Geschichtsträchtiges Terrain
Schon kurz vor dem Ortseingang von Side wunderte ich mich, dass sich der Bus durch eine Ruinenlandschaft schlängelte. Überall lagen riesige beschlagene Steine in der Gegend rum. Das roch nach tiefster Geschichte. Irgendwie fielen mir sofort die Römer ein. Ich dachte mir, da hat das Tourismusamt aber gut gearbeitet, um so viele Steinattrappen für die Touris in die Gegend zu schmeißen, damit man denkt, man wäre in einem römischen Trümmerfeld.
Der Hammer erwischte mich allerdings beim Ausstieg aus dem Bus. Mir fiel der Unterkiefer runter, weil direkt neben mir die ziemlich gut erhaltenen Überreste eines gigantischen Amphie- Theaters standen. Wo war ich hier hin geraten? Wieso wusste ich davon nichts? Später las ich im Internet, dass das Theater 20.000 Sitzplätze hatte und das schon vor fast 2000 Jahren. Ist das nicht irre? Auf dem Weg zum Hotel schlenderte ich immer tiefer ins Dorf hinein. Überall standen Reste frühchristlicher Mauern herum. Es war das reinste Freilichtmuseum. Das Hotel war schnell gefunden. Schnell die Tasche in die Ecke geknallt und ab zur Besichtigungstour!
Side ist wirklich nur ein Nest. Für den ersten Rundgang habe ich keine Stunde gebraucht. Aber ich war erschlagen. Tempelruinen, das Theater, der Hafen, der auch schon seit 2000 Jahren benutzt wird, und dazwischen die heutigen Häuser waren genug für erste Eindrücke. Ich wollte nur noch schnell ins Hotel, um mich im Internet schlau zu machen, was es mit dem Ort auf sich hat. Beim Rückweg marschierte ich die Hauptstraße entlang, die sich als riesiger Basar entpuppte, wo aus jedem Haus der altbekannte Nepp verkauft wird. Das war das Kontrastprogramm.
Im Internet las ich als erstes, dass der komplette Ort Side Weltkulturerbe der UNESCO ist. Da lag ich mit meinem Freilichtmuseum gar nicht so falsch.
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