4. Dezember

  • 4. Dezember

     Heli antwortete vor 4 Jahren, 5 Monate 2 Teilnehmer · 2 Beiträge
  • Constantia

    Organisator
    4. Dezember 2019 um 8:11

    Heute soll Luise von Toscana im Mittelpunkt stehen. Die österreichische Erzherzogin war eine gefragte Person auf dem europäischen Heiratsmarkt Ende des 19. Jahrhunderts. So gehörte Peter von Sachsen-Coburg und Ferdinand I. von Bulgarien zu ihren Verehrern. Aber auch das Haus Sachsen hatte Luise von Toscana auf seiner Liste. Die Verbindung zu den Habsburgern hatte eine lange Geschichte und auch diesmal waren sie erfolgreich.

    Die 1870 geborene Ludovica (Luise) Antonia Maria Theresia Johanna Leopolda Carolina Ferdinanda Alix Erentrudis Stephania war als kaiserliche Prinzessin und Erzherzogin von Österreich, erhielt eine entsprechende katholische Erziehung und Bildung. Im Juli 1887 ist man Gast am sächsischen Hof und es kommt zu einer ersten Begegnung mit dem Prinzen Friedrich August von Sachsen. Schloss Pillnitz bildete den Rahmen.

    Am 22. Juni 1891 findet die Verlobung der beiden in Lindau statt und nach der Ratifizierung des Ehevertrages durch den Kaiser von Österreich noch im gleichen Jahr die Trauung.

    Die beiden sollen sich nicht unsymphatisch gewesen sein. Sechs Kinder (eins verstarb kurz nach der Geburt) gehen aus dieser Ehe hervor.

    Dann wird es Luise zu eng, der Schwiegervater zu streng und das nach spanischem Vorbild herrschende Hofprotokoll ist auch nicht nach Luises Geschmack. Sie verliebt sich in Andre Giron, dem Lehrer ihrer Kinder. Dunkle Wolken, die Drohung des Schwiegervaters den Rest ihres Lebens in einer Irrenanstalt zubringen zu müssen, sind die Auslöser den Besuch bei den Eltern in Salzburg zur Flucht zu nutzen.

    Ein Rosenkrieg folgt. König Georg beruft ein Sondergericht für den Scheidungsprozess. Ihr Schicksal war besiegelt. Nach Sachsen durfte sie nicht mehr zurück, auch nicht als ihr Schwiegervater verstarb.

    Und doch hielt sie eine enge Verbindung nach Dresden. Clara Herrmann war Bügelfrau in der königlichen Villa Wachwitz gewesen und erhielt regelmäßig Post (meist Karten). Luise hatte Sehnsucht nach ihren Kindern, nach eben dieser Villa in Sachsen und – nach dem Dresdner Christstollen.

    So kommt es, dass sich das Café Toscana am Brückenkopf des Blauen Wunders noch heute rühmt, die Prinzessin mit der weihnachtlichen Leckerei versorgt zu haben. Luise selbst war wohl auch selbst Gast dort wie auch in dem nach ihr benannten "Luisenhof".

    Wer auf sich hielt und wohl auch Beziehungen hatte kaufte seinen Weihnachtsstollen im Toscana (wenn man nicht selbst backte).

    Das Café bis heute legendär und gut besucht. Nur manchmal erinnert es mehr an den Song von Udo Jürgens "Aber bitte mit Sahne" als an die Prinzessin Luise.

    Am 23. März 1947 stirbt Luise in Brüssel-Ixelles einsam und mittellos.

    Im Jahre 2017 war im Schloss Pillnitz eine Ausstellung über das Leben der Prinzessin zu sehen (das dazu veröffentlichte Buch "Skandal bei Hofe!" ist reich an Infos und Fotos) und sie selbst hat auch ein Buch veröffentlicht "Luise von Toscana – Mein Lebensweg".

    Constantia

  • Heli

    Teilnehmer
    4. Dezember 2019 um 12:20

    Vielen Dank Constantia für diesen informativen und interessanten Beitrag.
    Meines Erachtens wurde über dieses Café am Blauen Wunder in einer Sendung des MDR über das Blaue Wunder berichtet. Obwohl mich das sehr interessiert hatte, konnte ich nur halb zuhören und zusehen, weil ein lieber Überraschungsbesuch bei mir auftauchte.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag.

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