Botanischer Garten

Frau b:

Nach wiederholtem Studium des Stadtplans auf Papier und im Internet finden wir eine städtische Buslinie, die uns bis an den Rand der Stadt und darüber hinaus befördert. Die 25 fährt hier fast vor der Haustür ab und bringt uns bis zum Universitätsgelände, das sich eigentlich schon im Nachbarort Tafira Alta befindet, 7 km südwestlich von Las Palmas. Warum man die Studenten aus der Hauptstadt verbannt hat, ist mir schleierhaft. Vielleicht haben die Professoren und andere wissenschaftliche Mitarbeiter hier oben im schönen Vorort ihre Hacienda. Dann müssen sie nicht so weit zur Arbeit und sich nicht in die täglichen Staus von Las Palmas einordnen.

Auf dem Uni-Gelände sieht man keine Menschenseele, nicht auf der Straße und auch nicht auf den zahlreichen Sportkomplexen. Sicherlich sind alle in den Weihnachtsferien.
Uns zieht es auch nicht zur Uni. Gar nicht weit entfernt befindet sich der botanische Garten „Jardin Canario“. Es ist das Lebenswerk des schwedisch-spanischen Botanikers Erik Ragnar Svensson. 1952 hat er nach langer Suche dieses Gelände am Steilhang des Barranco de Guiniguada mit Wasserfällen und natürlichen Felsenhöhlen ausgewählt, um hier einen Garten anzulegen, der die gesamte Flora der kanarischen Inseln vereint. Unter schwierigsten Bedingungen hat man begonnen, verschieden Bereiche zu schaffen, Wege und Treppen anzulegen und Pflanzenmaterial zu sammeln, so dass schon 1959 die Eröffnung stattfinden konnte.

Wir betreten das 27 Hektar große Gelände durch ein großes Tor von der Südseite her, was wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wissen konnten. Was uns erstaunt, wir müssen keinen Eintritt bezahlen. Noch mehr erstaunt uns, was wir dort vorfinden. Über zahllose verschlungene Wege und Treppen kann man in den Barranco hinab steigen, alles gesäumt von üppigem Grün. Weiter unten ist der Garten in verschiedene Bereiche untergliedert – der Pinienwald, der kanarische Palmenwald, der Lorbeerwald, verschiedene Feuchtbiotope, Drachenbäume, eine Sammlung von Wolfsmilch- und anderen Dickblattgewächsen. Aber der absolute Hammer ist der Kakteengarten. Manche sind so groß wie Bäume. Die Sorten- und Formenvielfalt ist einzigartig. Da kann man sich gar nicht satt sehen. Unsere kleinste Enkeltochter, jüngstes Mitglied unter den Kakteensammlern, hätte auch ihre Freude gehabt.

Ich bin froh, dass wir heute hier her gefahren sind. Auch wenn die Sonne wieder nicht zu sehen war und es sogar anfing zu nieseln - die Pflanzen haben es bestimmt genossen - war es für uns das absolute Highlight unserer bisherigen Exkursionen.

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