Indien Teil 16
Wir laufen durch die Tempel. Sie sind nicht sehr interessant. Nur der größte beeindruckt uns. Nicht wegen der Größe, sondern wegen der großen Statue von Gott Schiwa mit drei Gesichtern. Eins als Zerstörer, eins als Erhalter und eins als Schöpfer. Die Insel ist übervölkert mit Affen. Die sind so frech, dass sie den picknickenden Indern aus deren Körben das Essen stehlen.
Es geht weiter Richtung Delhi. Jochen fragt einen Mann nach dem Weg. Er redet viel, holt dann aber einen zweiten dazu. Sie diskutieren, es kommen immer mehr Menschen, und jeder will uns den Weg erklären, weiß ihn aber nicht. Aus Höflichkeit, um uns zu helfen, deutet jeder in eine andere Richtung. Schließlich weist uns ein Polizist den Weg.
Es gibt zwei Hauptstraßen von Bombay nach Delhi. Wir haben die falsche erwischt. Zum Glück gibt es noch eine Querverbindung, auf der aber gerade Straßenbauarbeiten sind. Wir müssen erstmal warten, bis das Straßenstück fertiggeteert ist. Abends merken wir, dass wir auf der Hochebene sind. Es wird windiger und kühler. Wir fahren Richtung Aurangabad. Hier befinden sich bei den Dörfern Ajanta und Ellora eine Reihe Tempel, die in den Fels gehauen sind. In der Nähe des Dorfes Ellora steht auf einem Berg ein prachtvolles Rasthaus. Wie ein Schloss steht es da oben. Die Übernachtung kostet dann auch gleich 1,80 DM.
Die Felsentempel liegen in der Nähe des Rasthauses in einer langen Reihe in einem Berghang. Es sind über 30 Stück. Die Tempel bestehen aus einer großen Säulenhalle, deren Wände mit Reliefs verziert sind. Von diesen Hallen gehen noch kleinere Räume ab, die den Tempeldienern als Wohnung dienten. Oft sind die Tempel zweistöckig. Von der großen Halle geht eine Treppe nach oben, und dort ist nochmal eine große Halle. Der schönste Tempel ist der Kailasa-Tempel. Er ist nicht in den Fels hineingehauen, sondern aus dem Fels heraus. Eine ganze große Anlage steht hier. Rund um den Tempel sind Säulengänge, Versammlungsräume und Treppen.
Wir fahren weiter in das etwa 100 km nördlich liegende Dorf Ajanta. In der Nähe der Höhlen finden wir ein kleines Rasthaus. Auch hier gibt es feste Preise. Es ist ein wunderbarer Abend mit einem traumhaften Sonnenuntergang zwischen den Bergen und Wäldern.
Auf dem Parkplatz vor den Höhlentempeln werden wir umringt von Kindern und Jugendlichen, die uns Quarze und Amethyste verkaufen wollen. Wir versprechen ihnen, nach Besichtigung der Höhlen alles genau anzusehen. Die etwa 30 Tempel reihen sich in die Felswand über einem runden Tal. Nicht wegen ihrer Architektur, sondern wegen ihrer Malereien sind sie berühmt. Ab und zu hat sich der Steinmetzt hier auch mal vertan : mal stimmen die Abstände der Säulen nicht, mal ist eine Säule anders geformt als die anderen.
Wieder am Parkplatz, bekommen wir von den Händlern Schmucksteine geschenkt zur Anfütterung. Wir tauschen gegen Kugelschreiber und Zahnbürsten. Anscheinend kommen oft Europäer hierher. Wir werden immer wieder aufgefordert mit den Worten: Look, wunderschön!
Einige Kilometer weiter nördlich ist das Dorf Fardapur. Hier scheint der Ausgangspunkt für Reisegesellschaften zu sein. Zwei große Rasthäuser mit riesigen Schildern davor, machen auf sich aufmerksam. Tagesgespräch im Dorf ist eine Rotel-Tours-Gruppe, die in den nächsten Tagen eintreffen soll. Kaum haben wir uns beim Rasthaus niedergelassen, erfahren wir auch, warum man die Amethyste sogar verschenkt. Auf den steinigen Feldern der Umgebung liegen sie in großen Mengen. Ein Mädchen wird von ihrem Bruder, der Hirte ist, beliefert. Er bringt die Steine von seinen Wanderungen mit. Ganz in der Nähe ist es natürlich schwierig, etwas zu finden, aber bei einem 15-minütigen Spaziergang finden wir auch einfache Quarze.
Fortsetzung folgt
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