Indien Teil 17
Die Familie im Nachbarhaus hat zwei niedliche Hunde mit flauschigem Fell. Eigentlich wollten wir keinen Hund mehr, aber so einen kleinen Racker würden wir doch gern mitnehmen. Die Familie merkt unser Interesse und will 30 Rupien haben, ein Vermögen, ca. 8 Mark! Sie wollen außerdem noch etwas Kaffeepulver haben.
Am nächsten Morgen müssen wir noch Fotos von der Familie machen. Sie ziehen sich dafür die schönsten Kleider an. Sie gehören zu den gut 2% Christen im Land und sind sehr stolz darauf. Der Vater ist schon bei der Arbeit und kommt nicht mit aufs Bild.
Als wir losfahren, heult der kleine Hund jämmerlich, bis er einschläft. Wir nennen ihn Limca. So heißt die Sinalco in Indien. Die erste Nacht bringt wenig Schlaf. Sie kann wesentlich ausdauernder heulen als Nandi.
In der Nähe der Hauptstraße nach Delhi liegt Mandu, die Stadt der Freude. Mandu war vor etwa 500 Jahren die Hauptstadt eines Moslem-Königreiches. Die Bauwerke sind zum größten Teil Ruinen. Nur die Moschee ist noch eingermaßen heil, sie ist die Nachbildung der großen Moschee von Damaskus. Wir klettern aufs Dach und schlängeln uns zwischen den Kuppeln hindurch. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf das Land und die Schlucht, die die Stadt auf drei Seiten umgibt.
Limca mag anscheinend nicht in geschlossenen Räumen schlafen. Wir bereiten ihr ein Lager unter dem Auto. Wir kaufen ihr eine Schlafkiste. Die ist tagsüber zum Spielen sehr gut, aber abends will sie dann doch lieber bei uns schlafen. Aber nicht vorn, sondern mit uns im Bett.
Unsere nächste Station ist der Nationalpark bei Shivpuri, südlich von Agra. Auch hier lassen sich keine Tiger sehen, obwohl sie hier leben sollen.
In Agra fahren wir wieder auf den gleichen Campingplatz wie bei der Hinfahrt. Er ist um diese Jahreszeit ziemlich leer. Zum ersten Mal bekommt Limca einen Fleischknochen. Sie weiß zuerst nichts damit anzufangen, zieht sich aber dann doch damit in eine Ecke zurück. Für uns kaufen wir zwei Stücke Sahnetorte im Holiday-Inn, die wir im Auto verspeisen müssen. Es ist kühl geworden. Dabei hatten wir uns in Goa schon so auf die Kälte gefreut.
Nach zwei Tagen geht es weiter nach Delhi. Auf dem Campingplatz genießen wir die heiße Dusche. Am nächsten Tag lassen wir das Auto fertig machen, füllen die Gasflasche auf und lassen Limca impfen. Am Campingplatz ziehen öfter Leichenzüge vorbei, oft mit Musikkapelle vorweg. Sie gehen zum nahen Yamuna. Auch hier am Fluss sollen Leichen verbrannt werden. Wir gehen zum Flussufer, es gibt aber keine Anzeichen von Verbrennungen. Seit unserem Besuch im November hat sich die Szene am Fluss sehr verändert. Dort, wo vorher nur Sand war, erstreckt sich jetzt ein großes Gemüsefeld. Zäune aus trockenem Gras geflochten sind zwischen den Pflanzreihen aufgebaut, um das Gemüse gegen den Sand zu schützen. Auf einer Insel im Fluss steht ein Dorf mit ca. 20 Häusern aus Holzstangen und Palmwedeln. Das ganze Dorf ist nur für eine Saison gebaut. Das nächste Hochwasser wird alles wieder wegschwemmen.
Wir brechen auf Richtung Grenze. Es ist bedeckt und kühl. Jedes Mal, wenn wir die Heizung anstellen, kommt eine Staubwolke heraus. Mit feuchten Handtüchern entstauben wir die Heizung so nach und nach.
Fortsetzu
Sahnetorte und Limca, leckerlis in Indien... Was Ihr alles tolles erlebt habt. Und Du schilderst das spannend... LG Burckhard
Danke, Herr Germanist!