Lerici
Ihr ahnt es. Schon wieder Frau b.:
Genau wie die nette Dame aus dem Zug es empfohlen hatte, nahmen wir Lerici in unseren Plan auf, ebenfalls an der Bucht von La Spezia gelegen, auch Golf der Poeten genannt, allerdings südlich der Stadt, wo sich die Landschaft plötzlich verändert, die Berge hier und da landeinwärts rücken und Platz für Promenaden und Sandstrände lassen. Was für ein lange vermisstes Gefühl, einfach mal so geradeaus laufen zu können.
Wie auch am Vortag nahmen wir den Zug um 9.49 Uhr, fanden auch gleich die Bushaltestelle unterhalb vom Bahnhof. Diesmal stimmte es. In Lerici angekommen, wollten wir als erstes die Burg erklimmen. Pech  seit dem 1. November ist das Ding geschlossen, wie überhaupt viele Sehenswürdigkeiten hier in der Gegend. Ein imposantes Bauwerk auf einem Felssporn stehend mit steil in den Himmel ragenden Mauern. Ich hatte mich vor allem auf den Blick von ganz oben gefreut, so über die Bucht mal von der anderen Seite als Pendant zu Portovenere. Dorthin hatten wir auch ohne die Höhe einen atemberaubenden Blick. Die bunten Häuser und das Marmorkirchlein waren bis hin nach Lerici gut zu erkennen. Wäre ich noch nicht da gewesen, hätte ich auf der Stelle dahin gemusst. Allerdings hatte ich gehofft, von der Burg aus die schneebedeckten Berge der Apuanischen Alpen aus nächster Nähe betrachten zu können. Von hier weiter unten waren sie gar nicht zu sehen.
Also stiegen wir wieder komplett nach unten über Treppen und Gassen der ebenfalls verschachtelten Altstadt von Lerici.
Als zweites Highlight waren zwei Kirchen aufgeführt  das kleine Oratorium San Rocco auf der Piazza Garibaldi und die bedeutend größere und eindrucksvollere Pfarrkirche San Francesco, beide im Stil des Barock errichtet.
So waren wir binnen kürzester Frist mit Lerici fertig und hatten jetzt die Möglichkeit, mal richtig auszuschreiten. Da dieser Ort auch gegen Mittag noch immer im Schatten der Burg lag, zog es uns magisch hin zum Wasser und dann die Promenade entlang gen Norden. Da lag doch tatsächlich einer in Badehose und sonnte sich, während alle anderen in dicken Winterklamotten daher kamen.
Ganz weit hinten leuchteten bunte Häuser im schönsten Sonnenschein. Diese Häuser und dazu eine vieltürmige Kirche gehörten zu San Terenzo, einem Ortsteil von Lerici. Mit Blick auf dieses farbenfrohe Ensemble ließen wir uns nieder in einem Straßencafe. Mit einem Kaffee vor der Nase packte ich mein Malzeug aus und vergaß die Welt um mich herum. Hier war es sonnig und warm, so dass man sich sogar einiger Schichten der Oberbekleidung entledigen konnte. Zwiebellook! Kirche und Häuser erhielten einen Platz auf meinem weißen Blatt. Sogar der Kellner nahm an der Entwicklung regen Anteil. Wahrscheinlich war er enttäuscht, weil Tische und Stühle im Vordergrund fehlten.
So langsam musste ich mich doch mal nach meinem Mann umsehen. Er war nicht zu sehen. Seinen roten Pullover hatte er hinter einer Hecke versteckt. Er saß da auf der Bank in der Sonne.
Es taten sich dann noch ein paar Probleme mit dem Bus auf. An der Haltestelle hing ein Schild, dass heute zwischen 9 und 17 Uhr kein Bus fährt. Was sollte das bedeuten? Wir haben doch Busse gesehen. Wir setzten uns an die Haltestelle wie andere Leute auch und warteten und warteten. Just in dem Moment als wir gehen wollten, kam einer. Wir waren schon 100 m weg und sind dann schnell zurück gerannt.
In La Spezia haben wir dann schon im Dämmerlicht noch einen Bummel durch die inzwischen weihnachtlich beleuchtete Stadt gemacht.
		
🙂 Einfach schön beschrieben, liebe Frau "Balloony"---ich träume mich zu euch und wünsche mir, du, liebe St......schreibst noch einige schöne Blog's.
Dein Gemälde ist mal wieder wunderschön und nach meinem Geschmack....den Fotoapparat kannst du Balloony überlassen, grins 🙂 😉
Allerliebste Grüße an euch Romantiker
euere Flo(h)