Eine andere Welt
Heute Morgen wurde ich von einem Muezzin geweckt. Die Gebetsrufe von der Altstadtmoschee erinnerten mich sofort daran, dass ich nicht mehr in Deutschland bin. Ich hatte bestens geschlafen. Nach einem Duschbad in der Badewanne mit !!riesigem!! Wasserdruck (das blanke Gegenteil zu Las Palmas) schlurfte ich zum Frühstücksbuffet. Der junge Mann an der Rezeption bat mich, mir einen Tisch zu suchen, er brächte das Frühstück. Das Speisezimmer war leer. Niemand außer mir wollte wohl etwas essen. Es wurde dann sehr reichhaltig gedeckt. Frisch gestärkt machte ich mich nach dem Essen auf den Weg, die Altstadt zu besichtigen. Übrigens glaube ich, dass ich der einzige Gast im Hotel bin.
Gegen 9.00 Uhr war noch nicht viel los. Die Altstadt gehörte praktisch mir. Erste Händler hantierten in ihren Geschäften. Mein erster Weg führte natürlich zum Hafen. Von meinem Hotel ist es nur ein Katzensprung dorthin. Einmal die Treppe runter und ich war da. Die Gullet- Besatzungen putzten ihre Schiffe und gelegentlich sprach man mich an, ob ich mitfahren möchte. Das wollte ich heute aber noch nicht. Fischerkähne kamen herein oder liefen aus. Es herrschte emsiges Treiben.
Dann bin ich ziellos durch die Medina geschlendert. Erste Japaner kamen mir entgegen. Die Gassen hatten sich mittlerweile auch optisch verändert. Ziemlich jede Haustür war geöffnet und aus ihr quollen eine Unmenge von orientalischen Waren heraus. Die Altstadt hatte sich zu einem riesigen Basar verwandelt. Komischerweise sprachen mich viele Händler direkt auf deutsch an. Ob man mir ansieht, dass ich von dort komme? Nach ein paar Geschäften merkte ich bald, dass es überall den gleichen Nepp für die Touris gibt - nichts, was die Welt wirklich brauchen würde.
Alle Nase lang gibt es Cafes und Restaurants. Die Preise rings um den Hafen haben es aber in sich. Sie unterscheiden sich nur unwesentlich von denen in Deutschland. Bier ist allerdings ungleich teurer. Mit jedem Meter, den man sich vom Hafen entfernt, wird es billiger und außerhalb der Medina habe ich heute Mittag eine Pizza, dazu eine Cola und eine Portion Pommes (gehörte zur Pizza dazu) für 3 Euro bekommen. Da kann man nicht meckern. Ansonsten gibt es alle 50 Meter einen Döner- Kebab. Wenn man den mag, muss man hier nicht verhungern.
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