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Weißt du noch...
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Weißt du noch...
Von happyday am 5. September 2025 um 15:52Diese Frage Freunden zu stellen, wird im Alter immer schwieriger, weil die Freunde entweder schon gestorben sind oder im tiefen Vergessen ( Demenz ) leben.
So geht es auch mir, meine beste Freundin, die einige Jahre im völligen Vergessen gelebt hat, ist nun gestorben.
Als mir ihre Tochter am Telefon erzählte, dass der Lebensgefährte ihrer Mutter alle Fotos vernichtet hat, war ich erstmal sprachlos.
Einige schöne Fotos aus Zeiten, wo sie noch noch gesund war, habe ich schon zusammen gestellt und werde sie der Tochter zukommen lassen.
Und dann habe ich noch diese Idee, mit „…Weißt du noch…“ einen Brief an die Verstorbene zu schreiben und der Tochter zu schicken.
Weißt du noch…: Es war Sommer, wir hatten die achte Klasse beendet, und ich wollte dich zum Schwimmen abholen. Neben euch wohnte ein Züchter für Wellensittiche. Außen am Zaun hatte er einen Aushang angebracht:
Wenn Sie Vögeln wollen, meine Frau ist im Waschhaus ! –
Einen Moment standen wir vor dem Aushang und dann prusteten wir beide los und bekamen uns vor Lachen nicht ein. Irgendwie tat uns die Frau leid. Was wäre, wenn sie tatsächlich Besuch im Waschhaus von Herren bekäme, die vögeln wollten ? Also gingst du mit dem Aushang ins Waschhaus zur Nachbarin…Sie war wenig begeistert vom „Angebot“, das ihr Mann „versprochen“ hatte, aber dankbar, dass du ihr den Aushang gegeben hast.
Fortsetzung folgt…
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…weißt du noch…
Meinen 50. Geburtstag haben wir gemeinsam in Berlin gefeiert. Abends waren wir zusammen mit meinem besten Freund aus Studienzeiten und seiner Frau im Kabarett.
Eine Woche Berlin, dazu hast du uns – den Schweden und mich – eingeladen. Als wir zu dir die Treppen hoch stiegen, murmelte er …“Edeltraud und Sauerkraut“… vor sich hin, hat dich dann auch so begrüßt…Und du hast herzhaft gelacht.
Die Erkundung von Berlin war Mitte der 90iger Jahre auch für mich ein Abenteuer.- Den Trabant, der am Brandenburger Tor stand und zur Bierzapfsäule umgerüstet war, wollte der Schwede gleich kaufen.
Entlang der East-Side-Gallerie bekam der Schwede gar nicht genug von den Fotomotiven.
So ging eine spannende Woche schnell vorüber.
Dann hatten wir beide das Cafè Keese entdeckt und uns hielt nichts mehr zurück. Natürlich besuchten wir das Tanzlokal nur, wenn Damenwahl war.
Im Keese war gedämpftes Licht, dunkelroter Plüsch und Live Musik, ein Lokal zum Wohlfühlen. Wir haben schöne Tanzabende dort erlebt, mit tollen Tänzern und Live-Kapellen. Unser letzter Abend im Keese ging sehr spät, besser sehr früh zu Ende. Unsere beiden Tänzer wollten mit uns noch frühstücken. So fuhren wir per Taxi in eines der Lokale, die früh fünf Uhr Frühstück anboten, anschließend fuhren wirt beide in deine Wohnung.
Müde waren wir noch immer nicht, so hattest du die Idee, wir gehen zusammen baden. Gesagt, getan. Bewaffnet mit zwei Gläsern und einer Flasche Sekt saßen wir singend in der Badewanne, als die Tür aufging und dein Mann im Bad stand. Er war zum Lehrgang und sollte erst einen Tag später zurück kommen. Als wir beide ihm vorschlugen: „…zieh dich aus und komm mit rein…“, da hat er die Flucht vor den beiden verrückten Weibern ergriffen.
Dann kam mein 60. Geburtstag, den wir gemeinsam in Dresden im Carolaschlösschen gefeiert haben. Nach Unterfranken zu kommen, das wollte ich meinem Freundeskreis nicht antun, deshalb die Feier in Dresden.
Deinen 60. Geburtstag und den von deiner Zwillingsschwester haben wir bei wunderschönen Wetter in Berlin gefeiert.
Wenn du jetzt vor mir sitzen würdest, dann fielen dir sicher noch mehr Erlebnisse ein, die wir gemeinsam hatten.
Nun hoffe und wünsche ich sehr, dass es dir gut geht, wo immer du jetzt bist. In meinem Herzen hast du einen Platz, für immer.
Gute Reise, meine liebe Freundin …
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…weißt du noch…
Dann kam die Zeit, wo du in Berlin gelebt hast…So oft ich konnte, war ich an Wochenenden in Berlin, entweder bei dir oder bei meinem damaligen Partner.
Berlin war für mich fast wie eine Reise in eine andere Welt, weg vom Alltag und rein in Kultur und auch ins Tanzvergügen. – Zu meinem ersten Konzert von Stefan Gwildis musste ich dich überreden, danach warst du genauso begeistert wie ich. – Die musikalische Reise nach Paris von und mit Götz Alzmann haben wir gemeinsam erlebt, genauso wie die Schneekönigin im restaurierten Friedrichstadtpalast.
Schon länger hatten wir vor, Clärchens Ballhaus zu besuchen zum Ball paradox, also Damenwahl. Es wurde ein zauberhafter Tanzabend. Zu später Stunde sagte mein Tänzer zu mir: …“ Zu Beginn war es hier echt langweilig, dann seid ihr Beide durch die Tür gekommen, und die Sonne ging auf…“ Ein besseres Kompliment gibt es ja kaum.
Inzwischen war der Weg nach Berlin deutlich länger für mich, ich lebte und arbeitete inzwischen in Unterfranken. Nun war überwiegend das Telefon unsere Verbindung.
Eines Tages warst du richtig sauer, du wolltest über Ostern in die Wärme, dein Mann wollte aber in den Winterurlaub. Also beschloss ich spontan, ins Warme, da komme ich mit. Also ab mit dem Flieger nach Cran Canaria. Wir genossen sonnige Tage, einen fast leeren Strand und das Meer. Zwar hatte die Hotelanlage auch einen Pool, doch wir wanderten lieber zum Meer, um uns dort im Wasser zu tummeln und am Strand vo der Sonne bräunen zu lassen.
Du hast hast dich die ersten Tage informiert, wo kann Frau allein tanzen gehen. Und schon zogen wir beide abends los, kehrten aber völlig enttäuschrt zurück, weil nichts, auch gar nichts los war in dem empfohlenen Tanztempel. Am nächsten Tag hast du dich bei dem netten, jungen Rezeptionisten beschwert. Die Antwort war:…“ meine Dame, das geht erst nach 22. Uhr wirklich los.“
Also sind wir am folgenen Abend entsprechend später los gegangen. Und, es war ein wundervoller Tanzabend. Besonders für mich, weil ich da den Schweden kennen gelernt habe, mit dem mich viele Jahre mehr als nur Freundschaft verband. – Den nächsten Abend waren wir nochmal tanzen, und dann ging unser kurzer Urlaub auch schon zu Ende.
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…weißt du noch…
Am Ende der vier Jahre auf dem Gymnasium haben alle das Abitur geschafft, die Schlauen haben die nicht so Schlauen mit durchs Abi gebracht. Das war dann in der ABI-Zeitung zu lesen, dass diese und jener dank der Mitschüler auch das Abitur erlangt hat.
Nach dem Abitur haben wir uns längere Zeit aus den Augen verloren.
Für uns beide begann die Studienzeit, für mich weit weg von zu Hause, in Rostock. Auf Grund der Entfernung konnte ich nur selten nach Hause kommen.
Und eines Tages, ich wollte ich ins Kino unserer Heimatstadt. Und wer stand da ebenfalls an der Kinokasse, du, meine Freundin. Das war ein Hallo und wir haben uns versprochen, uns nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Das Versprechen haben wir gehalten.
Nach dem Studium war ich dann nicht nur beruflich sehr eingespannt, sondern auch familiär. Meine Mutter war tot, mein Vater krank und auf dem Weg in die Demenz. Selbst hatte ich auch meine kleine Familie…Trotzdem haben wir uns regelmäßig gesehen.
Als mein Sohn in der dritten Klasse war, hattest du längere Zeit die Vertretung für eine erkrankte Lehrerin.
Zwar hatte ich ihm mehrfach gesagt, dass er dich im Unterricht mit Frau Schmuck und nicht mit Tante Edi anreden soll. Aber…Eines Tages trafen wir uns und du erzähltest mir, Tränen lachend, was mein Sohn zu dir gesagt hat: „Meine Mutti hat gesagt, ich soll zu dir Frau Schmuck sagen, aber Tante Edi gefällt mir besser…“ – Damit war das auch geklärt…
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@Mondin , danke dir für deinen Kommentar…
Mir geht es genauso, meine Mutter starb viel zu früh, ich weiß vieles nicht, was ich noch gern gefragt hätte. Mein Vater war nach ihrem Tod nicht mehr der Gleiche und driftete dann ins Vergessen, also in die Demenz, ab.
Was ich nun der Tochter meiner Freundin auf diese Weise erzählen möchte, das weiß sie garantiert alles nicht. Und ganz klar, sie erfährt nur lustige Begebenheiten von unserer Freundschaft.
Vielleicht kann sie ihre Mutter auf diese Weise noch ein wenig anders „kennen lernen“ .
Danke für den Buchtipp…
happyday
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@happyday der Tochter von euren gemeinsamen Erlebnissen zu berichten, finde ich eine wundervolle Idee! Ich weiß über meine Eltern sehr wenig. Es ist kaum zu glauben . Als ich zu fragen anfing, waren ihre Geschwister auch schon in einem Stadium, das ich kaum etwas aus ihnen heraus bekam. Einzige Quelle waren meine viel älteren Kusinen. Die wussten natürlich auch nicht viel über die Jugend meiner Eltern.
Buchtipp: Henning Mankell „Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt“
Mondin
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Weißt du noch…
Da war unser Musiklehrer, der uns regelmäßig zur Verzweiflung brachte mit seinem Klavierspiel. Einer der Jungen hatte die Idee, das Klavier zu „präparieren“ und legte ein langes Lineal auf die Saiten. Beim nächsten Klavierspiel ergab das dann merkwürdig scheppernde Töne. – Unser Lehrer ist nie dahinter gekommen, woran es lag. Seine Spiellust hat es leider nicht beeinflusst.
Da war unser Sportlehrer, der schnell die Geduld verlor und dann „Käse !!!“ brüllte. Von da an hieß er für uns nur noch Herr Käse. – Eines Tages, es war beim Leichtathletiksportfest, da rief der Platzwart laut: „… Herr Käse ans Telefon …“
Wenn unser Direktor einen von uns aufrief ohne denjenigen beim Namen zu nennen, nur scharf ansah, aber keiner aufstand, weil wir nicht wussten wer gemeint war. Dann fragte er genervt:…“Sie meine ich, oder schiele ich etwa…!“ Er schielte ganz fürchterlich.
Du erinnerst dich sicher an unseren Klassenclown, der präzise durch seine Zahnlücke oben zwischen den Schneidezähnen durchspucken konnte. Und das mitten im Unterricht, wenn er an die Tafel musste. Dann ziele er kurz und sicher durchs offenen Fenster. Das klappte prima bei unserm Englischlehrer, der dem Schüler an der Tafel jeweils den Rücken zudrehte. Wenn wir in schallendes Gelächter ausbrachen und sich unsere Lehrer umdrehte, hatte unser Klassenclown seine Unschuldsminie aufgesetzt. – Es ist nie heraus gekommen, warum wir lachten.
Fortsetzung folgt…
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Weißt du noch…
…Ende des Sommers 1961 begann für uns ein großes Abenteuer, so empfanden wir es jedenfalls, die Zeit auf dem Gymnasium.
Wir wohnten ein ganzes Stück entfernt davon, weil sich das Gymnasium ( die EOS – Erweiterte Oberschule, wie das damals hieß ) im anderen Teil unserer Heimatstadt befand. Wir waren in erster Linie neugierig, was uns erwartet, und auch an den ersten Tagen der 9. Klasse etwas aufgeregt.
Rechtzeitig verabredeten wir uns an jedem Schultag an der ersten Bushaltestelle, an der wir vier Mädchen vorbei mussten. Wir vier, das waren du und deine Zuwillingsschwester, ihre Freundin und ich. Vereinbart haben wir, dass nicht länger als fünf Minuten gewartet wird. Wer dann nicht am Treffpunkt war, musste die ca. 20 Minuten bis zum Gymnasium allein radeln.
Meistens klappte es, dass wir vier Mädchen pünktlich am Treffpunkt waren, und das ohne Telefon und ohne Handy, das es damals noch nicht gab.
Kurz vor Beginn des Schuljahres bekam ich mein erstes eigenes Fahrrad und war mächtig stolz drauf.
Was außerdem für uns neu war, die Lehrer sprachen uns nicht mehr mit DU an, sondern jeweils mit Vornamen und SIE. Wir kamen uns mächtig erwachsen vor. –
Dein Platz war neben mir, deine Schwester saß hinter dir. Nicht oft, doch ab und zu habt ihr die Plätze getauscht, weil ihr sehen wolltet, ob die Lehrer das merken. Sie haben es nie gemerkt…Genauso wenig hat es jemals einer der Lehrer bemerkt hat, dass ihr beide euch im Sport gegenseitig geholfen habt. So ist jeweils eine von euch zweimal die 100m gelaufen und die andere dafür zweimal beim Weitsprung angetreten. Wir alle haben nie etwas verraten. Das war Ehrensache, dass wir nicht petzten.
In der elften Klasse wurde es dann nochmal aufregend, weil etwas passierte, dass es so wohl noch nicht gegeben hatte auf diesem Gymnasium. Die Banknachbarin deiner Schwester war schwanger und wurde kurzerhand der Schule verwiesen.
Fortsetzung folgt…
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Weißt du noch…
…im gleichen Sommer durfte ich zum ersten Mal mit dir und deinen Eltern zum Zelten und Kanu fahren an die Talsperre Kriebstein.
Da mir gar nicht sicher war, ob meine Mutter das erlauben würde, habe ich zuerst meinen Vater gefragt, bin dann zu meiner Mutter und begann : „…Vati hat es mir erlaubt…“
Du hattest schon einiges an Erfahrung mit dem Kanu auf dem Wasser. Für mich war es das erste Mal und total spannend. So frei zu sein, für keinen erreichbar, der mir sagte, du musst dies und jenes tun…Einfach herrlich. Die Welt schien uns zu gehören.
Du hattest ein Kofferradio dabei und abends saßen wir beide noch lange am Ufer der Talsperre, hörten Musik und versuchten, die Sterne zu zählen.
Dann kam der Sonntag, wo wir zurück fahren mussten. Die Musik im Kofferradion wurde plötzlich unterbrochen…Dann kam die Information, was in Berlin passierte, die Stadt wurde durch die Mauer in Ost und West geteilt.
Ich war starr vor Schreck und dachte zuerst an meinen Vater, den treuen Hamburger, und was das für meine Familie heißt.
Auf der Heimfahrt versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen. Dein Vater war ein treuer SED-Genosse und gewissermaßen das Gegenteil von meinem „rebellischen“ Vater.
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