ich würde Sie dann rechtzeitig anrufen, wann wir in Rangsdorf ankommen. Alles wird gut. Vielleicht finden wir beide später noch einmal Erwähnung, wenn mein Patenkind als großer Filmstar ganz oben angekommen ist." Sprachs und legte den Hörer auf.
Lieber Himmel, dachte ich, in welchem Jahrtausend hat der Mann Sternschnuppen gesammelt.
Ein Text von: Lesefink
		
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