Nur eine Rose als Stütze - Hilde Domin
Vor einigen Wochen habe ich entdeckt, die Dichterin Hilde Domin. Hier ist eines Ihrer Gedichte das mich sehr berührt;
Nur eine Rose als Stütze
Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft
unter den Akrobaten und Vögeln:
mein Bett auf dem Trapez des Gefühls
wie ein Nest im Wind
auf der äußersten Spitze des Zweigs
Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle
der saftgescheitelten Schafe die
im Mondlicht
wie schimmernde Wolken
über die Erde ziehen
Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verläßlichen Tiere
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt
Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt
Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.
Meine Hand greift nach einem Halt und findet
nur eine Rose als Stütze
Sehr schön! danke fürs Einstellen. Kennst Du schon diese Seite?
https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/hilde-domin/
Besser ein Messer als ein Wort. Ein Messer kann stumpf sein. Ein Messer trifft oft am Herzen vorbei. Nicht das Wort.
(Hilde Domin)
Mag ich sehr!
Wunderschönes Gedicht voller Weisheit