Heute fliegen wir

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     Constantia antwortete vor 3 Jahren, 7 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Constantia

    Organisator
    23. September 2020 um 8:29

    Seit ich diesen Teil des Elbufers kenne war es noch nie möglich vom Laubegaster Ufer zum Kleinzschachwitzer Ufer zu gelangen. Warum? Weil es dazwischen die Schiffswerft (seit 1898) gibt. Fußgänger*innen und Radfahrer*nnen müssen einen kleinen Weg nutzen, kurze Zeit sich den Weg mit Autos und Bussen d.h. mit dem normalen Straßenverkehr teilen. Da heißt es aufmerksam sein und die kleine Tafel an einer Grundstückseinfassung entdecken da die wenigsten. In dem hinter viel Grün versteckten Haus erblickte am 13. September 1886 Amalie Hedwig Boutard-Beese das Licht der Welt. Heute ist sie uns unter dem Name Melli Beese bekannt. Sie war die erste Frau, die in Deutschland die Prüfung zum Erwerb eines Privatpilotenscheins ablegen konnte.

    Als Tochter eines wohlsituierten Architekten war es ihr vergönnt sich auf vielen Gebieten auszuprobieren. Von 1906 – 1909 studierte sie Bildhauerrei an der Königlichen Akademie der freien Künste in Stockholm. Sie liebte das Hochseesegeln und viele technische Dinge begeisterten sie.

    1910 kehrte sie nach Deutschland zurück und besuchte das Technikum in Dresden. Externe Vorlesungen in Mathematik, Mechanik, Schiffbau und Flugmechanik standen auf ihrem Stundenplan. Fliegen war in diesen Jahren eine gefährliche Sache und so manchere überlebte Absturz endete wohl in der Abhängigkeit von Morphin. So ging es auch Melli Beese. Gleichzeitig musste sie sich ständig den flugwütigen Männern gegenüber durchsetzen.

    Am 25. Januar 1913 heiratete sie in Berlin Charles Boutard, den Mitbegründer der Flugschule Melli Beese GmbH (dazu gehörte auch Karl August Lingner kennen wir den nicht? – und Hermann Reichelt – zur Flugschule, nicht zur Ehe). Gleichzeitig nahm sie damit die französische Staatsbürgerschaft an. Der Beginn des 1. Weltkrieges zerstörte viele Pläne. Alles was sie sich aufgebaut hatte, schwand dahin. Auch nach Ende des Krieges wurde es nicht leichter. Auch privat verlief ihr Leben nicht glücklich.

    Am 21. Dezember 1925 erschoss sich Melli Beese. Auf einen Zettel fand man die Worte “Fliegen ist notwendig, Leben nicht.” Ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof in Berlin-Schmargendorf, heute ein Ehrengrab Berlins.

    In Laubegast entstanden nach der Wende einige neue Häuser und damit auch Straßen. Eine davon ist die Melli-Beese-Straße. Sie ist also nicht vergessen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Melli_Beese

    Ich kann hier nicht alle Stationen ihres doch ach so kurzen Lebens aufzeichnen. Wer sich mehr mit dieser Frau beschäftigen möchte, für den habe ich Wikipedia hier reingestellt.

    Es gab sie die klugen, mutigen Frauen. Man muss sie nur wiederentdecken. Manchmal wohnten sie um die Ecke.

    Eine hätte ich noch im ehemals kleinen Fischerdorf Laubegast, welches seit 1921 zu Dresden gehört.

    Constantia

    • Dieser Beitrag wurde am vor 3 Jahren, 7 Monate von  Constantia geändert.
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