Guck mal, ich bin beim Film...

Filmstatisten & TV-Kleindarsteller haben oft große Träume und hoffen "ganz groß rauszukommen". Das klappt nur äußerst selten und bleibt in der Regel ein tausendfach geträumter Traum. Aber Spaß macht es trotzdem und bringt auch etwas Geld.

In der Regel bleiben Statisten wertvolle Lückenfüller, die jedoch für die Lebendigkeit eines Films unentbehrlich und deshalb immer wieder gefragt sind.

Auch Kleindarsteller in den Serien sind schlecht bezahlte Amateure, die zwar stolz auf ihre Rollen sind, aber so gut wie nie über diese Minirollen hinauskommen.

Die Film- und TV-Studios befinden sich i.d.R. in München, Berlin, Köln & Hamburg. Dort finden auch die meisten Castings statt, wo laufend neue Gesichter und Typen gesucht werden. Gefilmt wird in den großen Filmateliers, mitunter finden Außenaufnahmen auch auf dem flachen Land oder in abgesperrten Stadtteilen statt. Statisten und Kleindarsteller müssen sich also auf Flüge und längere Anreisen sowie Wind und Wetter einstellen.

Die Arbeitszeit kann von einer bis zu zehn Stunden und mehr betragen. Dazwischen gibt es belegte Häppchen und alkoholfreie Getränke. Mitunter ist eine Szene in kurzer Zeit abgedreht und man geht mit knapp 50 Euro nach Hause. Aber oft werden die Szenen x-mal wiederholt, das kann bis Mitternacht und länger dauern.

Alle Mitwirkenden der Technik, vom einfachen Kabelträger über mittlere Assistenten bis zum Regisseur, sind in der Regel eitel und jeder nimmt seine Arbeit besonders wichtig. Das heißt, es gibt viele Chefs und viele Wichtigtuer.

Für geduldige Statisten kann es mit Überstunden 150 Euro und mehr regnen. Die seltenen kleinen Sprechrollen werden extra honoriert; die meisten Statisten spielen jedoch schweigende Fußgänger, stumme Reisende auf Bahnhöfen, gestikulierende Hinterbänkler in Kneipen, Gaffer in Krimis...

Es werden weniger "gutaussehende Charakterköpfe", sondern so gut wie alle Typen gesucht: Dicke, Dünne, Große und Kleine, Hausmütterchen und toughe Jugendliche, Rentner und Kinder; eben Durchschnittsmenschen wie im Alltag.

Bei der Bewerbung und Registrierung bei den Agenturen kommt es also nicht auf Schönheit und Modelerfahrung an, sondern auf den Bedarf und die Filmhandlung. Der Bedarf reicht von wohnsitzlosen Pennern über biedere Hausfrauen bis zu grölenden Fußballfans oder Pärchen in diversen Posen.

Allerdings sollten Statisten bei der Registrierung und Bewerbung auch angeben, ob sie z.B. Fremdsprachen beherrschen, ein Musikinstrument spielen, singen oder tanzen können, über ein einsatzbereites Fahrzeug, ein dressiertes Haustier oder spezielle Kleidung (z.B. Smoking) verfügen. Hierdurch erhöhen sich die Einsatz- und Verdienstchancen.

Kleindarsteller (mit kurzen Sprechrollen) in Gerichtsshows und Krimiserien sind finanziell und bei der Arbeitszeit zwar auch nicht verwöhnt, aber etwas besser dran als reine Statisten. Sie verdienen für einen oder zwei Tage Anwesenheit 80 bis 200 Euro. Hinzu kommen Häppchen als Verpflegung, Flug & Reisekosten und eine oder zwei Hotelübernachtungen. Oft werden Kleindarsteller aus ganz Deutschland z.B. nach München morgens eingeflogen und abends oder am nächsten Tag geht es wieder nach Hause.

Allerdings müssen sie wie richtige Schauspieler intensiv Texte lernen, denn sie haben Sprechrollen von fünf bis fünfzehn Minuten zu verkörpern. Sie müssen sich jedoch nicht in jedem Fall wortgetreu an die Textvorlage des Drehbuchs halten. In den Gerichtsshows kommt es mehr auf Authentizität an; die Darsteller sollen natürlich wirken und dürfen ihren Text variieren und mit der eigenen Persönlichkeit abstimmen, solange er weiterhin in die Handlung passt und die Mitspieler das richtige Stichwort zum Weitermachen erhalten.

Der Film ist meist an einem Ttag abgedreht. Nach dem Briefing ist Drehbeginn; eine nach der anderen Szene wird fast an einem Stück abgespult, als sei es ein durchgehendes Theaterstück; sechs bis acht Kameras nehmen das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln gleichzeitig auf. Nachher wird der Film zusammengeschnitten.

Es kann vorkommen, dass man stundenlang tatenlos herumsitzt, und dann ist plötzlich Drehbeginn und Betriebsamkeit angesagt. Hektik und Disziplin gehen Hand in Hand.

Obwohl nicht viel verdient und man bei meist anstrengender Arbeit kein "Star" wird, sind bei den Agenturen fast einhunderttausend Interessenten aller Altersgruppen registriert. Mit Fotos und persönlichen Daten. Agenturen finden wir im Internet mit verschiedenen Suchbegriffen.

Aber Achtung bei der Anmeldung: Vor Agenturen, die erst eine "Bearbeitungsgebühr" kassieren wollen, wird gewarnt. Seriöse Agenturen verdienen an der Vermittlung und werden von den Auftraggebern von Film und TV bezahlt, nicht von den armen Würstchen, die sich hoffnungsvoll einen Traum erfüllen oder ein bisschen Taschengeld verdienen und natürlich gleichzeitig ihre Eitelkeit befriedigen möchten.

Fazit: Keiner wird zum Star, keiner kann alleine davon leben, aber es macht meistens Spaß!

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Kommentare

  1. Ganz toll, auch darüber mal was zu lesen!!!
    Schön beschrieben; werde es mal in Rat und Tat vorschlagen, hier Deinen Weblog zu inspizieren.
    Auch Deine "VITA" sagt sehr viel aus.
    Mach weiter so, bleib gesund u. züchte außerdem noch Lachfältchen!
    Liebe Grüße von lara45

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