Gespräche im Paradies
Gespräche im Paradies (Lesefink)
SIE stand im infraroten Licht der Sauna wie Eva dereinst im Paradies von Gott geschaffen.Ob aus einer Rippe von Adam war auch hier zu bezweifeln, alle weiblichen Rundungenwaren wo sie hingehören und wohlgeformt .
Da sie sich vorerst ganz allein in der -Sauna befand, gab es auch keinen Grund,das Handtuch umzuhängen sondern sich bei 6O Grad und hellem roten Licht den gesundheitsfördernden Wirkungen entspannt hinzugeben.
Aber wie das so ist, noch ehe man richtig warm geworden ist, , öffnet sich die Tür und es kommen weitere Nutzer dieser schönen Einrichtung . So auch hier und wie man hört war derHinzukommende keineswegs verwundert die anwesende Eva bereits fix und fertig als schöne junge Frau wahrzunehmen. .
Warum sollte er da nicht ein Gespräch mit ihr suchen. Es gilt ja noch immer:" Am Anfang war das Wort. . Der jungen Frau , die ich weiterhin Eva nenne, ist dieses Zitat aus dem Faust durchaus geläufig und so zierte sie sich nicht, auf Fragen allgemeiner Art einzugehen.Gerne hätte sie dabei ihr Handtuch, das auf einem Bänkchen lag, umgehängt, aber Paradies ist Paradies und schließlich gibt man sich in der Sauna nicht spießig.
Im übrigen machte dieser Mann im Adamskostüm keinen schlechten Eindruck- Gutes Mittelalter , volles Haar , kein Hängebauch, alles straff und vor allem intelligente Gesichtszüge.. Nicht, dass das Voraussetzungen sind, an einem Gespräch Gefallen zu finden, aber der Mensch ist nun mal ein sinnenfreudiges Wesen und Augen und Ohr gehören zu den ästhetischen Sinnen, was in diesem Falle bedeutete, sie hörten einander zu ohne in Verlegenheit zu geraten, dass der so ganz natürliche Anblick des Gegenübers ihre Unbefangenheit einschränkte. Selbstverständlich, und das wird jeder Sauna-Besucher verstehen , insbesondere, wenn das Licht unverdunkelt hell und rötlich leuchtet, sind gelegentliche auf und abwärtsgehende Blicke nicht ganz ausgeschlossen, aber die Dominanz hatte, , so hörte ich, vor allem das sich mehr und mehr auf fachliche Fragen zuspitzende Gespräch. Es zeigte sich nämlich, dass beide die ihren sportlichen Figuren entsprechenden Berufe hatten, also Sportlehrer waren- SIE an einem in der Nähe seiner Wirkungsstätte liegenden Schule , - er ein wenig abgehoben in leitender Funktion des Institutes. . So glitten die Gespräche allmählich auf die fachliche Ebene, Berührungspunkte waren genügend vorhanden und als er erfuhr. dass SIE erst vor einiger Zeit in den gleichen Ort gezogen sei, wo er residierte und an einem ähnlichen Institut tätig ist und dort eine weitere Mitarbeiterin brauchte .wuchs sein Interesse an Eva beträchtlich.
Natürlich kann man Möglichkeiten anderer Perspektiven , also den evtl. Wechsel des Arbeitsplatzes nicht in aller Ausführlichkeit stehend besprechen. Und so berührt Adam die rechte Hand der wirklich sehr hübschen Sportlehrerin mit der Absicht, siezu einer Sitzgelegenheit zu führen, was diese mit feinem Gespür der Evatöchter ausgerüstet, veranlasste zu jenem Bänkchen zu steuern, wo ihr Handtuch lag.. . Dass sie sich setzend nun graziös die Beine übereinander schlagen kann, gibt ihr größere Sicherheit . ER registriert es und sieht die Möglichkeit, nun in aller Ruhe ein ernsthaftes Angebot zu machen. Noch ist die Stelle frei. Sicher gibt es hin und wieder Gelegenheit, eine Mitarbeiterin einzustellen deren körperliche Voraussetzungen als Sportlehrerin gesichert erscheinen , aber eine so offensichtlich erkennbare Anatomie hat wohl eher Seltenheitswert. Darüber sind sich beide auf unterschiedliche Weise klar als er ihr ein Angebot macht ,sich an seinem Institut zu bewerben .
Jetzt wird es konkret: Was sie denn so im Augenblick verdient, möchte er gern wissen. Sie zögert . Er meint, man könne unter den gegebenen Umständen doch ganz offen darüber reden. Darf man aber nicht sagt SIE, und sollte es auch nicht. tun. wenn man woanders in Lohn und Brot steht, zumal heutzutage. Nicht ungeschickt, denkt ER , kehrt aber den künftigen Arbeitgeber nicht heraus. Doch ehe er diese gewitzte Eva fragt, was sie sich bei einem erweiterten Aufgabengebiet ihres neuen Jobs vorstelle, fragt sie den vielleicht künftigen Chef, wie hoch denn sein Angebot wäre., was ihr im nächsten Augenblick . sich der n a c k t e n Tatsachen bewusst werdend, peinlich ist. Und sie wünschte sich von Herzen, dass eine Wolke sie verhülle..
Ja, das war herrlich, damals bei der Aufführung der "Schönen Helena" im Deutschen Theater, wie Paris entscheiden sollte, welche der drei Göttinnen >Juno, Minerva oder Venus denn die Schönste sei, und darum bat, die Damen unbekleidet zu sehen, um die ganze Schönheit beurteilen zu können , sich vom Bühnenhimmel eine Wolke senkte, hinter der Paris verschwand und sein Urteil fällte, d.h. der Göttin Venus den Apfel überreichte, die ihm dafür die schöne Helena zusprach. .
Eine wunderbare Lösung findet Eva, , aber wo soll hier in der ultraviolett hell erleuchteten Sauna die Wolke herkommen. Da muss sie schon über ihren nackten Schatten springen und souverän bleiben und vorschlagen, dass sie sich gern, ,weil in der Sauna halt keine Apfelbäume stehen hinter deren Blattwerk man sich neutralisieren kann, ein andermal im Straßenkostüm treffen und alles besprechen könnten.
So hat es Eva jedenfalls ihrer Mutter erzählt und die hat es - nicht weitersagen !- mir berichtet. dass ihre Tochter fand, "So was kann nur mir passieren," womit sie gewiss nichtUnrecht hatte, denn bei dem "Überangebot" von Arbeitplätzen klingt es fast wie ein Märchen, Ist aber eine wahre Geschichte mit Perspektive und man wünschte sich, dass sie häufiger passiert, muss ja nicht gerade bei 6O Grad in der Sauna sein, - obwohl Wärme, menschliche Wärme, davon kann man nie genug haben.
Eine Geschichte von  Lesefink
		
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