Schreibfreunde
Öffentlich / Hobby & Freizeit
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Gibt’s noch mehr Foristen hier, die – wie ich – in Ihrer Freizeit schreiben? Ich würde hier gern über Selbstverfasstes reden, Ideen entwickeln oder auch einfach nur mal “lesen”. Schreibst du gerne Geschichten? Lass uns daran teilhaben.
Ein Erdbeermärchen
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Ein Erdbeermärchen
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Ich schrieb einmal für meine Enkel Gute-Nacht-Geschichten. Eine entstand während eines kühlen Sommers und ich wandelte sie in ein kleines Spiel für die Klasse meiner Enkelin zur Aufführung zu einem Schulfest um. Ich stelle einfach einmal das Spiel anstatt die Geschichte ein.
Erste Szene
(Markt, 2 Marktfrauen unterhalten sich über schlechte Erdbeerernte)
Marktfrau 1: Ich weiß auch nicht, was dieses Jahr los ist. Meine Erdbeeren wollen dieses Jahr einfach nicht rot und saftig werden. Ich mache mir schon Sorgen um meine Kunden.
Marktfrau 2: Da muss ich Ihnen recht geben. In meinem Garten wachsen und reifen sie auch nicht. Es ist ein Jammer. Alle fragen mich nach Erdbeermarmelade und Erdbeersaft. Aber ohne Erdbeeren ist da nichts zu machen. Auch meine Kunden werden schon sauer wie Zitronen.
(2 Käuferinnen und ein Junge, Peter, kommen.)
1. Käuferin: Ich hätte gern ein Pfund Erdbeeren gute Frau.
Marktfrau 1: Es tut mir leid, ich kann ihnen wieder keine anbieten. Sie sind immer noch grün.
2. Käuferin (zur ersten Käuferin): Meine Tochter feiert am Wochenende Geburtstag und sie hat sich unbedingt eine frische selbstgebackene Erdbeertorte für ihre Gäste gewünscht.
Peter: Na, dann kauf doch die grünen Erdbeeren. Dann gibt es eben Stachelerdtorte.
Marktfrau1: Mach dich nur lustig, Peter. Wenn es so weiter geht, wird es auch keine Kirschen, Äpfel, Birnen, Pflaumen geben. Und die stiehlst du doch so gern manchmal mit deinen beiden Freunden Marie und Horst.
1. Käuferin: Na, brauchst gar nicht so rot zu werden wie eine Erdbeere, das weiß doch jeder im Dorf.
Peter (schaut nach unten): Warum werden die Beeren denn nicht rot?
2. Käuferin: Es fehlt ihnen die Sonne. Seit Wochen versteckt sie sich hinter der dicken Wolkendecke da oben.
Peter: Kann man sie nicht hervorlocken?
2. Käuferin: Wie du dir das wohl vorstellst? Die Sonne hervorlocken. Das kann niemand.
(Alle gehen ab, Peter bleibt stehen.)
Peter: Warum soll das nicht gehen? Es hat nur noch keiner probiert.
Zweite Szene
(Peter trifft sich mit seinen Freunden Marie und Horst.)
Peter: Also Leute, wir müssen die Sonne hervorholen. Ohne Sonne keine Erdbeeren, kein leckeres Obst … alle sind irgendwie sauer. Da muss doch was zu machen sein. Was sagst du dazu Horst?
Horst (nachdenklich und skeptisch): Also ich weiß nicht … Marie????
Marie (bedächtig aber zuversichtlich): Warum eigentlich nicht? Lasst uns nachdenken.
Peter: Gut, gehen wir auf den Hügel dahinten und rufen nach der Sonne.
Horst: Na gut, wir können es ja einmal versuchen.
(gehen auf den Hügel)
Dritte Szene
Alle drei rufen: Sonne, liebe Sonne. Warum versteckst du dich? Wir brauchen …
Peter: Erdbeeren!!!!!
Horst: und Kirschen und Äpfel und Birnen und …
Marie: Seid doch mal still! Ich höre etwas.
(Alle drei lauschen.)
Eine feine Stimme hinter den Wolken: Ich weiß, dass man mich braucht. Aber ich stecke hinter den Wolken fest. Der Wind, mein Bruder, bläst sie nicht weg. Wir hatten einen dummen Streit. Geht zu ihm und bittet ihn um Hilfe. Ich langweile mich so sehr hinter der grauen Wolkendecke.
Horst: Wo finden wir ihn?
Sonnenstimme: Dort oben auf dem Berg. Dort liegt er bestimmt und schläft. Und sagt ihm, dass es mir leid tut.
(gehen auf den Berg)
Vierte Szene
Peter: Seht mal da, da liegt der Wind und … schläft ….
Horst: Und wie der schnarcht. Fast wie mein Opa. Den kriegen wir bestimmt nicht wach. Ist bei Opa auch immer so. Meist hilft da nur …
Peter: Kaltes Wasser.
Marie: Vielleicht sollten wir ihn an seinem Ärmel ziehen? Wir wollen ihn doch um etwas bitten und nicht verärgern.
(Alle zupfen den Wind nacheinander mehrmals am Ärmel.)
Wind (brummig, reibt sich die Augen): Was ist los? Was wollt ihr? Warum weckt ihr mich? Wer seid ihr überhaupt? (schläft fast wieder ein)
Marie( zupft noch einmal am Ärmel): Lieber Wind, wir brauchen dich, weil wir Erdbeeren brauchen und die Erdbeeren die Sonne, um rot und saftig zu werden.
Peter: Und die Geburtstagsgäste mögen keine Stachelerdtorte. Also steh jetzt auf und blase die Wolken weg!
Horst fügt eilig hinzu: Und die Sonne hat gesagt, dass ihr der dumme Streit leid tut.
Wind: Hmmm, an den kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Es ist nur so … ich kann die Wolken nicht wegblasen. Der Nebel, mein Bruder, hat mir mein Pusterohr weggenommen und gibt es nicht zurück wegen eines kleinen Streites. Und Bruder Nebel ist ziemlich zäh und starrköpfig. Ach, wie ich mich langweile!!! Ich möchte gern wieder mit den Wolken um die Wetter sausen und Fange spielen.
Horst ( schon fast verzweifelt): Nun haben wir den ganzen Weg umsonst gemacht.
Peter: Hör´ auf zu jammern! Da müssen wir eben zum Nebel und ihm das Pusterohr wegnehmen.
Marie: Besser ist es, wir erzählen ihm, was die ganze Zankerei gebracht hat – nämlich nichts. Wo wohnt denn dein Bruder, lieber Wind?
Wind: Dort drüben im Tal, da hält es sich am liebsten auf. Versucht es dort. Und sagt ihm, dass es mir leid tut.
Peter: Geht klar, Kumpel.
(Sie wandern ins Tal und schauen dort sich um.)
Fünfte Szene
Horst: Da ist er ja, der Nebelbruder.
Peter: Der sieht aber ganz schön heruntergekommen aus.
Marie: Guten Tag, Nebel. Wir kommen vom Wind. Er braucht sein Pusterohr, um die Wolken von der Sonne wegzupusten, damit sie wieder scheinen kann … für die Erdbeeren, die auf die Geburtstagstorte müssen…
Peter: … und in die Marmeladengläser …
Horst: … und in leckere Saftflaschen …
Marie: und vor allem sollen wir ausrichten, dass deinem Bruder der Streit sehr leid tut und er dich um Entschuldigung bittet.
Nebel: Ach ja, der dumme Streit. Jeder von uns dreien wollte beweisen, dass er wichtiger ist als der andere. Aber nun sehen wir ja, was dabei herausgekommen ist, nichts als Ärger. Ich hätte ihm ja gern sein Pusterohr schon längst zurückgebracht, aber ich habe mir bei meinem letzten Spaziergang durch die Täler mein Nebelkleid zerrissen und so, wie ich im Moment aussehe, kann ich mich nirgendwo mehr sehen lassen. Ach, wie ich mich langweile, den ganzen Tag nur so herumzuliegen. (zeigt das Loch)
Horst: Auweia, das sieht wirklich nicht gut aus. Nun war doch alles umsonst. Ich habe es ja gleich gesagt, dass es nichts bringt.
Peter: Quatsch! Mir würde es nichts ausmachen, zerzaust herumzutollen. Aber gut, gib uns das Rohr und wir bringen es zurück.
Marie: Du hast Glück, ich habe immer Nähzeug bei mir. Ich kann dein Loch reparieren und danach sieht man nichts mehr von deinem Missgeschick. (näht das Loch zu)
Nebel (sehr erfreut): Das hast du toll gemacht. Wirklich, nichts mehr zu sehen. Hier habt ihr das Pusterohr. Das habt ihr euch wirklich verdient.
Marie: Danke, Herr Nebel.
(zurück zum Wind)
Sechste Szene
Horst: Hier ist dein Pusterohr.
Peter: Nun blase aber recht kräftig, damit die Wolken verschwinden.
Wind: Wird gemacht. Das habt ihr euch reichlich verdient. (pustet kräftig ins Rohr)
Marie: Danke, Herr Wind.
(zurück zum Hügel, über den schon die Sonne hervorschaut)
Siebente Szene
Sonne: Wer hätte das gedacht. Ihr habt es tatsächlich geschafft.
Horst: Das habe ich doch von Anfang an gesagt!!!!
Peter: Du???? Ich war es, der …
Marie: Nun fangt bloß nicht an, euch auch noch zu streiten. Lasst uns lieber nach den Erdbeeren schauen.
(laufen ins Dorf)
Achte Szene
Marktfrau 1: Frische Erdbeeren, rot und saftig und ganz frisch !!!!
Marktfrau 2: Erdbeermarmelade, Erdbeerkonfitüre, Erdbeersaft!!!!
1. Käuferin, sieht die Kinder und ruft: Wo kommt ihr denn her?? Jede Hand wird gebraucht und ihr ….
2. Käuferin: … treibt euch irgendwo herum, anstatt bei der Erdbeerernte zu helfen!!!! Es war wie ein Wunder – alle wurden reif, alle plötzlich auf einem Schlag. Nun zeigt mal, dass ihr mehr könnt, als nur Früchte zu naschen, ihr Früchtchen.
Peter: Aber wir haben doch …
Marie (hält ihm den Mund zu und nimmt ihn zur Seite): Pssst, das glaubt uns eh keiner.
Horst (leise zu Peter): Denk auch mal an die Kirschen und Äpfel und Birnen und Pflaumen. Ich kenne da Stellen …
(Jeder stibitzt eine Beere, dann gehen sie kichernd davon.)
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