Schreibfreunde
Öffentlich Hobby & Freizeit
Öffentlich Hobby & Freizeit
Aktiv vor 23 Stunden
Gibt’s noch mehr Foristen hier, die – wie ich – in Ihrer Freizeit schreiben? Ich würde hier... Mehr anzeigen
Öffentlich Hobby & Freizeit
Zwei beste Freunde
-
@Hundefreund1 27.Oktober um 18:53 Mein Lieber! Vielen Dank für diese Lebensgeschichte, geschrieben von Freunden in der Zeit und deren Veränderungen im Verlauf. Sie zeigt, dass Herkunft oder dessen Erwartung an die Kinder für eine ideale Zukunft nicht immer auch passieren. Darüber könnte ich auch schreiben, und ich wäre der „Titelheld“. Doch nicht jetzt und heute.
Was ich nur zu deiner sehr lebendig verfassten Geschichte beisteuern kann, ist kurz berichtet und gebe sie in einer unpersönlichen Form wieder:
In der Zeit der Berufsausbildung mit Abitur in Berlin fanden sich zwei und wurden Freunde. Der eine wohnte in Berlin, und nutzte alleinig die Wohnung seines Vaters. Nennen wir ihn Uwe. Es war ein Privileg, schließlich bot sich dort genug Platz für Feten aller Art. Und davon gab es wahrlich genug. Und der andere pendelte jeden Tag, bis er schließlich auch eine Wohnung angeboten bekam. Eine Ausbauwohnung, bei welcher kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Ein Zimmer, Küche, Flur. Die Toilette war eine halbe Etage höher und vom Hausflur erreichbar, ohne Heizung aber dafür mit Fenster. Nennen wir ihn Lemmy.
Lemmy arbeitete jeden Tag nach der Schule in seiner Wohnung, schließlich war es das erste mal, das er auf eigenen Füßen stehen wollte. Uwe war ein Freund, ein guter. Er half, wo er konnte, steckte zurück, was Feten in seiner Wohnung betraf und das, ehrlich – war eine riesen Tat!
Später gab Lemmy ihm immer einen aus, gleich in seiner Nähe gab ein eine Kneipe: Goldbroiler und Bier. Es war preiswert, schließlich waren sie noch Lehrlinge und das Bier wurde mit Strichen auf dem Bierdeckel markiert und die Rechnung später geteilt, beinahe brüderlich, könnte man sagen.
Schließlich kam es, dass beide eine Freundin hatten. Glücklicherweise nicht dieselbe. Obwohl es einmal beinahe einen kleinen Machtkampf gegeben hätte – um die Gleiche.
Es verband sie viel miteinander und die jeweiligen Familien kannten und mochten sie.
Nach 3 Jahren der Ausbildung trennten sich ihre Wege. Beide gingen zur Armee.
Anderes Umfeld und andere Umstände ließen den Kontakt zwar nicht abbrechen, doch es gab wichtigere Dinge zu bewältigen.
Auch das spätere Studium und die Gründung einer Familie kannten beide nicht voneinander.
Durch Zufall oder war es Neugier unternahm Lemmy einige Nachforschungen. Er wusste ja, wie sein Freund aus den Sturm und Drangzeiten heißt, wusste, dass es ein Läufer war, kannte seinen Studienwunsch von damals. Er hörte zudem, dass Uwe sehr wahrscheinlich schon verstorben war. „Das alles passt nicht zusammen“ , dachte Lemmy und war recht lange im Internet auf Spurensuche. Er wollte schon aufgeben, da fand er ein Zielfoto von einer Person beim Einlauf eines Marathons in Berlin. Kein Gesicht, ok – aber die Figur und Art des Laufens. Und ist da nicht dieser Knick im Oberarmgelenk, der ihm bekannt vorkam? Und das nach zig Jahren!
Schließlich fand er eine Firma, dessen Inhaber und Adresse. Der Name stimmte. Doch war er es wirklich? Er entschloss sich hinzufahren, ohne Voranmeldung, ohne zu wissen, ob er ihn wirklich gefunden hatte.
Das Zusammentreffen war filmreif. Uwe erkannte ihn nicht. Lemmy wusste nun, dass er ihn gefunden hatte. Die Freude war riesig. Sie besuchten sich gegenseitig und dessen Familie. Beide saßen eine Nacht lang zusammen und leerten eine gute Flasche Whisky. Die Zeit verging, es gab so viel zu erzählen, von früher und die Zeit danach.
Sie unternahmen noch so einige Dinge zusammen und vielleicht wollten sie die Zeit noch einmal aufleben lassen. Viel Zeit war seit diesen Tagen vergangen und sie haben beide verändert.
Heute leben sie jeder für sich ihr eigenes Leben, ohne zu wissen, wie es dem jeweils anderen geht. Die Zeit hat einen Graben geschaffen. Vielleicht ist es gut so, wer weiß.
-
Danke für die Antwort. Ja, erstaunlich, gerade in der Nachbarschaft und von klein an zusammen und dann dieses Ende. Vermutlich keine intuitive Bindung, die für mich das Entscheidende ausmacht, denn da spielen normalerweise Herkunft, Hautfarbe, Geld, Beruf oder zumindest gleiche Interessen eigentlich keine Rolle. Wobei ja viele Untersuchungen gerade bei der Ehe von vielen sehr gleichen Interessen ausgehen und diese dann länger halten sollen. Wobei da ja noch die körperliche Anziehung mit die wichtigste Rolle spielt. Ein interessantes und auch wichtiges Thema imgrunde, auch für das Verhältnis der Menschen insgesamt untereinander, weil dieses immer schlechter zu werden scheint. Daran müsste wirklich noch viel ge und erarbeitet werden. Aber richtig tolle Freundschaften bis zum Lebensende sind schon etwas wunderschönes….
Sie müssen angemeldet sein, um zu antworten.